Mittwoch, 23. Mai 2012
Schmutzwäsche im Schonwaschgang: Andre Williams im Slow Club
mysterox, 12:23h
Baby, let me put it in!, bittet und bettelt Andre Williams. BABY, LET ME PUT IT IN!, krakeelt und quengelt Andre Williams. Lass mich ran oder Lass mich rein wären noch verleichsweise harmlose Übersetzungen – nicht ganz so zielsicher wie das Original. Es geht mal wieder ums Rammeln. Nur: der Mann da vorne, Andre Williams, ist nicht mehr der Jüngste. Doch, um das Spiel weiterzuspielen, der Mann hat einen Ständer. Und alle sehen es.
Eine Zuschauerin bringt es auf den Punkt: „Hey, was für'n Text! Der Typ isch ja uralt!“ 75 bewegte Jahre hat Williams, Jahrgang 1936, auf seinem Buckel, einige davon im Crack-Wahn und in der Gosse. Irgendwie ist er dem endgültigen Untergang dann grad noch entgangen, weil ihn Blues-Punker Jon Spencer von der begnadetetn Blues Explosion wieder ausgegraben und auf die Bühne gezerrt hat.
Den Ständer, um den es geht, sehen alle – nur Williams nicht. Als Mister Rhythm alias The Black Godfather a.k.a.The Duke Of Dirty-Ass oder auch The Baron Of Badass R'n'B die kleine Bühne betritt, seine tighte Band hatte für ihn schon eingeheizt, da findet er seinen Mikrofonständer erst mal nicht, der nur wenige Zentimeter vor ihm steht. Erstens ist der Mann, eine lebende Legende des Detroit-Souls der 50er und 60er Jahre, schon etwas älter, und zweitens macht die wahnsinnsfette, ultradunkle Sonnenbrille im spärlich beleuchteten Slow Club die Sache nicht einfacher. Eine zärtliche Geste seines Bassers, und Williams findet den Weg zu seinem Mikro.
Im lavendelfarbenen Anzug – ohne den macht er es nicht – mit beigem Stetson, satinrotem Hemd und fett und lang herabbaumelnden Goldklunkern an beiden Ohren strahlt der 75-Jährige eine irritierende Coolness aus, die man hierzulande in dem Alter nur Helmut Schmidt zutrauen würde – wenn auch anders ausgeprägt. Diese konterkariert mit dem sekündlichen Mundschnappen, wie man es von Gebissträgern kennt.
Andre Williams legt Hut & Sakko ab, entdeckt den Mikro- als Garderobenständer. Und er heizt ein. I am a bad motherfucker!, befindet der Mann mit den müden, kleinen Augen. Er packt seine dirty lyrics, seine verbale Schmutzwäsche aus und schleudert sie im altersgemäßen Schongang dem älteren Publikum vor die nicht mehr regennassen Füße.
Nach 50 Minuten braucht es some noise, um den Sänger, der eher erzählt denn singt, zurückzuholen für zwei weitere Nummern, darunter das fantastische Jailbait. Und ein Cover des Wilson-Pickett-Klassikers Mustang Sally: I guess you gotta put your flat feet on the ground!. Wie es ist, vom Boden wieder aufzu(er)stehen, weiß Williams wie kein zweiter. Mit den letzten Takten des Mitsing-Covers verabschiedet seine Band ihn mit einem vielfachen Halleluja! in himmlische Sphären.
Doch dafür ist es noch zu früh: Lasst diesen Mann seinen Vintage-Soulsound, seine eingesprochenen Doo-Wop- und Rhythm'n'Blues-Singles noch weiter verbreiten, seine Anzüglichkeiten ausbreiten. Pussycat!
Lesetipp zu Andre Williams: das Blog Marmotta Rammler.
Eine Zuschauerin bringt es auf den Punkt: „Hey, was für'n Text! Der Typ isch ja uralt!“ 75 bewegte Jahre hat Williams, Jahrgang 1936, auf seinem Buckel, einige davon im Crack-Wahn und in der Gosse. Irgendwie ist er dem endgültigen Untergang dann grad noch entgangen, weil ihn Blues-Punker Jon Spencer von der begnadetetn Blues Explosion wieder ausgegraben und auf die Bühne gezerrt hat.
Den Ständer, um den es geht, sehen alle – nur Williams nicht. Als Mister Rhythm alias The Black Godfather a.k.a.The Duke Of Dirty-Ass oder auch The Baron Of Badass R'n'B die kleine Bühne betritt, seine tighte Band hatte für ihn schon eingeheizt, da findet er seinen Mikrofonständer erst mal nicht, der nur wenige Zentimeter vor ihm steht. Erstens ist der Mann, eine lebende Legende des Detroit-Souls der 50er und 60er Jahre, schon etwas älter, und zweitens macht die wahnsinnsfette, ultradunkle Sonnenbrille im spärlich beleuchteten Slow Club die Sache nicht einfacher. Eine zärtliche Geste seines Bassers, und Williams findet den Weg zu seinem Mikro.
Im lavendelfarbenen Anzug – ohne den macht er es nicht – mit beigem Stetson, satinrotem Hemd und fett und lang herabbaumelnden Goldklunkern an beiden Ohren strahlt der 75-Jährige eine irritierende Coolness aus, die man hierzulande in dem Alter nur Helmut Schmidt zutrauen würde – wenn auch anders ausgeprägt. Diese konterkariert mit dem sekündlichen Mundschnappen, wie man es von Gebissträgern kennt.
Andre Williams legt Hut & Sakko ab, entdeckt den Mikro- als Garderobenständer. Und er heizt ein. I am a bad motherfucker!, befindet der Mann mit den müden, kleinen Augen. Er packt seine dirty lyrics, seine verbale Schmutzwäsche aus und schleudert sie im altersgemäßen Schongang dem älteren Publikum vor die nicht mehr regennassen Füße.
Nach 50 Minuten braucht es some noise, um den Sänger, der eher erzählt denn singt, zurückzuholen für zwei weitere Nummern, darunter das fantastische Jailbait. Und ein Cover des Wilson-Pickett-Klassikers Mustang Sally: I guess you gotta put your flat feet on the ground!. Wie es ist, vom Boden wieder aufzu(er)stehen, weiß Williams wie kein zweiter. Mit den letzten Takten des Mitsing-Covers verabschiedet seine Band ihn mit einem vielfachen Halleluja! in himmlische Sphären.
Doch dafür ist es noch zu früh: Lasst diesen Mann seinen Vintage-Soulsound, seine eingesprochenen Doo-Wop- und Rhythm'n'Blues-Singles noch weiter verbreiten, seine Anzüglichkeiten ausbreiten. Pussycat!
Lesetipp zu Andre Williams: das Blog Marmotta Rammler.
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 14. Mai 2012
Auffällig unauffällig: Niels Frevert im Jazzhaus
mysterox, 11:51h
Endlich einmal macht Niels Frevert in unserem geliebten Breisgau-Metropölchen Station: Wann war er zuletzt da? Vor zig Jahren? Noch nie, meint misscaro, und sie wird es wissen; schließlich ist sie doch Frevert-Fan, nein: Niels-Fan der ersten Stunde. Und diese erste Stunde liegt bereits ein Weilchen zurück: je nach Betrachtung zwischen 15 (Solodebüt 1997) und gut 20 Jahren (seine Zeit mit den irgendwie legendären und genau so vergessenen Nationalgalerie). Stichworte: Evelin und Tütensuppe.
3 x 20
Konzertbeginn: 20 Uhr. Um 20 vor haben gerade mal 20 Unentwegte den Weg in den gemütlichen Gewölbekeller gefunden. Oh-oh... Doch die Befürchtungen eines Totalausfalls (des Publikums) bewahrheiten sich zum Glück nicht: Am Ende ist es eine ganz ordentliche Audienz. Zumal ja das DFB-Pokalfinale zwischen Dortmund und Bayern zeitgleich stattfindet.
Frevert konzentriert sich auf das, was er kann: seine Musik. Ruhig, schön instrumentiert laufen seine gut geschriebenen und fantastisch getexteten Songs rein und runter, ab und an für eine lange Gänsehaut am ganzen Körper gut: Baukran. Uh! (Bis das Cello mal kurz daneben haut.)
Erst nach einer Weile wird er gesprächiger, mitteilsamer und phantasiert von Hermann van Veen im bestickten Bademantel mit einem Glas Rotwein in der Hand, fordert einen warmherzigen, genau richtig dosierten, sparsam-dezenten Las-Vegas-Applaus (automatische Song-Wiedererkennung inklusive) und schildert seinen Heimat-Stadtteil Niendorf in Hamburg als zweitlangweiligstes Viertel der Hansestadt.
Als es mich nach einer Schiffpause durch den drei Meter breiten Respekt-Graben zwischen Niels und der Zuhörerschar spült, lasse ich zwei Mal lautlos die Handykamera zuschlagen, fast aus der Hüfte geschossen, wie Frevert frotzelt. Sieh mich an!, singt er just eine Sekunde nach meinem schnellen Mini-Foto-Doppelschlag. Und spricht mich öffentlich an, kaum dass das Lied zu Ende ist.
Sach maa, du hast doch eben'n Foto gemacht, oder? Das war so auffällig unauffällig, meint Niels. Kurzum, er greift das auf, und mit meinem knallpinkem Pulli kann ich auch nicht auf Tauchstation gehen – hätte ich aber eh nicht in Erwägung gezogen.
Gespielt hat er vor allem die Songs der neuen (vierten) und der vorhergehenden dritten Platte - fast allesamt großartig. Natürlich mit dabei die sprachlichen Delikatessen Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn's nicht meine ist und Du kannst mich an der Ecke rauslassen.
Sagte ich: Ecke? Als Zugabe servieren er und seine vier Begleiter an Bass, E-Piano/Keyboard, Schlagzeug und Cello noch drei Songs. Nur ein (zugäbliches, zusätzliches) Lied über Die Mutter aller Kreuzungen - spielt wie so vieles bei mir bei mir um die Ecke, so der sympathische Mittvierziger, und dies spielt er solo.
Und dieses Lied, sagt er, bleibt immer irgendwie drin, im Programm. Ich weiß auch nicht, wie es das macht. Ich denk immer: Ach, mit all den neuen Liedern fällt es jetzt raus aus dem Programm, aber es bleibt drin wie – eine Hummel im Schlafzimmer. Dieses Lied, das schon älter ist und Eines flüchtigen Tages Treffen auf der Straße heißt.
Beim Autogrammschreiben versagt sein Stift kläglich und er krakelt unsäglich auf meinem frisch erworbenen Silberling herum. Sei's drum. Nett isser ja, der Niels.
3 x 20
Konzertbeginn: 20 Uhr. Um 20 vor haben gerade mal 20 Unentwegte den Weg in den gemütlichen Gewölbekeller gefunden. Oh-oh... Doch die Befürchtungen eines Totalausfalls (des Publikums) bewahrheiten sich zum Glück nicht: Am Ende ist es eine ganz ordentliche Audienz. Zumal ja das DFB-Pokalfinale zwischen Dortmund und Bayern zeitgleich stattfindet.
Frevert konzentriert sich auf das, was er kann: seine Musik. Ruhig, schön instrumentiert laufen seine gut geschriebenen und fantastisch getexteten Songs rein und runter, ab und an für eine lange Gänsehaut am ganzen Körper gut: Baukran. Uh! (Bis das Cello mal kurz daneben haut.)
Erst nach einer Weile wird er gesprächiger, mitteilsamer und phantasiert von Hermann van Veen im bestickten Bademantel mit einem Glas Rotwein in der Hand, fordert einen warmherzigen, genau richtig dosierten, sparsam-dezenten Las-Vegas-Applaus (automatische Song-Wiedererkennung inklusive) und schildert seinen Heimat-Stadtteil Niendorf in Hamburg als zweitlangweiligstes Viertel der Hansestadt.
Als es mich nach einer Schiffpause durch den drei Meter breiten Respekt-Graben zwischen Niels und der Zuhörerschar spült, lasse ich zwei Mal lautlos die Handykamera zuschlagen, fast aus der Hüfte geschossen, wie Frevert frotzelt. Sieh mich an!, singt er just eine Sekunde nach meinem schnellen Mini-Foto-Doppelschlag. Und spricht mich öffentlich an, kaum dass das Lied zu Ende ist.
Sach maa, du hast doch eben'n Foto gemacht, oder? Das war so auffällig unauffällig, meint Niels. Kurzum, er greift das auf, und mit meinem knallpinkem Pulli kann ich auch nicht auf Tauchstation gehen – hätte ich aber eh nicht in Erwägung gezogen.
Gespielt hat er vor allem die Songs der neuen (vierten) und der vorhergehenden dritten Platte - fast allesamt großartig. Natürlich mit dabei die sprachlichen Delikatessen Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn's nicht meine ist und Du kannst mich an der Ecke rauslassen.
Sagte ich: Ecke? Als Zugabe servieren er und seine vier Begleiter an Bass, E-Piano/Keyboard, Schlagzeug und Cello noch drei Songs. Nur ein (zugäbliches, zusätzliches) Lied über Die Mutter aller Kreuzungen - spielt wie so vieles bei mir bei mir um die Ecke, so der sympathische Mittvierziger, und dies spielt er solo.
Und dieses Lied, sagt er, bleibt immer irgendwie drin, im Programm. Ich weiß auch nicht, wie es das macht. Ich denk immer: Ach, mit all den neuen Liedern fällt es jetzt raus aus dem Programm, aber es bleibt drin wie – eine Hummel im Schlafzimmer. Dieses Lied, das schon älter ist und Eines flüchtigen Tages Treffen auf der Straße heißt.
Beim Autogrammschreiben versagt sein Stift kläglich und er krakelt unsäglich auf meinem frisch erworbenen Silberling herum. Sei's drum. Nett isser ja, der Niels.
... link (3 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 9. Mai 2012
Mai, Maier, Maistens
mysterox, 12:34h
Lässt sich der Mai steigern?
Zumindest fast, wenn man das sprachliche Ausgangsmaterial betrachtet: der Komparativ liegt ja in Form von Maier zur Genüge vor. Nur beim Superlativ muss man sich ein wenig strecken und die berühmten fünfe – schließlich ist der Mai der fünfte Monat im Jahr – gerade sein lassen, um das hinzubiegen.
Doch wie ist der Mai wirklich? Knallharte Undercover-Recherche des allen Ernstes Grimmepreis-nominierten Hetz- und Boulevardblatts „Bild“ hat nun zu Tage gefördert, dass der Mai bislang recht kühl & nass ausgefallen ist. Das Wissenschaftsressort der Hamburger Postille hat zudem von einem internationalen Mathematiker-Team ausrechnen lassen, dass er, immer noch: der Mai, demnächst bereits zu einem Drittel rum sei. Hut ab!
Aufgrund dieser bahnbrechenden Entdeckungen ist mysterox aufgefallen, dass sich in diesem Weblog noch gar nichts getan hat, diesen Monat. Dabei gäbe es doch das ein oder andere zu berichten.
Die Erleichterung über das spannende und aus Freiburger Sicht glücklich verlaufene Bundesliga-Saisonfinale.
Die Irritation angesichts von absinthgeschwängerter Foto-Neugier.
Das kurze Wiedersehen mit pasdeloup in einer ... Galerie zum 5.5. mit einem Fünferpack Musik für Icks.
Das Franzosen-Doppel, das über Nacht blieb.
Der Ausflug in ein mit Kunst vollgepacktes Holzhaus im tiefsten (=höchsten) Schwarzwald.
Der Tanz in den Mai mit den (mittelprächtigen) kanadischen Tanzbären Hot Panda im Swamp, anschließend im und um das jos fritz herum.
Die Wahlausgänge, manche scheinbar ohne Ausgang oder Ausweg.
Die bange Frage nach der Wahl von François Hollande: Was macht eigentlich Jacques Deutschlande?
Die erste Veröffentlichung von L. in einer Zeitung.
Zumindest fast, wenn man das sprachliche Ausgangsmaterial betrachtet: der Komparativ liegt ja in Form von Maier zur Genüge vor. Nur beim Superlativ muss man sich ein wenig strecken und die berühmten fünfe – schließlich ist der Mai der fünfte Monat im Jahr – gerade sein lassen, um das hinzubiegen.
Doch wie ist der Mai wirklich? Knallharte Undercover-Recherche des allen Ernstes Grimmepreis-nominierten Hetz- und Boulevardblatts „Bild“ hat nun zu Tage gefördert, dass der Mai bislang recht kühl & nass ausgefallen ist. Das Wissenschaftsressort der Hamburger Postille hat zudem von einem internationalen Mathematiker-Team ausrechnen lassen, dass er, immer noch: der Mai, demnächst bereits zu einem Drittel rum sei. Hut ab!
Aufgrund dieser bahnbrechenden Entdeckungen ist mysterox aufgefallen, dass sich in diesem Weblog noch gar nichts getan hat, diesen Monat. Dabei gäbe es doch das ein oder andere zu berichten.
Die Erleichterung über das spannende und aus Freiburger Sicht glücklich verlaufene Bundesliga-Saisonfinale.
Die Irritation angesichts von absinthgeschwängerter Foto-Neugier.
Das kurze Wiedersehen mit pasdeloup in einer ... Galerie zum 5.5. mit einem Fünferpack Musik für Icks.
Das Franzosen-Doppel, das über Nacht blieb.
Der Ausflug in ein mit Kunst vollgepacktes Holzhaus im tiefsten (=höchsten) Schwarzwald.
Der Tanz in den Mai mit den (mittelprächtigen) kanadischen Tanzbären Hot Panda im Swamp, anschließend im und um das jos fritz herum.
Die Wahlausgänge, manche scheinbar ohne Ausgang oder Ausweg.
Die bange Frage nach der Wahl von François Hollande: Was macht eigentlich Jacques Deutschlande?
Die erste Veröffentlichung von L. in einer Zeitung.
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 24. April 2012
Dienstag ist ein guter Tag
mysterox, 10:45h
...zumindest zum Posten von Beiträgen in diesem Forum. Denn wenn ich mir das Datumstableau rechts anschaue, fällt mir auf, wie rar sich meine Buchstaben diesen Monat gemacht haben.
Erstaunlicherweise habe ich seit Anfang/Mitte Januar fast durchgehend gleich hohen Druck im Büro: Eine Ausgabe jagt die andere, und eine Sonderschicht für ein Sonderheft musste auch noch eingelegt werden. Das war noch alles vor Ostern. Und selbst der Osterurlaub ist diesmal ausgefallen. Dafür lockt Pfingsten mit zwei Wochen Toskana und der Sommer protzt gar mit drei Wochen erquicklicher -frische.
Bis vor kurzem waren fast alle Nächte intergalaktisch anstrengend. Mittlerweile hat sich der Kleene aber prächtig an die Horizontale gewöhnt und rast auf der Milchstraße binnen Minuten in seine nokturnale Umlaufbahn. Während er sich früher bei jeder Umdrehung (pasdeloup würde sagen: revolution – und an den Wir-Kalb Roman eines gegrillten Kleides erinnern) lauthals oder zumindest beharrlich meldete, herrscht nun auf diesem Kanal weitgehend höchst angenehme Funkstille. Meistens. Und dieses Glück ist seit wenigen Wochen in unser Heim zurückgekehrt.
mysterox selbst war mal wieder on the road, on the run. Eine halbe Woche Paris, was erstmal fantastisch klingt, in der aber auch so gut wie gar nichts von Paris zu sehen ist. Ausnahme: die Hektik und Betriebsamkeit am Morgen und am Abend, das alltägliche Pendeln von Montparnasse im 14. Arrondissement hin zum Messegelände ganz oben im Norden von Paris, Villepinte, und wieder zurück, was jeweils eine Stunde verschlungen hat. Doch liegt nicht aller Hektik und Müdigkeit zum Trotz so etwas wie ein Zauber in einer Stunde Metrofahren? Und wer hat nicht als 13-Jährige(r) – mein erster Paris-Aufenthalt, damals drei Wochen – davon geträumt, hier mal leben, arbeiten zu dürfen? Zumindest für ein paar Dienst-Tage.
So ein Messetag beginnt um 6 Uhr: raus aus der Koje. Um 7 Uhr 15 heißt es startklar sein, um die Bahn um halb acht zu erwischen. Danach, so ab halb neun, sind die Hacken gefragt, ihre Stunde schlägt. Über den Tag verteilt kommen so zwischen zehn und zwölf Kilometer zu Fuß zustande, die weitestgehend auf dem Messegelände absolviert werden.
Ausgegangen wird nicht – das wollen die Füße nicht mehr. Man kriecht um die Ecke zum nächstbesten petit resto wie dem Le Plomb du Cantal, in dem es lebhaft zugeht, wo fast ausschließlich Franzosen in großen Runden ebenso große Portionen auvergnatische Spezialitäten goutieren, allen voran Aligot und Truffade. Ein Traum! Und jeden Abend ruft die Hotelbar und serviert ein großes Bier (0,5 l) für gelinde 8 Euro. (Frühstück übrigens: 19 Euro.) Die Preise sind satter, als der Konsument hinterher den Anschein hat. Aber gut – Paris, c'est Paris, quoi.
Dienstag vor einer Woche war mein letzter Abend in Paris, darum flossen die Biere noch, ja, flüssiger, fluider, liquider aus dem mauen Schnellzapfhahn. Dem folgenden Tag/esprogramm hat das keinen Abbruch getan, meinem Business-Trip schon. Auch okay.
Erstaunlicherweise habe ich seit Anfang/Mitte Januar fast durchgehend gleich hohen Druck im Büro: Eine Ausgabe jagt die andere, und eine Sonderschicht für ein Sonderheft musste auch noch eingelegt werden. Das war noch alles vor Ostern. Und selbst der Osterurlaub ist diesmal ausgefallen. Dafür lockt Pfingsten mit zwei Wochen Toskana und der Sommer protzt gar mit drei Wochen erquicklicher -frische.
Bis vor kurzem waren fast alle Nächte intergalaktisch anstrengend. Mittlerweile hat sich der Kleene aber prächtig an die Horizontale gewöhnt und rast auf der Milchstraße binnen Minuten in seine nokturnale Umlaufbahn. Während er sich früher bei jeder Umdrehung (pasdeloup würde sagen: revolution – und an den Wir-Kalb Roman eines gegrillten Kleides erinnern) lauthals oder zumindest beharrlich meldete, herrscht nun auf diesem Kanal weitgehend höchst angenehme Funkstille. Meistens. Und dieses Glück ist seit wenigen Wochen in unser Heim zurückgekehrt.
mysterox selbst war mal wieder on the road, on the run. Eine halbe Woche Paris, was erstmal fantastisch klingt, in der aber auch so gut wie gar nichts von Paris zu sehen ist. Ausnahme: die Hektik und Betriebsamkeit am Morgen und am Abend, das alltägliche Pendeln von Montparnasse im 14. Arrondissement hin zum Messegelände ganz oben im Norden von Paris, Villepinte, und wieder zurück, was jeweils eine Stunde verschlungen hat. Doch liegt nicht aller Hektik und Müdigkeit zum Trotz so etwas wie ein Zauber in einer Stunde Metrofahren? Und wer hat nicht als 13-Jährige(r) – mein erster Paris-Aufenthalt, damals drei Wochen – davon geträumt, hier mal leben, arbeiten zu dürfen? Zumindest für ein paar Dienst-Tage.
So ein Messetag beginnt um 6 Uhr: raus aus der Koje. Um 7 Uhr 15 heißt es startklar sein, um die Bahn um halb acht zu erwischen. Danach, so ab halb neun, sind die Hacken gefragt, ihre Stunde schlägt. Über den Tag verteilt kommen so zwischen zehn und zwölf Kilometer zu Fuß zustande, die weitestgehend auf dem Messegelände absolviert werden.
Ausgegangen wird nicht – das wollen die Füße nicht mehr. Man kriecht um die Ecke zum nächstbesten petit resto wie dem Le Plomb du Cantal, in dem es lebhaft zugeht, wo fast ausschließlich Franzosen in großen Runden ebenso große Portionen auvergnatische Spezialitäten goutieren, allen voran Aligot und Truffade. Ein Traum! Und jeden Abend ruft die Hotelbar und serviert ein großes Bier (0,5 l) für gelinde 8 Euro. (Frühstück übrigens: 19 Euro.) Die Preise sind satter, als der Konsument hinterher den Anschein hat. Aber gut – Paris, c'est Paris, quoi.
Dienstag vor einer Woche war mein letzter Abend in Paris, darum flossen die Biere noch, ja, flüssiger, fluider, liquider aus dem mauen Schnellzapfhahn. Dem folgenden Tag/esprogramm hat das keinen Abbruch getan, meinem Business-Trip schon. Auch okay.
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 10. April 2012
Es ist ein Has' entsprungen
mysterox, 12:50h
Vorbei das Geeier über Landstraße und Autobahn auf die Schwäbische Alb, vorbei das Geeier und Gegacker im Familienkreise, vorbei das Geeier um ungelegte ungefärbte und eingelegte eingefärbte Eier, um Schokoladenhasen und Schokohasenladen. Zurück in der Heimat.
... link (2 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 22. März 2012
MFG vom DFG
mysterox, 10:23h
La petite, qu'est-ce qu'elle grande maintenant, a été admise au DFG. Yeah!
... link (1 Kommentar) ... comment
Freitag, 9. März 2012
Medizinische Frage
mysterox, 11:18h
Müssen Atopiker auch bei Umzügen den so genannten Etagenwechsel fürchten?
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 5. März 2012
Luzian ODER Unangekündigter Besuch am Samstagabend
mysterox, 10:03h
Samstagabend, kurz nach zehn. Von der Klingel aufgeschreckt, flitze ich zur Tür, an die Gegensprechanlage. Damit der Kleine ja nicht aufwacht. Schließlich bin ich ja mit den Kids allein zuhause.
„mysterox?“, tönt es mir entgegen. „Ja?“ – „Kennen Sie Herrn K.?“ – „Nein.“ (Außer dem von Kafka natürlich, aber das lasse ich mal beiseite. – K. ist der Name einer Nachbarin. Könnte aber ein Kumpel ihres halbwüchsigen Sohnes sein.) Darauf fragt er: „Können Sie mich mal reinlassen?“ – „Ja, klar.“
Der Typ kommt rauf, krakeelt ziemlich laut im Treppenhaus. Die junge Stimme bekommt ein junges Gesicht. Der junge Kerl, schlackernde schmale Jeans, sportliche hellblau-weiße Winterjacke, so um die 18 Jahre alt, vielleicht auch 16, wer weiß, ist leicht beheft und stellt mir eine Frage nach der anderen. „Ja, mysterox, was sind Sie denn so für'n Typ?“ – „Was für ein Typ ich bin? Wahrscheinlich ein komischer!“, entgegne ich. „Nee, Sie sind doch echt'n cooler Typ, oder?“ Lacht.
So geht das eine ganze Weile, vielleicht fünf oder auch zehn Minuten alles in allem. Er erzählt mir was von Mülltrennung. Vom Universum. Von seinem Schwanz. Von seinen Kumpels. Ein bisschen provo musste es sein. Hat mich aber nicht aus der Bierruhe gebracht.
Ich hatte da von Anfang an – Stichwort: „Herr K.“ – so einen Verdacht.
Also frage ich ihn, ob er eine Mutprobe, Wette oder Klingelstreich macht? Jau, bestätigt er wortlos. Und deine Kumpels, warten die unten? Er nickt, sagt nichts, deutet nach unten, ins Treppenhaus. Allerdings ist es da auffällig ruhig. Kein Getrappel, kein Gekicher.
Kurzum: Das Ganze war lustig und ging eine ganze Weile so hin und her. (Das haben wir früher am Telefon schließlich auch so ähnlich gemacht, oder?) Da ist er also an die Richtige bzw. den Richtigen geraten! Zum Schluss, nach ca. 10 Minuten, hab ich ihm noch ein Zäpfle geschenkt (da war er voll von den Socken: „Der Typ vorher hat mich hochkant rausgeworfen!“) und ihn dann mit leisem Nachdruck sanft verbal rauskomplimentiert. Der hätte noch die halbe Nacht so weitergemacht. Seine Kumpels waren längst schon weg. Luzian hieß der abendliche Klingelschlingel.
„mysterox?“, tönt es mir entgegen. „Ja?“ – „Kennen Sie Herrn K.?“ – „Nein.“ (Außer dem von Kafka natürlich, aber das lasse ich mal beiseite. – K. ist der Name einer Nachbarin. Könnte aber ein Kumpel ihres halbwüchsigen Sohnes sein.) Darauf fragt er: „Können Sie mich mal reinlassen?“ – „Ja, klar.“
Der Typ kommt rauf, krakeelt ziemlich laut im Treppenhaus. Die junge Stimme bekommt ein junges Gesicht. Der junge Kerl, schlackernde schmale Jeans, sportliche hellblau-weiße Winterjacke, so um die 18 Jahre alt, vielleicht auch 16, wer weiß, ist leicht beheft und stellt mir eine Frage nach der anderen. „Ja, mysterox, was sind Sie denn so für'n Typ?“ – „Was für ein Typ ich bin? Wahrscheinlich ein komischer!“, entgegne ich. „Nee, Sie sind doch echt'n cooler Typ, oder?“ Lacht.
So geht das eine ganze Weile, vielleicht fünf oder auch zehn Minuten alles in allem. Er erzählt mir was von Mülltrennung. Vom Universum. Von seinem Schwanz. Von seinen Kumpels. Ein bisschen provo musste es sein. Hat mich aber nicht aus der Bierruhe gebracht.
Ich hatte da von Anfang an – Stichwort: „Herr K.“ – so einen Verdacht.
Also frage ich ihn, ob er eine Mutprobe, Wette oder Klingelstreich macht? Jau, bestätigt er wortlos. Und deine Kumpels, warten die unten? Er nickt, sagt nichts, deutet nach unten, ins Treppenhaus. Allerdings ist es da auffällig ruhig. Kein Getrappel, kein Gekicher.
Kurzum: Das Ganze war lustig und ging eine ganze Weile so hin und her. (Das haben wir früher am Telefon schließlich auch so ähnlich gemacht, oder?) Da ist er also an die Richtige bzw. den Richtigen geraten! Zum Schluss, nach ca. 10 Minuten, hab ich ihm noch ein Zäpfle geschenkt (da war er voll von den Socken: „Der Typ vorher hat mich hochkant rausgeworfen!“) und ihn dann mit leisem Nachdruck sanft verbal rauskomplimentiert. Der hätte noch die halbe Nacht so weitergemacht. Seine Kumpels waren längst schon weg. Luzian hieß der abendliche Klingelschlingel.
... link (0 Kommentare) ... comment
Sonntag, 26. Februar 2012
Wenn das Kind Politik macht...
mysterox, 14:59h
...dann kommen unerwartete Preziosen heraus.
Das Kind trug ad hoc, einfach so, ein paar Sätze mit entsprechender Diktion und dem polit-typischen Nachdruck vor, darunter diese Perle:
Die Politik gilt im Landtag als soziales Schutzgebiet für jeden Eigentümer.
(Guckt da etwa jemand zu viel Nachrichten?)
Das Kind trug ad hoc, einfach so, ein paar Sätze mit entsprechender Diktion und dem polit-typischen Nachdruck vor, darunter diese Perle:
Die Politik gilt im Landtag als soziales Schutzgebiet für jeden Eigentümer.
(Guckt da etwa jemand zu viel Nachrichten?)
... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 23. Februar 2012
Angelika Express, Rekordversuch
mysterox, 11:05h
Die gute, alte Tante Angelika hat wieder zugeschlagen, und das in bester Strobo-Manier! Manie? Nie!
Freundinnen und Freunde, lasst euch eure Sehnerven von unserem brandneuen Strobo-Disco-Psycho-Video kitzeln! "Rekordversuch" ist übrigens die Vorabsingle zu unserem kommenden Album, das schon fast fertig ist und für das wir immer noch fieberhaft nach einem Namen suchen, so die angelikanische Botschaft. Bis zum Album dauert es noch ein wenig.
Freundinnen und Freunde, lasst euch eure Sehnerven von unserem brandneuen Strobo-Disco-Psycho-Video kitzeln! "Rekordversuch" ist übrigens die Vorabsingle zu unserem kommenden Album, das schon fast fertig ist und für das wir immer noch fieberhaft nach einem Namen suchen, so die angelikanische Botschaft. Bis zum Album dauert es noch ein wenig.
... link (0 Kommentare) ... comment
... nächste Seite