Dienstag, 21. August 2007
Die Putze
Sie wollte - und will - jedes Mal, wenn es die Zeit zulässt, am Ende ihrer grob vierzehntägigen Putzeinsätze im Büro ein, zwei Fenster putzen, sodass nach ein paar Wochen alle (wichtigen) Fenster einmal dran gewesen sein s-o-l-l-t-e-n. Soweit die graue Theorie. (Nicht nur nachts sind alle Fenster grau.) Fakt ist, dass sie beim Kollegen, der sich einen Heidenspaß daraus macht, sie zu necken, ständig Fenster putzt. Würde mich nicht wundern, wenn sie ihm auch die Füße wienert und die Ohren bohnert.


mysterox: "Kannst du heute bitte mal eines unserer Fenster saubermachen?"

Putze (vorwurfsvoll bis ungläubig): "Bei dem Regen?!?"

mysterox: "Aber du machst doch immer reihum ein, zwei Fenster, wenn es die Zeit erlaubt. Seit Monaten versprichst du uns schon, endlich mal bei uns im Zimmer wenigstens ein Fenster zu putzen."

Putze: "In den zehn Minuten?!?"

mysterox: "?-?-!-?-?" (Zehn Minuten müssten doch für ein Fenster reichen, souffliert mir die Erfahrung.)

DAS VERSPRECHEN
Putze: "Wenn ich's nächste Mal komm', ich versprech's, fang ich an mit dem blöden Fenschter."

Dann konnte sie nicht hinterm Berg halten: "Nur die gude' Leut' kriege' die Fenschter geputzt." (Also ich nicht!?)

Zum Abschied konnte auch ich mich nicht zügeln: "Also, ich wünsche dir 'ne freie Sicht und 'nen guten Durchblick!"

Putze: "$$aaargh!*_*_*_*#%(_-_)§!!!!!" _groll_zeter_grummel_ _ _ ...

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Montag, 20. August 2007
Externes Expertenwissen, exzessiv & experimentell
Neulich (Link 1: Neulich im Neukauf..., Link 2: Wie mich Kopfjäger...) schrub ich ja bereits von Internetplattförmchen und geschäftsträchtigen Geschäftskontaktportalen geschäftiger Geschäftsmännlein & -weiblein. Faszinierend daran ist, dass man den Eindruck gewinnt, eigentlich alle Leute zu kennen - immer über ein bis fünf Ecken. (Andere sagen sechs, die nächsten sieben). Kontakte von Kontakten von Kontakten... usw.etc.pp. und pipapo. Das macht richtig Spaß ;-)

Was auch schön ist: Noch im realen, antiquiert wirkenden "echten" Leben (oh Schreck, das gips ja auch noch!), im First Life sozusagen, Leute zu kennen - ja, das geht auch! (Schon vergessen?) Und da kann es ja sogar passieren, dass man Leute kennt, die Leute kennen, die... - ihr wisst, was ich sagen will. Manchmal auch hochspezialisierte Exemplare.

FreunD. D. kennt einen gemütlichen Hänger, der ein hochspezialisiertes Expertenwissen auf sich vereinigt: Er ist Experte für abgründige, rauschhafte Filme, die in Exzesse münden: Filmexperte für Rausch, Drogen & Exzesse, à la Ministerium für Familie, Senioren, Frauen & Jugend. Stelle ich mir inhaltlich ganz ähnlich vor. Klingt irgendwie... bereichernd & berauschend.

P.S. Bestimmt kennt er den Thai-Streifen Tropical Malady von 2004 & von Apichatpong Weerasethakul noch nicht, der am Dienstag, den 21.08.2007 um 22.25 Uhr auf 3sat gezeigt wird. Will ich mir unbedingt anschauen.

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Freitag, 17. August 2007
Kleine Namenskunde
Auflegungssache

Kürzlich kam eine E-Mail unangemeldet reingeschneit. Als ich den Namen des Absenders las, war ich heilfroh, dass ich sie nicht am Telefon hatte. Sie? Ja, die Dame heißt Frau Aufleger.

Da stellte ich mir gleich einen möglichen Gesprächsverlauf am Telefon vor. Ich wähle ihre Nummer, sie meldet sich.
"Aufleger."
"Selber!", schnauze ich und knalle den Hörer hin.
Gespräch beendet.

--

Kleingemüse, durcheinander gewürfelt

Auch nicht schlecht staunen musste ich, als mir jemand sagte - wir sprachen von einem meiner Freunde -, "Du, den kenn ich auch. Gell, das ist ein Italiener. Der heißt Brokkoli oder so."

Er heißt Boretti, also eigentlich ganz anders. Aber ich kann mir vorstellen, wie das Aroma von Gemüse da reingerutscht ist. Seine Süße, also die des Herrn "Brokkoli", heißt - mit Nachnamen...

...Zucconi.

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Donnerstag, 16. August 2007
Wie mich Kopfjäger aufspürten
Sachen gips, mit denen rechnet man kein bisschen. Erst recht als Nicht-Mathematiker/-in. Es gibt ja im Internet diese wichtigen Begriffe und Namen wie Ping oder Xing, um nur mal zwei zu nennen. Und mit Letzterem wird der Nutzer, glaubt frau oder man den Betreibern, im besten (oder schlimmsten?) Fall zum King of Networking, also zum Networ-King sozusagenhaft. Oder zur Queen-of-nie-geseh'n.

Ihr kennt doch diese wow-so-wichtigen Netzwerke, social software, Businessplattformen für den Austausch von Visitenkarten, Briefmarken, Frauen/Männern, Haustieren und missliebigen Nachbarn - kurzum, alles, was Mann/Frau eigentlich schon immer mal nicht austauschen wollte oder sollte. Bislang hatte ich den Eindruck, dass das so abläuft: anmelden, paar Kontakte suchen, Aktivitätsindex schnellt auf 100 Prozent. Toll! Dann legt sich die Begeisterung, und zwar merklich. Schön einschlafen lassen, fertig. Und ewig dümpelt und siecht das Ganze vor sich hin, bei satten 0 Prozent. (Bis zum nächsten Internet-Hype.)

Genau so lief es bei mir.

Bis zu dem Tag, an mich ein/e Kopfjäger/-in (Headhunter) aus den Untiefen des Zwischennetzes zerrte und mich mit einer sehr freundlichen und höflichen elektronischen Botschaft behende bombardierte. Mysterox, wir haben einen Job für Sie! Das heißt dann: "eine durch uns zu besetzende Position", "eine Vakanz". (Aber ich hab doch schon einen Job, wenn nicht sogar mehrere.) Aber unserer ist interessanter! Da heißt es: "Möglichkeit der strategischen Karriereentwicklung", "Schritt in ein internationales Umfeld " (Aha.) Die meinen es ernst.

Kurzum, ich war total baff. Ich kleines Würmchen, das sich vor Bescheidenheit kaum traut, morgens in die Sonne zu blinzeln, jaaa, so demütig bin ich, ich soll allen Ernstes von Headhuntern einen Job angeboten bekommen oder zumindest, bleiben wir mal aufm Teppich, dazu aufgefordert werden, mich zu bewerben.

Hätte gar nicht gedacht, dass solche Networking-Portale so gut tun können. Geht runter wie Öl. Gips noch mehr davon?

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Dienstag, 14. August 2007
Details: Löcher
Details Loecher

"Manche Gegenstände werden durch ein einziges Löchlein entwertet; weil an einer Stelle von ihnen etwas nicht ist, gilt nun das ganze Übrige nichts mehr. Beispiele: ein Fahrschein, eine Jungfrau und ein Luftballon." (Kurt Tucholsky)

Andere gewinnen dadurch, oder?

Vielleicht sogar die Jeans durch das Brandloch (links unten), aber die Holzschwelle durch den Wurmfraß - lecker... - und der fast 100 Jahre alte Steinboden kriegt so erst richtig Charakter. Nur die Hand nach längerem Abstützen auf klitzekleinen Steinchen sieht komisch-ungesund aus wie aus einem medizinischen Lehrbuch.

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Garrigue
Garrigue-Landschaft

Kleinwüchsig, kratzbürstig und doch wunderschön: die Landschaft der Garrigue.

Garrigue-Landschaft II

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Dienstag, 14. August 2007
Frankreichs Hightech-Supermärkte
Salatbesprühungsanlage

Ja, auch die Supermärkte in Frankreich schreiben FRISCHE groß: Nicht nur, dass es schweinekalt ist im Casino, nein, die Salatköpfe werden eigens mit Nebel besprüht.

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Cooles Café in Montpellier
Montpellier Cafe

Kein Treppenwitz.

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Das rätselhafte, interessante Paar
Jan Maria Pegairolles

Wir fragten uns: Wer sind denn diese Beiden? Er sieht cooler aus als Brad Pitt (und arbeitet im Urlaub unentgeltlich als Stuntman), und sie ist eine echte Schönheit, von der Mann als Frau kaum die Augen abwenden kann. Zwei Kinder ham sie auch an Bord. Spätestens als sie dem selbst ernannten maître-nageur Henri die bise - Küsschen zur Begrüßung - gab, wucherte ein Wald voller Fragezeichen. (Der lichtete sich dann.)

Um sachdienliche Hinweise in den Kommentaren wird gebeten.

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K- & Inbr-
Auch eine Kirche darf natürlich nicht fehlen in diesem schönen Dorf. Dort war ich be-, fast schon entgeisterter, entrückter Zuschauer eines grandiosen Konzertes: Marianne, begleitet vom Trio Zéphyr und von Fatine. Wenn Marianne singt, reißt es jeden mit, verspreche ich. Okay, nur einen Mann aus Paris nicht, aber das ist die einzige Ausnahme ;-)

St. Jean Kirche Kronleuchter

Dunkelhaariger Lockenkopf, südländisches Aussehen, Gitarre auf dem Schoß, sitzt sie sie da und singt sich die Seele aus dem Leib. Blues & Gospel, Spanisches & Lateinamerikanisches, Rezitation & Gedichte bringt sie genauso überzeugend rüber wie Songs in der Tradition der französischen Chansons. Was heißt hier "überzeugend"? Überragend! Überwältigend!! Ich muss ein altertümliches Wort bemühen, um die volle Wucht ihrere Kunst zumindest ansatz- & näherungsweise andeuten zu können: Ich war ergriffen. Selbst ein so unmusikalischer, lediglich musikinteressierter Erdling wie ich, sonst gerne mal ironisch-distanziert, hat an einer Stelle eine Träne im Auge. Ich bin, nächstes altmodisches Wort, gerührt. Und nicht geschüttelt. Man muss wissen: Diese Musikrichtungen höre ich eigentlich kaum, und wenn, dann eher ungern. Und trotzdem hat es mich an den Haarwurzeln gepackt und mir eine Gänsehaut auf den Mysterox-Pelz gezaubert.

St. Jean Marianne Trio Zéphir Gitarre

Marianne singt, kreischt, schreit mit ihrer Wahnsinnsstimme, hält traumwandlerisch den Ton, den Rhythmus, einfach alles. Und auch alles, was ich verspreche ;-) Und sie beherrscht die Stimmtrompete. Die klingt so täuschend echt, dass man es, wenn man's auf CD (ihre Ex-Band heißt Ginko Biloba) hört, kaum fassen kann, dass hier keine 'echte' Trompete im Spiel ist, sondern die Stimmbänder. Ähnliche mundakrobatische Finessen zeigt sie auch bei den Percussions, indem sie klackt, klickt, mit der Zunge schnalzt, erst langsam, allmählich sich steigernd, bis die Geräusche so schnell aus ihrem Mund herausschießen, dass man als Zuschauer Angst bekommt. Sie wird knallrot im Gesicht. Tut das weh? Kriegt sie noch Luft? Bricht sie gleich zusammen?

St. Jean Marianne Trio Zéphir

Während Marianne singt und mit irre flinker Hand Gitarre spielt, wird sie von der Sängerin Fatine begleitet, eine eindrucksvolle Figur, die zum Beispiel eine schöne, orientalisch angehauchte Nummer beisteuert. Drei weitere Frauen, ausgestattet mit Zupfinstrumenten, bringen Mariannes Lieder kongenial zum Klingen - "Zigeunertradition" (Marianne über Marianne) meets Klassische Musik. Geige, Bratsche und Cello - Instrumente, denen ich normalerweise NICHTS abgewinnen kann. Aber diese drei Ladies, das Trio Zéphyr, lösen ihre Aufgabe auf mitreißende Art - und weise.

Kurzum: ein grandioses Konzert. In einer Dorfkirche vor gerade mal 50 (erwachsenen) Zuschauern und rund 10 bis 15 Kindern.

Schade, dass Mr. X nicht dabei war. Er ist manischer Konzertgänger, und mich hätte sehr interessiert, was er dazu gesagt hätte.

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