Dienstag, 16. Juni 2015
One month later.
Lateral. Seitwärtsbewegung: vom letzten Beitrag am 15.05. nun ein neuer am 16.06. Das passt doch wenigstens: eine kleine Parallelverschiebung plus eins. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Sehr komische und sehr schöne Dinge.

Zu den komischen Zufällen (nein, es kann keiner sein) gehört Folgendes: Am gestrigen Abend fragte mich Herr K., wer denn Harry Rowohlt sein, worauf ich ihm von seinen Auftritten mit der Whiskey-Buddel und seiner tiefen Stimme und seinem Rauschebart im gut abgehangenen Look erzählte und von seinen vorzüglichen Übersetzungen englischer und irischer Saufnasen. Und seinem Lindenstraßen-Auftritt als Penner. Lebt der noch?Nee, der ist, glaube ich, schon tot. Vor kurzem gestorben... (Aber ich hatte ihn gestern Abend auf 80 geschätzt.) - In Aktion erlebt habe ich ihn mal vor Ewigkeiten bei einer Lesung in Frankfurt.

Und eben flattert die Meldung rein: Harry Rowohlt gestorben. Zufall? Nein.


Lieblingsstrand Liamone: Erst im Meer baden, dann im Fluss. Oder umgekehrt.
Lieblingsstrand Liamone: Erst im Meer baden, dann im Fluss. Oder andersrum.

Zu den schönen Dingen gehört der Korsika-Urlaub, der neben paradiesischen Landschaften und knorrigen Korsen vor allem eines bietet, was in deutschen Landen seit Jahren zumindest in den Sommermonaten Fehlanzeige ist: ein stabiles Hoch, das auch mal zwei Wochen oder länger hält. Was für ein traumhaftes Glück, jeden Morgen von der Sonne geweckt und von warmen Temperaturen umschmeichelt zu werden! Hach. Ein Hoch auf Ajaccio, die Calanches und die Badegumpen!


900 Höhenmeter rauf und wieder runter, 4:30 Stunden (statt 6 Std. wie im Führer angegeben): Capu d´Ortu, 1.294 m
900 Höhenmeter rauf und wieder runter in 4:30 (statt wie im Führer angegeben sechs) Stunden: Capu d'Ortu, 1.294 Meter


(Nur der Gotthard wird immer harder: Selbst um Mitternacht stand ich 100 verf***te Minuten im Stau auf dem Hinweg... Auf dem Rückweg tagsüber 105 immerhin schöne, weil sonnige und entspannte Minuten, ganz ohne quengelnde Stimmen, die Wann sind wir da? quaken.)


Ein Sonnenuntergang schöner als der andere in Pavani.
Ein Sonnenuntergang schöner als der andere: Pevani bei Ajaccio

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Freitag, 15. Mai 2015
Der Horror-Hagel
Oh ja, ich weiß, es klingt nach BILD-Zeitung und sehr unseriös, aber für diejenigen, die mit mir im Auto saßen (me, zwei Frauen und drei Kids) war es Panik pur und für mich mindestens Angst satt. Warum der Unterscheid? Ich saß am Steuer und musste bei diesem Wahnsinnshagel halbwegs kühlen Kopf bewahren.

Wir sind gerade auf dem Rückweg von der Griestalstrauße, schon eine knappe Stunde lang hat sich der Himmel Richtung Nordwesten verdüstert gezeigt und mit Wetterleuchten für Spektakel gesorgt. Knisternde Spannung liegt in der elektrisch geladenen Luft – würde hier tatsächlich noch was runterkommen oder würde wieder mal alles an Freiburg vorbeiziehen?

Was dann kam, habe ich noch nie erlebt, und ich tummle mich ja jetzt auch schon ein Weilchen auf diesem Planeten. Kaum hatten wir wieder Stadtgebiet erreicht, den rand von Rieselfeld, wunderte ich mich über zwei kleine Schläge, ganz so, als würden Eicheln oder kleine Steine gegen das Auto fliegen. Meint J. so: Da fliegt wohl irgendwas durch die Luft. Dabei kam es uns gar nicht so böig vor. Dann sagt Dauerlebenspartner/in D.: Das ist Hagel. Hm, nichts zu sehen. Hagel? Skepsis überwiegt.
Hagel Freiburg 13-05-2015
Zehn Sekunden später bricht es über uns herein. Wir sind gerade auf die Isfahanallee abgebogen, keine Halte- oder Unterstellmöglichkeit, da fliegen golfballgroße Hagelkörner mit Vollkaracho schräge auf die Frontscheibe, auf die Karosserie, aufs Panoramadach. Das sind Einschläge, wie wir sie uns im Kries vorstellen. Das sind Einschläge mit solch brutaler Wucht, dass wir nicht nur ums Auto fürchten, sondern vor allem darum, ob das Glasdach und die Windschutzscheibe das aushalten.

Sofort habe ich Warnblinklicht eingeschaltet und krieche mit 20 bis 30 km/h im Schneckentempo über die in Nullkommanix weiße, mit Hagelkörnern übersäte Umgehungsstraße. Meine Idee, mich kurz unterzustellen unter dem Steg, der ins ins Rieselfeld führt, scheitert am Vordermann: zwei Gehirne, ein Gedanke. Platz belegt. Notgedrungen fahre ich weiter, denn Stehenbleiben ist bei dem martialischen Dauerbeschuss kein wünschenswerter Zustand.

Fahr doch langsamer!, kreischt die Frau, die Kinder schreien, der Jüngste, selten um ein Wort verlegen, verstummt und fängt an zu weinen. Alle reden auf mich, ich muss fahren. Die Straße fühlt sich seifig an, schwimmt vor Wasser und Hagel, das ESP greift mehrfach ein. Ich muss weiter, unter die nächste Brücke.
Hagel Freiburg 13-05-2015
Dort stehen schon ein, zwei Autos, aber ich kann mich zumindest halb unterstellen mit der Karre. Daneben gesellen sich weitere Autos, bis die Brücke in der gesamten Fahrbahnbreite als Unterstand genutzt wird. Kurz ebbt der ständige, beängstigende Beschuss ab, ich fahre weiter. Gegen den Protest der anderen im Auto, die auf mich einreden, -fluchen und -schreien, dass ich nicht mehr weiß, ist es der Hagel?, ist es verbales Trommelfeuer?

Es kommt noch dicker.

Ich fahre runter vom Zubringer Richtung Weingarten, weil das Gewitter mit seiner Superzelle noch heftiger aufdreht als zuvor. In der Kurve der Abfahrt wieder Seifen-Reifen-Safari, wieder Sturzbäche, wieder Dauerbeschuss. Nervenzerfetzender, ohrenbetäubender Lärm. Hoffentlich hält das Auto das aus!
Hagel Freiburg 13-05-2015
Dann die ersehnte Zuflucht, die Erlösung: unterstellen in der langen und breiten Unterführung beim ADAC-Gelände, wo auch reißende Wasserströme unter uns hindurchströmen. Dort stehen lauter Autos auf beiden Seiten am Rand der Fahzrbahn hintereinander aufgereiht, erleichtert, in Sicherheit. Leute steigen vorsichtig aus, waten durch die kurzfristigen Fluten und begutachten ihr Fahrzeug. Verbeult oder nicht?
Hagel Freiburg 13-05-2015
Als wir nach ein paar Minuten – insgesamt dürfte das verrückte Wetterspektakel etwa 15 viel zu lange Minute gedauert haben –, stehen überall Leute auf den Straßen und fotgrafieren, staunen, schütteln die Köpfe. Ein bisschen wie Silvester.
Hagel Freiburg 13-05-2015
Unvergesslich. Meine Fresse.

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Dienstag, 5. Mai 2015
Nein,...
Nein, ich war nicht im Krankenhaus.
Nein, ich war nicht auf Weltreise.
Nein, ich war nicht in Eltern- oder Pflegezeit.
Nein, ich habe kein Auslandsjahr gemacht.
Nein, ich war auch in keiner anderen Klinik.
Nein, ich war auch nicht weggetreten oder unzurechnungsfähig.

Ich war einfach nur achtlos und habe dieses Plätzchen schmählich & sträflich vernachlässigt und so lange wie noch nie für sich allein gelassen. Doch auch mein Blögchen wächst und wird älter, da muss es ab & an, und das immer öfter, allein zurechtkommen. Trotzdem: Anderthalb Monate sind lang. Shame On Me.

Was war los?
Gute Frage. Eine Summe aus Vielem: viel unterwegs, das schon, aber immer nur kurz und nie am Stück, sowohl privat als auch beruflich (eine Osterwoche in Südfrankreich, vier Tage Messe in Paris), viel zu tun (was ich liebe), viel vor (was ich liebe), der Geburtstag des Kleinen (süß, aber anstrengend), blöde Erledigungen wie komplette Einkaufssamstage (was ich hasse und auf die ellenlange Bank schiebe), missglückte und gelungene Bohrverusche in den heimischen vier Wänden (was ich je nachdem liebe oder hasse), Aufräum- und Umräumaktionen, die Zeit und Nerven kosten.

Von jetzt an, bloggo mio, sollst du allerdings nicht mehr gaaanz so lang alleine bleiben. Zumindest nicht am Stück. Versprochen.

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Donnerstag, 19. März 2015
Allergic Knock-Out
K.O. Ein „Wort“, das ich eigentlich gar nicht so gut kenne. Eine Abkürzung, die ich hin & wieder verwende, um zu sagen, dass ich geschafft bin oder müde. Aber auch das kommt eher selten vor.

Nein, ich war nicht boxen.

Mich umgehauen und mir die Energie abgesogen haben allergische Reaktionen. Wie meinte icks neulich schon? „Sobald mysterox hustet, is' Frühling.“ Hustenreiz, Halsschmerzen, Triefaugen, Schniefnase. hayfeyer: schweißgebadet, dann wieder fröstelnd bis durchgefroren. Zum Teil stundenlang nachts wach.

Dass es mich zwei Tage und drei Nächte lang dermaßen ausknocken würde, hätte ich nicht gedacht. Ich bin freiwillig früh ins Bett gegangen (rar). Ich habe komplett auf Alkohol verzichtet (sonst eher ungern). Ich habe mich öfter hingelegt (sonst nur im Notfall).

Jetzt hoffe ich im Tocotronic'schen Sinne, dass bald alles wieder O.K. ist.

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Dienstag, 24. Februar 2015
Kindliche Lieblingsversprecher (26)
Sagt der Kleine zu seinem Vater:

Papa, du hast da Stacheln unterm Kinn.

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Dienstag, 10. Februar 2015
Chez Irmi La Douce
Wenn man Monsieur X. alias Icks mal loseisen kann aus dem vertrauten und geliebten Kneipenkontext, dann bedarf es schon eines Feiertages. Hatten wir aber nicht. Irgendwie ergab es sich trotzdem, dass wir bei eisigen Temperaturen und schneidendem Wind an einem Februar-Abend auf der Eschholzstraße schlotterten, um die uns anempfohlene Lokalität Zur Tränke zu testen.

Zur Traenke, Freiburg, Germany

So starteten wir unsere kleine Kneipentour durch den Stühlinger in der urig-rustikalen 70er-Pinte, in der schon unsere Eltern hätten absteigen können, als wir im Kindergartenalter waren.

Die quirlige Irmi hält den Laden souverän zusammen und hat neben günstigen Getränken immer ein nettes Schwätzchen parat. Egal, ob Kurzer, Wodka oder Grappa, ob ein Zehntele Wein ein 0,3-Liter-Bier vom Fass (Waldhaus, Rothaus, Jever, Bitburger, im Sommer Ganter Urtrunk...): Fast alles kostet um die zwei Euro. Geraucht werden kann (leider) auch. Geöffnet hat sie jeden Tag außer Sonntag bis „mindestens 0 Uhr“, sagt Irmi La Douce.

Zur Traenke, Freiburg, Germany

So entspann sich ein wunderfeiner Abend, den der photonisch geprägte X. dankenswerterweise bebildert (und mich so zu einem Blogbeitrag genötigt animiert) hat.

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Donnerstag, 29. Januar 2015
Kindliche Lieblingsversprecher (25)
„Nur noch einmal schlafen, dann ist morgen!“

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Donnerstag, 15. Januar 2015
Schönes Datum
15/I/15

wunderbar!

Mehr nicht.

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Freitag, 9. Januar 2015
Aus der Mailkommunikation mit Herrn K.
Schreibt der K. wie Kerle doch tatsächlich:

Wer zuhause sitzt schaut zu…
Kommen müßtest Du
Außer Rand und Band
Ins Cafe am Strand
Wär heut abend flügge
Langt nicht bis nach Brügge


Folgende Antwort wird in die Tasten gehackt:

Hm, da mach ich mich ma' schlau
Und frag erstma' meine Frau
Die Idee ist jedenfalls gut
Und ich recht ausgeruht
Also sprech ich mit der Nelde
Bevor ich mich nochma' melde


Der Abend war schön, zumal wir vom (für uns?) neuen Lenzkircher Biobier kosten durften. Für ein Bier vollkommen ungewohnt: mit Schraubverschluss. Ein sehr aromatisches, hopfenbetontes Etwas. Mit dem Gewissen. Oder so.

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Freitag, 2. Januar 2015
All the Allerbest!
Alles Gute euch allen da draußen in der real world fürs Neue Jahr!

Seit langer, langer Zeit war ich tatsächlich einmal knapp zehn Tage am Stück zuhause und nicht groß auf Achse, wenn man von einer südhessischen Weihnachtsunterbrechung absieht. 9 Tage frei mit nur 3 Tagen Urlaub, das ist top. Da sieht es 2015 übrigens etwas mau aus...

Und jetzt läuft ein lustiger „Arbeitsrhythmus“: nach den freien Tagen einen Tag schaffen, dann wieder Wochenende, dann einen Tag schaffen, dann Feiertag, dann drei Tage schaffen, dann wieder Wochenende – bis sich dann wieder alles normalisiert. Très agréable!

Kommt gut rein und bleibt drin – im Neuen Jahr!

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