Dienstag, 27. Mai 2014
Der Fachkommentar von Pro. Dr. Dr. Giuseppe Salomone Tunichtgut zum Thema: „Doppelt wählen - Pro & Contra. Im Zweifel Doppel-Pro?“
mysterox, 11:50h
NAIVLING IN ZOO, ODER?
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Donnerstag, 15. Mai 2014
50 Jahre Nutella
mysterox, 00:44h
ALLE TUN'S: NUTELLA.
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Donnerstag, 8. Mai 2014
I'm stillstand ing
mysterox, 15:15h
still there. / still da.
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Dienstag, 18. März 2014
Gag vor Gig: Rolling Stones werden Rollator Bones
mysterox, 10:39h
Wer sagt denn, dass Senioren nicht rocken können? Die sichtlich verwitterten und verknitterten Rock'n'Roll-Urgesteine The Rolling Stones haben ja schon vor einer ganzen Weile den Stein ins Rollen gebracht (oder sollte man besser sagen: den ersten Stein geworfen?) und allen gezeigt, wie man Hochpreis-Politik für Konzerttickets betreibt.
Nun gehen die Veteranen des Exzesses, zusammen immerhin auch schon stattliche 279 Jahre alt, noch einen Schritt auf dem alles andere als steinigen Weg weiter und nennen sich für die soeben angekündigte Welttour frivol um, und zwar in The Rollator Bones. Angeblich soll jeder Konzertbesucher jedem Bandmitglied bei jedem Auftritt der Tour im Sommer den Kauf eines Luxus-Rollators von Porsche ermöglichen, und zwar durch den Kauf seiner Konzertkarte (Projekttitel: Hackenporsche).
Mick Jagger, 70, Keith Richards, 70, Charlie Watts, 72, und Quasi-Jungspund Ron Woods, 66, leben nicht umsonst vom Ruf, eine der kommerziell erfolgreichsten Bans aller Zeiten zu sein. Diesmal legen sie noch eine Schippe drauf, zwar nicht vom Showeffekt, nicht vom Bühnenbombast oder von der Konzertdauer her, sondern vom Preis-Leistungs-Verhältnis: Selten, so die mittlerweile in Deutschland zu Bühnenraritäten mutierten Musikanten (ihr letzter Auftritt hierzulande liegt sieben Jahre zurück), habe man so wenig Band für so viel Geld bekommen, sind sich die Jungs ausnahmsweise mal einig.
Für die kleine Sause in der Düsseldorfer Esprit-Arena am 19. Juni 2014 gibt es bereits sehr günstige Tickets für 175 Euro. In durch und durch transparenten Kategorien schaukelt sich das Ganze über lockere 189 Euro, 215 Euro, 239 Euro, 275 Euro, 295 Euro und 299 Euro (Ruhe auf den billigen Plätzen!) hoch bis in die Gefilde von 349 Euro, 375 Euro, 425 Euro, 475 Euro, um dann in dem schönen und irgendwie runden Sümmchen von 555 und 595 Euro zu kulminieren. Wieso eigentlich nicht gleich 666?
Für die etwas größere geriatrische Outdoor-Spielwiese auf der Berliner Waldbühne am 10. Juni 2014 existieren keine derlei Ramsch-Tickets zu Dumpingpreisen. Da beginnen die Preise seriös bei 389 Euro und klettern über die Kleinklecker-Stufen 425 Euro, 475 Euro und 575 Euro direkt nach Absurdistan in hirnverbrannte (wen wundert's bei dem kumulierten Drogenkonsum) Höhen von, bitte hinsetzen, anschnallen und festhalten, von allen Ernstes 749 Euro. Lediglich die Tickets der besten Kategorie, wahrscheinlich immer noch Lichtjahre von den Swinging Jones entfernt, kosten 899 Euro.
No Sympathy for the devil. Ihr zieht uns ab bis auf die Knochen.
Nun gehen die Veteranen des Exzesses, zusammen immerhin auch schon stattliche 279 Jahre alt, noch einen Schritt auf dem alles andere als steinigen Weg weiter und nennen sich für die soeben angekündigte Welttour frivol um, und zwar in The Rollator Bones. Angeblich soll jeder Konzertbesucher jedem Bandmitglied bei jedem Auftritt der Tour im Sommer den Kauf eines Luxus-Rollators von Porsche ermöglichen, und zwar durch den Kauf seiner Konzertkarte (Projekttitel: Hackenporsche).
Mick Jagger, 70, Keith Richards, 70, Charlie Watts, 72, und Quasi-Jungspund Ron Woods, 66, leben nicht umsonst vom Ruf, eine der kommerziell erfolgreichsten Bans aller Zeiten zu sein. Diesmal legen sie noch eine Schippe drauf, zwar nicht vom Showeffekt, nicht vom Bühnenbombast oder von der Konzertdauer her, sondern vom Preis-Leistungs-Verhältnis: Selten, so die mittlerweile in Deutschland zu Bühnenraritäten mutierten Musikanten (ihr letzter Auftritt hierzulande liegt sieben Jahre zurück), habe man so wenig Band für so viel Geld bekommen, sind sich die Jungs ausnahmsweise mal einig.
Für die kleine Sause in der Düsseldorfer Esprit-Arena am 19. Juni 2014 gibt es bereits sehr günstige Tickets für 175 Euro. In durch und durch transparenten Kategorien schaukelt sich das Ganze über lockere 189 Euro, 215 Euro, 239 Euro, 275 Euro, 295 Euro und 299 Euro (Ruhe auf den billigen Plätzen!) hoch bis in die Gefilde von 349 Euro, 375 Euro, 425 Euro, 475 Euro, um dann in dem schönen und irgendwie runden Sümmchen von 555 und 595 Euro zu kulminieren. Wieso eigentlich nicht gleich 666?
Für die etwas größere geriatrische Outdoor-Spielwiese auf der Berliner Waldbühne am 10. Juni 2014 existieren keine derlei Ramsch-Tickets zu Dumpingpreisen. Da beginnen die Preise seriös bei 389 Euro und klettern über die Kleinklecker-Stufen 425 Euro, 475 Euro und 575 Euro direkt nach Absurdistan in hirnverbrannte (wen wundert's bei dem kumulierten Drogenkonsum) Höhen von, bitte hinsetzen, anschnallen und festhalten, von allen Ernstes 749 Euro. Lediglich die Tickets der besten Kategorie, wahrscheinlich immer noch Lichtjahre von den Swinging Jones entfernt, kosten 899 Euro.
No Sympathy for the devil. Ihr zieht uns ab bis auf die Knochen.
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Dienstag, 11. März 2014
Fanta25
mysterox, 15:10h
Original...
...und gelungene Adaptation! 21 Jahre später (nicht 25). 25 - 4 = 21.
Kann noch bis 13. März auf der Fanti-Homepage kostenlos heruntergeladen werden!
...und gelungene Adaptation! 21 Jahre später (nicht 25). 25 - 4 = 21.
Kann noch bis 13. März auf der Fanti-Homepage kostenlos heruntergeladen werden!
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Dienstag, 25. Februar 2014
Gänsehaut, Baby! TV Noir#11 mit Cäthe & Jonathan Kluth im Jazzhaus
mysterox, 15:55h
Loopin‘ Johnny und Howlin‘ Cäthe: Die elfte Live-Ausgabe von TV Noir hat uns am Montagabend Jonathan Kluth und Cäthe Sieland ins Jazzhaus gespült.
Kluth spielt, Kluth klopft, beides auf der Gitarre, Kluth loopt: Der Trend geht zum Selbstgeloope in kleinen Besetzungen oder bei Solokonzerten, das zeigt auch diese Ausgabe von TV Noir mit dem Singer/Songwriter Jonathan Kluth. Der 25-jährige, der aus dem hessischen Alsfeld stammt und an der Mannheimer Popakademie ausgebildet wurde, wirkt mit seinem Vollbart und seinem zum Dutt getürmten langen Haupthaar wie ein klassischer Beau, sagen wir: Leo Di Bradpittrio.
Begleitet von Bassgitarre und Schlagzeug bastelt sich der vielseitige Multiinstrumentalist – Gitarre, Violine, Piano, Mandoline, Bass, Schlagzeug, auch wenn er heute nur die (erste) Hälfte davon spielt – seine eigene Soundwelt im Singer-Songwriter-Folkpop-Kosmos, häufig geerdet durch die Bluesgitarre, dann wieder aufgekratzt durchs geradezu ekstatische Saitenspiel.
Kluth gelingen schöne Wechsel zwischen laut leise, zwischen Flüsterton und Soundexplosion, zwischen süß und softrockig. Er weiß, wann er das Tempo anziehen oder die Melodie wechseln muss. Und der energiegeladene junge Mann weiß zu gefallen. In vielerlei Hinsicht. Und Cäthe? Die sitzt unter der notorischen Stehlampe und schwelgt mit geschlossenen Augen zu „Hours And Headhawks“, den Kopf hin- und her wiegend.
„Bleib hier!“, bittet Catharina Sieland, genannt Cäthe, dann später inbrünstig in ihrem ersten Song, zu ihrer Rechten Basecap-Man Flozze an der Gitarre, zu ihrer Linken Schlagzeug-Punk Kallas, wobei die Dreierbesetzung den rauen Charme des Unmittelbaren bietet, wenn sie zum Beispiel Janis-like über das Blumenkind „Tiger Lilly“ singt.
In „Auf die Dächer“ lässt Cäthe in dem ihr eigentümlichen tiefen Soul-Timbre trotzig die Zeile raus: „Hey, du bist ganz großes Kino!“ Genau das könnte man den beiden Protagonisten des heutigen Abends auch jeweils zurufen.
One-Man-Show meets One-Woman-Show. Was die beiden eint, ist vieles, was sich auf den ersten Blick – vor dem Gig – nicht unbedingt aufgedrängt hat. Zwei stimmgewaltige Energiebündel, die das volle Jazzhaus von flüsterleise bis wild kreischend in ihren Bann ziehen. Und die auch bei den Liedern des anderen voll mitgehen und unruhig auf dem Stuhl hin und her ribbeln.
Das Schatzkästlein der Momentaufnahmen umfasst wildes Stehtrommel-Klackern, viel Perkussives bis hin zum abrupten Cowbell-Finish, eine reparierte Geige, eine kaputte Gitarrenseite, viele starke Songs, aber eine eher schwache Single mit hypernervöser Hi-Hat („Getting there“), krachendes Gelächter ungeplant mitten im Song, Mitklatschparts und als furiose Zugabe von allen sechsen zusammen „Unter meine Haut“.
Gänsehaut, Baby!
Kluth spielt, Kluth klopft, beides auf der Gitarre, Kluth loopt: Der Trend geht zum Selbstgeloope in kleinen Besetzungen oder bei Solokonzerten, das zeigt auch diese Ausgabe von TV Noir mit dem Singer/Songwriter Jonathan Kluth. Der 25-jährige, der aus dem hessischen Alsfeld stammt und an der Mannheimer Popakademie ausgebildet wurde, wirkt mit seinem Vollbart und seinem zum Dutt getürmten langen Haupthaar wie ein klassischer Beau, sagen wir: Leo Di Bradpittrio.
Begleitet von Bassgitarre und Schlagzeug bastelt sich der vielseitige Multiinstrumentalist – Gitarre, Violine, Piano, Mandoline, Bass, Schlagzeug, auch wenn er heute nur die (erste) Hälfte davon spielt – seine eigene Soundwelt im Singer-Songwriter-Folkpop-Kosmos, häufig geerdet durch die Bluesgitarre, dann wieder aufgekratzt durchs geradezu ekstatische Saitenspiel.
Kluth gelingen schöne Wechsel zwischen laut leise, zwischen Flüsterton und Soundexplosion, zwischen süß und softrockig. Er weiß, wann er das Tempo anziehen oder die Melodie wechseln muss. Und der energiegeladene junge Mann weiß zu gefallen. In vielerlei Hinsicht. Und Cäthe? Die sitzt unter der notorischen Stehlampe und schwelgt mit geschlossenen Augen zu „Hours And Headhawks“, den Kopf hin- und her wiegend.
„Bleib hier!“, bittet Catharina Sieland, genannt Cäthe, dann später inbrünstig in ihrem ersten Song, zu ihrer Rechten Basecap-Man Flozze an der Gitarre, zu ihrer Linken Schlagzeug-Punk Kallas, wobei die Dreierbesetzung den rauen Charme des Unmittelbaren bietet, wenn sie zum Beispiel Janis-like über das Blumenkind „Tiger Lilly“ singt.
In „Auf die Dächer“ lässt Cäthe in dem ihr eigentümlichen tiefen Soul-Timbre trotzig die Zeile raus: „Hey, du bist ganz großes Kino!“ Genau das könnte man den beiden Protagonisten des heutigen Abends auch jeweils zurufen.
One-Man-Show meets One-Woman-Show. Was die beiden eint, ist vieles, was sich auf den ersten Blick – vor dem Gig – nicht unbedingt aufgedrängt hat. Zwei stimmgewaltige Energiebündel, die das volle Jazzhaus von flüsterleise bis wild kreischend in ihren Bann ziehen. Und die auch bei den Liedern des anderen voll mitgehen und unruhig auf dem Stuhl hin und her ribbeln.
Das Schatzkästlein der Momentaufnahmen umfasst wildes Stehtrommel-Klackern, viel Perkussives bis hin zum abrupten Cowbell-Finish, eine reparierte Geige, eine kaputte Gitarrenseite, viele starke Songs, aber eine eher schwache Single mit hypernervöser Hi-Hat („Getting there“), krachendes Gelächter ungeplant mitten im Song, Mitklatschparts und als furiose Zugabe von allen sechsen zusammen „Unter meine Haut“.
Gänsehaut, Baby!
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Donnerstag, 13. Februar 2014
Das Alien in mir: Alin Coen & Nufa im Jazzhaus
mysterox, 15:03h
Schon als ich das Plakat zum ersten Mal sehe, werde ich stutzig: Nufa und Alin Coen? Schwäbische Aliens und schwermütige Alins? Die Jungs, die den Hasenbau fast in Schutt und Asche gespielt haben als Vorband der herzerwärmenden Alin Coen Band mit ihrem Akustikpop? Wie soll das um Himmels willen zusammenpassen?
Nufa, verträumt, 2014
Zusammengezählt zehn Jahre ist es her, dass ich Nufa (vor sechs Jahren, Ende 2007) und Alin Coen (vor vier Jahren, Anfang 2010) zuletzt gesehen habe. Erster Soll-Ist-Vergleich mit Augen und Ohren liefert den Output: „kaum wiederzuerkennen“. Das gilt in erster Linie für die ehemals Ulmer, mittlerweile Leipziger Band Nufa, die sich von ihrem irren Kraupop-Potpourri inklusive herrlich extravaganter Auftritte wegbewegt hat, hin zu reiner Instrumentalmusik von Gitarre, Bass, Keyboard, Schlagzeug. Die hat es in sich: griffige Melodien, komplex angelegt.
Am Kraut- und Post-Rock geschulte Musik, die vordergründig vor sich hinzuplätschern scheint, aber immer zum richtigen Zeitpunkt Haken und Ösen schlägt, die Zügel anzieht. Erstaunlich, dass die Vier ihren abwechslungsreichen Instrumentalsound in kurze 2-, 3-, 4-Minuten-Stücke gießen können und nicht episches Format benötigen. Früher waren sie für jeden Exzess zu haben, heute kommen sie ruhiger, gereifter daher. Der atmosphärisch dichte Klangteppich trägt heute Abend insofern nur bedingt, als das Geplapper im Saal die Musik recht hörbar übertönt.
Alle warten auf Alin. Ihre Alin.
Ihr Erscheinungsbild an dem Abend hat sich gewandelt – weg vom Bubikopf: hochgestecktes Haar, festliches Oberteil in Bordeauxrot, schulterfrei. Ihre vierköpfige Band hat sie im Schlepptau, zudem eine Backgroundsängerin an Bord. Die steht allerdings vorne auf der Bühne, direkt neben ihr, und die Musiker wirken wie auf einer äußeren Umlaufbahn um die beiden herum gruppiert.
Ich frage mich: Wer bist Du? So heißt der erste Song, der wie alle deutschen, meist älteren Songs Alin Coen und ihrer Band sehr gut zu Gesichte stehen. Reduzierter Akustik-Pop, schön, getragen von Stimme und Stimmung. Da wirkt Alin natürlich und authentisch, ganz bei sich. Die überwiegende Mehrzahl der Lieder trägt sie auf Englisch vor, fast alle jüngeren Datums, von der aktuellen Scheibe „We Are Not The Ones We Thought We Were“.
Über die Dauer einer CD oder eines Konzerts betrachtet, kommen diese Songs eher eintönig rüber, manche paradoxerweise auch eingängig, ohne wirklich hängenzubleiben. Mir persönlich sind diese Nummern zu sehr auf Eingängigkeit poliert im Sinne von gleichbleibend, überraschungs-, volten- und wendungsfrei.
Kaum eine Zeile zum Mitträllern, kaum ein Refrain, der aufhorchen lässt, kaum ein Break zum Mit-der-Zunge-Schnalzen. Für großen, mitreißenden Mainstream-Pop ist das Songwriting einfach zu spartanisch, zu schwach. Zu den kleinen Akustik-Perlen passt das Reduzierte hingegen perfekt.
Und die Texte? Naja. Ich geißelte sie schon vor ein paar Jahren als „manchmal an der Grenze zur Betroffenheitslyrik kratzend“. Alin, mit der ich beim Konzert damals sprach, hat mir dann ‘ne Mail geschickt und mir gesagt: Das gehe ja gar nicht, wenn so ein Etikett an ihr haften bliebe etc. Hab ich dann rausgelöscht.
Die Mail.
Insgesamt machen die sechs unheimlich wenig los auf der Bühne, entsprechend verhalten ist auch die Stimmung im gut gefüllten Jazzhaus, trotz großem Applaus. Während die Pärchen zur Musik eng umschlungen kuscheln und träumen, fragen sich die ohne weibliche Begleitung angetretenen Männer im Publikum: Wie steht's eigentlich im DFB-Pokal?
Nufa, verträumt, 2014
Zusammengezählt zehn Jahre ist es her, dass ich Nufa (vor sechs Jahren, Ende 2007) und Alin Coen (vor vier Jahren, Anfang 2010) zuletzt gesehen habe. Erster Soll-Ist-Vergleich mit Augen und Ohren liefert den Output: „kaum wiederzuerkennen“. Das gilt in erster Linie für die ehemals Ulmer, mittlerweile Leipziger Band Nufa, die sich von ihrem irren Kraupop-Potpourri inklusive herrlich extravaganter Auftritte wegbewegt hat, hin zu reiner Instrumentalmusik von Gitarre, Bass, Keyboard, Schlagzeug. Die hat es in sich: griffige Melodien, komplex angelegt.
Am Kraut- und Post-Rock geschulte Musik, die vordergründig vor sich hinzuplätschern scheint, aber immer zum richtigen Zeitpunkt Haken und Ösen schlägt, die Zügel anzieht. Erstaunlich, dass die Vier ihren abwechslungsreichen Instrumentalsound in kurze 2-, 3-, 4-Minuten-Stücke gießen können und nicht episches Format benötigen. Früher waren sie für jeden Exzess zu haben, heute kommen sie ruhiger, gereifter daher. Der atmosphärisch dichte Klangteppich trägt heute Abend insofern nur bedingt, als das Geplapper im Saal die Musik recht hörbar übertönt.
Alle warten auf Alin. Ihre Alin.
Ihr Erscheinungsbild an dem Abend hat sich gewandelt – weg vom Bubikopf: hochgestecktes Haar, festliches Oberteil in Bordeauxrot, schulterfrei. Ihre vierköpfige Band hat sie im Schlepptau, zudem eine Backgroundsängerin an Bord. Die steht allerdings vorne auf der Bühne, direkt neben ihr, und die Musiker wirken wie auf einer äußeren Umlaufbahn um die beiden herum gruppiert.
Ich frage mich: Wer bist Du? So heißt der erste Song, der wie alle deutschen, meist älteren Songs Alin Coen und ihrer Band sehr gut zu Gesichte stehen. Reduzierter Akustik-Pop, schön, getragen von Stimme und Stimmung. Da wirkt Alin natürlich und authentisch, ganz bei sich. Die überwiegende Mehrzahl der Lieder trägt sie auf Englisch vor, fast alle jüngeren Datums, von der aktuellen Scheibe „We Are Not The Ones We Thought We Were“.
Über die Dauer einer CD oder eines Konzerts betrachtet, kommen diese Songs eher eintönig rüber, manche paradoxerweise auch eingängig, ohne wirklich hängenzubleiben. Mir persönlich sind diese Nummern zu sehr auf Eingängigkeit poliert im Sinne von gleichbleibend, überraschungs-, volten- und wendungsfrei.
Kaum eine Zeile zum Mitträllern, kaum ein Refrain, der aufhorchen lässt, kaum ein Break zum Mit-der-Zunge-Schnalzen. Für großen, mitreißenden Mainstream-Pop ist das Songwriting einfach zu spartanisch, zu schwach. Zu den kleinen Akustik-Perlen passt das Reduzierte hingegen perfekt.
Und die Texte? Naja. Ich geißelte sie schon vor ein paar Jahren als „manchmal an der Grenze zur Betroffenheitslyrik kratzend“. Alin, mit der ich beim Konzert damals sprach, hat mir dann ‘ne Mail geschickt und mir gesagt: Das gehe ja gar nicht, wenn so ein Etikett an ihr haften bliebe etc. Hab ich dann rausgelöscht.
Die Mail.
Insgesamt machen die sechs unheimlich wenig los auf der Bühne, entsprechend verhalten ist auch die Stimmung im gut gefüllten Jazzhaus, trotz großem Applaus. Während die Pärchen zur Musik eng umschlungen kuscheln und träumen, fragen sich die ohne weibliche Begleitung angetretenen Männer im Publikum: Wie steht's eigentlich im DFB-Pokal?
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Mittwoch, 5. Februar 2014
Kindliche Lieblingsversprecher (20)
mysterox, 12:49h
Auch nach der Weihnachtszeit singt der Kleene mit Inbrunst:
„Tannenbaum, oh Tannenbaum/
Wir grüßen deine Blätter!“
Geil, oder?
„Tannenbaum, oh Tannenbaum/
Wir grüßen deine Blätter!“
Geil, oder?
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Montag, 3. Februar 2014
Super Bowl 2014: Die kurze Geschichte vom Ding
mysterox, 15:51h
Aus der Serie Überraschungen auch im fortgeschrittenen Alter präsentieren wir Ihnen heute die Folge: Wie mysterox als absoluter Laie dazu kam, sich spontan das Super-Bowl-Finale zu nachtschlafender Zeit anzuschauen. Wie der Ochs zum Berg, wie die Jungfrau zum Kind kommt unser Häuptling Hoffnungsloser Ahnungsloser in Sachen American Football dazu, sich das Sportevent des (amerikanisch gefärbten) Globus anzuschauen – Ausnahme: Fußball-WM. Das größte, so heißt es korrekt, Einzelsportereignis der Welt. Natürlich.
Nach längerer Lektüre in einem dicken Schmöker sorrentinischer Provenienz trifft mysterox auf ein seltenes Phänomen: Zur derzeit üblichen Schlafengehenszeit zwischen halb zwölf und halb eins, wo das Bett ruft und sobald es ruft, dessen Rufe auch erhört werden, zu dieser Zeit also ist er hellwach. Um halb eins legt er sein Buch beiseite und pirscht zum Fernseher, den Super Bowl im Hinterkopf.
Und just in jener Sekunde startet das Finale zwischen den mittel- bis hochfavorisierten Denver Broncos und den Underdogs aus Seattle, den Seattle Seahawks. Und zwar mit einem Paukenschlag: Der Mann, um den sich im Vorfeld der Partie alles drehte (also quasi der halbe Globus), Bronco-Quarterback Peyton Manning verzapft in den ersten Sekunden der Partie mit seiner Truppe veritablen Bullshit: Er sagt einen Spielzug an, doch sein Mitspieler verrafft es, die Fischadler aus Seattle bekommen den Ball und sichern sich gleich, einigermaßen überraschend, die ersten Punkte.
So geht das den ganzen Abend, vier 15-Minuten-Viertle lang, die sich über dreieinhalb Stunden ziehen. Ab und zu schleicht sich vollkommen unerwartet ein Lächeln in mein Gesicht. Der H1igartige und ich chatten dauern parallel dazu, sodass wir beide, 280 Kilometer auseinander virtuell am Ball und wach bleiben. Müde war ich eh nicht.
Als ich vor drei Wochen in Seattle war, fand gerade das ‚Viertelfinale‘ der Seahawks statt. Irgendwie hatten die es mir angetan. Bei extremem Schietwetter spielten sie zuhause gegen die Saints aus New Orleans. Anschließend trabten überall im Frühabenddunkel der Metropole des pazifischen Nordwestens sympathische Fans durch die erst einmal fremde, dunkle Stadt – ich war gerade erst angekommenund lange auf den Beinen – und riefen: „Seahawks – Goooo!“ mit einem seeehr laaaangezooooogenen o.
In einem Café einer großen, ebendort – am berühmten Pike Place Market im Hafen von Seattle – gegründeten Kette mit globalen Ambitionen (und einem literarisch inspirierten Namen) schälen sie sich aus ihren Bibo-ähnlichen Fischadler-Ganzkörperkostümen und entpuppen sich als normale Nerds und Familienväter, wie sie wohl sonst bei Microsoft oder Boeing arbeiten. Sympathisch. Seitdem schlummerte in mir wohl der Wunsch, die Seahawks zum Siege segeln zu sehen. Ha(w)ken drunter.
Heute leicht zerknittert.
Nach längerer Lektüre in einem dicken Schmöker sorrentinischer Provenienz trifft mysterox auf ein seltenes Phänomen: Zur derzeit üblichen Schlafengehenszeit zwischen halb zwölf und halb eins, wo das Bett ruft und sobald es ruft, dessen Rufe auch erhört werden, zu dieser Zeit also ist er hellwach. Um halb eins legt er sein Buch beiseite und pirscht zum Fernseher, den Super Bowl im Hinterkopf.
Und just in jener Sekunde startet das Finale zwischen den mittel- bis hochfavorisierten Denver Broncos und den Underdogs aus Seattle, den Seattle Seahawks. Und zwar mit einem Paukenschlag: Der Mann, um den sich im Vorfeld der Partie alles drehte (also quasi der halbe Globus), Bronco-Quarterback Peyton Manning verzapft in den ersten Sekunden der Partie mit seiner Truppe veritablen Bullshit: Er sagt einen Spielzug an, doch sein Mitspieler verrafft es, die Fischadler aus Seattle bekommen den Ball und sichern sich gleich, einigermaßen überraschend, die ersten Punkte.
So geht das den ganzen Abend, vier 15-Minuten-Viertle lang, die sich über dreieinhalb Stunden ziehen. Ab und zu schleicht sich vollkommen unerwartet ein Lächeln in mein Gesicht. Der H1igartige und ich chatten dauern parallel dazu, sodass wir beide, 280 Kilometer auseinander virtuell am Ball und wach bleiben. Müde war ich eh nicht.
Als ich vor drei Wochen in Seattle war, fand gerade das ‚Viertelfinale‘ der Seahawks statt. Irgendwie hatten die es mir angetan. Bei extremem Schietwetter spielten sie zuhause gegen die Saints aus New Orleans. Anschließend trabten überall im Frühabenddunkel der Metropole des pazifischen Nordwestens sympathische Fans durch die erst einmal fremde, dunkle Stadt – ich war gerade erst angekommenund lange auf den Beinen – und riefen: „Seahawks – Goooo!“ mit einem seeehr laaaangezooooogenen o.
In einem Café einer großen, ebendort – am berühmten Pike Place Market im Hafen von Seattle – gegründeten Kette mit globalen Ambitionen (und einem literarisch inspirierten Namen) schälen sie sich aus ihren Bibo-ähnlichen Fischadler-Ganzkörperkostümen und entpuppen sich als normale Nerds und Familienväter, wie sie wohl sonst bei Microsoft oder Boeing arbeiten. Sympathisch. Seitdem schlummerte in mir wohl der Wunsch, die Seahawks zum Siege segeln zu sehen. Ha(w)ken drunter.
Heute leicht zerknittert.
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Donnerstag, 30. Januar 2014
Die kurze Geschichte von Ling
mysterox, 16:13h
Von wegen Stillstand: Was in letzter Zeit massiv stillstand, war ich. Dieses Blögchen. Meine Domina und Gebieterin oder vielleicht auch mein Herr und Gebieter, wahlweise Dolly Blogbuster oder Mister Blog'n'Roll, die mich exakt hier schreiben, haben sich in letzter Zeit über so manches beklage können (Ausbleibende Winter? - Im Leben nicht! Die dunkle Jahreszeit? Schon eher. Vorbeifliegende Tage? - Jau.). Aber sicher nicht über mangelnde Beschäftigung. Da geht mein Schreiber Ling alias Dolly aka Mr. B'n'R absolut d'accord mit dem auf seine Weise gerichtsnotorischen Monsieur X., auch bekannt als blickslicht.
Ling konnte sich drehen und wenden wie er nicht wollte; er würde immer auf dem Bürostuhl enden. Drehte einsam seine Runden, wanderte Zeile für Zeile in seinem Block ab, schuf Werke von monströser Ephemerität.
Doch nun sagte er mir, er werde kurz innehalten, exakt einen Moment durchatmen, die hoffentlich selbstgedrehte Runde machen und quasi im selben Atemzug das rat race wieder aufnehmen. Denn nun, be(r)ichtete er mir auf dem Stuhl, beginne alles wieder von vorne. Nur, so führte er aus, mit noch krasseren Vorzeichen: Blieben ihm zuletzt an die sechs Wochen für seine Ver-Ausgab-ung, so seien es diesmal derer drei. Mitunter die knappste aller Fristen, die dieses Jahr im Kalender nisten, schloss er.
Ling konnte sich drehen und wenden wie er nicht wollte; er würde immer auf dem Bürostuhl enden. Drehte einsam seine Runden, wanderte Zeile für Zeile in seinem Block ab, schuf Werke von monströser Ephemerität.
Doch nun sagte er mir, er werde kurz innehalten, exakt einen Moment durchatmen, die hoffentlich selbstgedrehte Runde machen und quasi im selben Atemzug das rat race wieder aufnehmen. Denn nun, be(r)ichtete er mir auf dem Stuhl, beginne alles wieder von vorne. Nur, so führte er aus, mit noch krasseren Vorzeichen: Blieben ihm zuletzt an die sechs Wochen für seine Ver-Ausgab-ung, so seien es diesmal derer drei. Mitunter die knappste aller Fristen, die dieses Jahr im Kalender nisten, schloss er.
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