Freitag, 11. Oktober 2013
Wolfgang Müller, Unter freiem Himmel
Einfach nur wunderschön.

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Freitag, 4. Oktober 2013
Kindliche Lieblingsversprecher (18)
Der Lütte und icke jeh'n spaziern, wa. Bei uns im Kiez, wa, da wimmelt et nur so von Hunden. Nachdem der Kleene früher jedem Kläffer uffe Pelle jerückt is', isser nu' vorsichtijer jewordn.

Sobald sich'n Köter nähert, sacht L.:

mysterox, du passt auf den Hund auf, wenn der mich beißt.

- Ohne Worte. -

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Montag, 23. September 2013
Fürstliches Lebenszeichen: Prince, Rock And Roll Love Affair
Zum Herbstbeginn ein Lebenszeichen des Großmeisters aus dem letzten Herbst, wo der Herr Prince zu seinen Wurzeln zurückkehrt. Fast so, als hätte er bei sich selbst abgekupfert. Enjoy.


See all music videos Prince
Rock And Roll Love Affair

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Montag, 16. September 2013
Arcade Fire: Das Feuer lodert wieder


Das Album folgt am 25.10.2013.

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Donnerstag, 12. September 2013
TV Noir: Kashmir & Chapeau Claque im Jazzhaus
tv noir 9 Kasper Eistrup von Kashmir im jazzhaus freiburg
(C) Flo Force

TV Noir #9 betritt Neuland: nicht mit dem Jazzhaus, sondern mit Dänemark. Premiere bei beim beliebten und gelungenen Förderformat für musikalisch Neues: Erstmals werden nicht in Deutschland beheimatete Künstler auf Tour geschickt. Eine dänische Indierock-Band neben dem romantischen Chanson-Pop von Chapeau Claque – kann das gutgehen?

Kashmir Chapeau Claque im Jazzhaus Freiburg am 11 9 2013

Lampe, Landschaftsbild und Lalala: So der nicht ungewohnte erste Eindruck am Mittwochabend im Jazzhaus. Die spärlichen Retro-Utensilien sind Pflicht, wenn TV Noir irgendwo Station macht. Für den Rest, also das Wesentliche, sorgt die Musik, sorgen die Künstler, sorgen die Zuschauer. Und zwar von A bis Z: von der knisternd-konzentrierten Atmosphäre bis zum eigenwilligen Zauber des Formats.

Stell zwei Bands oder Musiker auf die Bühne, lass sie abwechselnd zwei, drei Songs spielen und vielleicht auch mal einen zusammen. Das war’s. Einfacher geht es im Grunde nicht. Und wie so oft liegt in dieser Schlichtheit das Geniale oder zumindest das Erfolgsrezept begründet: weg vom Bombast, vom ganzen Drumherum. Augen & Ohren auf für die Musik.

Die liefern zum einen zwei Bartträger mit Kurzhaarfrisur: Henrik Lindstrand und Kasper Eistrup, das ist die eine Hälfte der dänischen Rockband Kashmir, die bereits seit 1991 Jahren existiert und vor allem in der Heimat große Erfolge feierte. Tastenmann Henrik lässt leise die Tonleiter rauf und runter kletternde Klavierläufe in den Gewölbekeller perlen, während die warme Stimme von Frontmann Kasper von „Gasoline“ singt. Zweite Premiere heute Abend: Es ist auch das erste Mal, dass die beiden „Rocket Brothers“, so ein Songtitel, in Freiburg auftreten.

Kashmir Autoharp
Links oben auf dem Flügel: die Autoharp

„Für uns ist es ungewöhnlich, als Duo auf der Bühne zu stehen“, gesteht Kasper, der auch Gitarre spielt. „Wir treten ja normalerweise mit einem Bassisten und Schlagzeuger auf. Wir haben denen aber gesagt: Ihr seid zu laut, bleibt zuhause.“ Und so überwiegen an diesem Abend die leisen Töne und in den Texten die kleinen Dramen.



Herausragendes Highlight ist die Nummer „Peace In The Heart“ vom aktuellen Album, bei der Lindstrand Flügel spielt mit dem Tambourin am Fuß und seiner zitherähnlichen Autoharp irre Sounds entlockt, mal streicherartig, mal frickelig.

Jetzt erst packt er den vielzitierten Thom Yorke aus. Melodisch. Packend. Intensiv. Ein kleines Duo bietet hier ganz großes Kino.

TV NOIR 9 Maria Antonia Schmidt Chapeau Claque im Jazzhaus Freiburg C Flo Force
(C) Flo Force

Eindrucksvoll & ausdrucksstark auch der Auftritt der Popband Chapeau Claque aus Erfurt, die sich für diese Tournee vom Quintett zum Trio geschrumpft hat. Als da wären: der zurückhaltende Peer an den Tasten, die leicht gouvernantenhafte Isabel am Cello sowie die auffällige Bandleaderin, Komponistin und Songschreiberin Maria im kanarienvogelgelben Kleid.



Diese Maria ist eine Erscheinung. Mit einer messerscharfen Artikulation singt sie (meist) über die Flatterhaftigkeit der Liebe und arbeitet die Töne, Laute, Nuancen und Silben fein akkurat heraus. Dazu bewegt die 27-Jährige sich eigenwillig-schräg – als hätte sie unsichtbare Fäden an den Händen, die ihre Bewegungen führen. Puppenhaft und Ballerina-like. Das leichte Tänzeln, die ausgeprägte Körpersprache: ein kleines Ereignis.

Die Truppe selbst bezeichnet ihren Stil als „Elektro-Chanson-Pop-Romantik-Musik“. Verträumter Pop, mit einem Hauch von Chanson, manchmal getragen, mit Wortwitz und viel Herzschmerz-Lyrik. Und Marias Stimme erinnert immer wieder an Mias Mieze.

tv noir 9 maria antonia schmidt chapeau claque im jazzhaus freiburg2
(C) Flo Force

Fazit: Die Indie-Ikonen Kashmir nähern sich auf dem aktuellen Album „E.A.R.“ mehr dem Dreampop an und sind hier ohnehin akustisch abgespeckt am Start; so passen die beiden eigentlich grundverschiedenen Formationen gar nicht mal übel zusammen. Zwei Bands, eine mit 50, die andere mit 60 Prozent der Besetzung vor Ort. Beide geben 100 Prozent. Und das fast 150 Minuten lang. Das alles kriegt man für 18 Euro. Guter Schnitt.

Hier macht Maria Antonia Schmidt von Chapeau Claque Quatsch bei Tex zusammen mit Seligs Jan Plewka


Bester Satz des Abends: „Mundharmonika is mean to play when you have – Vollbart.” (Kasper Eistrup)

Zweitbester Satz des Abends: „He dresses like a teenager and he sings like a frog.” (Sein Vater, berichtet Kasper Eistrup, habe das nach einem gemeinsamen Bob-Dylan-Konzertbesuch über den Meister gesagt.)

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Montag, 9. September 2013
Zwei Tage Zwangsstopp in Montélimar (V)
V. Wie der Pannen-Tag sich dem Ende zuneigt

Irgendwo in Montélimar wartet jetzt ein Hotelier darauf, dass seine zwei Zimmer von uns belegt werden.

Unterdessen macht uns der Rezeptionist Mut: Jaja, das werden wir schon lösen. Wir haben noch Zimmer frei, alles kein Problem. Er wundere sich nur, warum man ihn nicht vorgewarnt habe, wie dies sonst üblich sei. Flugs greift er zum Telefonhörer und ruft bei der ACTA an, dem französischen Partnerunternehmen der Gelben.

Was er uns zeigt und bietet, ist geradezu überwältigend. Nachdem wir mit der billigsten Kaschemme oder einer überteuerten So-là-là-Herberge gerechnet haben, und das womöglich in der Pampa, treffen wir es richtig gut: superzentral, zugleich herrlich ruhig, Südausrichtung, geschmackvoll, gute Zimmergröße, ein großes Bett und ein Klappbett direkt daneben für das große Kind. Und alles deutlich günstiger als befürchtet.

Sehr spät kommen die Kids ins Bett, erst gegen Mitternacht...

...

Montelimar I Le Sphinx
Room With A View: Le Sphinx

Jetzt raffe ich mal zusammen: Nach unzähligen Telefonaten ist die Ansage seitens des ADAC: Erst den Montag abwarten, damit wir eine Diagnose von der Kfz-Werkstatt erhalten. Anhand derer wird alles Weitere entschieden... Also bleibt uns nichts anderes übrig, als zwei Tage in Montélimar zu verbringen, das kein schlechtes Pflaster ist. Auch fernab der Nougat-Nostalgie: irgendwie süß.

Montelimar II Park

Am Montag müssen wir immer hinterhertelefonieren, um endlich, am frühen Nachmittag, mal so etwas wie diese verdammte Diagnose zu bekommen: SUSPENSION. Radaufhängung, Feder, Stoßdämpfer...? So etwas in der Richtung... Wenn die Werkstatt den Schaden nicht binnen drei Werktagen behebt, also bis Mittwochabend, können wir uns einen Mietwagen nehmen und abdampfen. Das Auto wird dann unrepariert, so die Regeln, nach Hause geliefert, in die Werkstatt meiner Wahl.

Und genau so kommt es, da die Franzosen scheinbar viiiel Zeit haben und das Ersatzteil binnen 48 Stunden organisieren können, also bis Mittwoch, 18 Uhr. Ich bin beeindruckt und fühle mich ins Deutschland der späten 80er, früher 90er Jahre zurückversetzt. (Ähnliches übrigens am Bahnschalter: Null-Auskunft, powered by keine Ahnung.)

(Alternative wäre gewesen: Reparatur abwarten. Oder heimfahren und repariertes Auto später wieder holen. Die Zugfahrten hätte der ADAC bezahlt. Nur das versaute Wochenende nicht...)

Montelimar III Pharmacie

Apropos Mietwagen: Die drei Autovermieter bei uns (dem Hotel) um die Ecke sprechen allesamt von Hochsaison und so gut wie kein Auto da. Zwei biete eine One-Way-Miete an. Aber ins Ausland! Oh nein, da gebe es nur ganz wenige bzw. so gut wie gar keine Autos, die dort abgegeben werden dürften. Wir sprechen hier nicht vom lokaaen oder regionalen Vermieter, sondern von Europcar und Hertz wohlgemerkt. Doch, einen Twingo hätten sie. Auf Nachfrage taucht noch ein Corsa auf, einen Tick größer immerhin. Ob das reiche?

Für 4 Personen, viel Gepäcke und so??, denke ich mir... Was müssten wir dann alles da lassen? Und wie lange?

Glück im Unglück: Nachdem ich angeboten habe, das Auto am nächsten Morgen nach Frankreich (Mulhouse) zurückzufahren, flutscht es: Für dreihundertirgendwas Euronen bekommen wir einen frisch reournierten Peugeot 5008, also so ein Großraumkombi oder wie auch immer man diese Espace-ähnliche Kategorie nennt...

Peugeot 5008

Mit dem klappt alles super, und wir sind nach 600 Kilometern und 5,5 Stunden gegen 23 Uhr zuhause. Uffz.

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Dienstag, 3. September 2013
Zwei Tage Zwangsstopp in Montélimar (IV)
VI. Wie die Automobilität versagt & versiegt

Und auch die kurze Fahrt an Bord des Abschleppwagens nimmt ein schnelles Ende: In einem für Industriegebiete noch erstaunlich aufgeräumten Umfeld lässt uns der Monsieur wieder flott mit der Winde runter. Was ich damit meine?

Drei ausgebrannte Autowracks vor der Einfahrt sorgen im Stockdunkeln für Gänsehaut-Atmosphäre, die Große schaudert es, D. schüttelt sich, mich beschleicht kurz ein unangenehmes Gefühl. Auf dem Hof erzählen drei, vier Autos mit Totalschaden und zerborstener Windschutzscheibe oder entstellter Karosserie Geschichten, die man lieber nicht hören möchte.

Monsieur le dépanneur macht innen Licht, sodass der fahle Schein zumindest für ein Existenzminimum an Notbeleuchtung draußen sorgt. Anders gesagt: Man sieht so gut wie nichts. Inmitten der konkret gewordenen Tristesse, einer Mélange aus Hungrigkeit, Müdigkeit, Genervtsein (unverändert) auf der einen Seite und einer merkwürdigen Balance aus Ratlosigkeit und Dankbarkeit (uns wird geholfen) müssen wir kurzfristig umpacken.

Das gesamte Feriengepäck, gut verstaut im Kofferraum des Peugeot 307, Baujahr 2005, muss rausgezerrt werden, ein Teil davon ins Helle, um die wenigen Sachen herauszufischen, die uns die nächsten wieviel Tage eigentlich? begleiten und genügen müssen. Unterwäsche, lange Hose, Jacke, Wasser, Zahnbürsten, Windeln für Lil' L., vereinzelt Essbares.

mysterox kippt den Inhalt seines Koffers in besagten -raum und füllt das Ganze wieder mit dem frisch Herausgesuchten auf. Welches in der Dunkelheit mehr zu erahnen als zu erkennen ist. Meine Unterwäsche, ich hatte sie schon in der Hand, bleibt dabei auf der Strecke, wie ich am nächsten Morgen feststellen muss. Noch ein, zwei Rucksäcke und Taschen dazu. Fertig. Was uns die folgenden Tage dringend fehlen wird: der Buggy... Wir vergaßen. Als wir fast fertig sind, schmeißt Monsieur netterweise seinen Abschleppwagen an, um uns ein bisschen Licht zu machen.

In der Zwischenzeit telefoniert er, der Abschlepp-Mensch, mit dem ADAC, dann klappert er fernmündlich ein Hotel nach dem anderen ab. Complet oder Kein Platz für vier Leute, heißt es fast immer. Sein patron ruft uns derweil ein Taxi.

Während wir in unseren Sachen kramen, dreht der Taxameter fröhlich grinsend seine Runden. Das Taxi kommt nämlich zu früh, der Fahrer lacht, der dépanneur gleich mit. Dabei finden wir das alles eigentlich gar nicht so lustig.

Wir steigen ein. Wohin geht die Fahrt denn jetzt? Vous savez où aller? A quel hôtel?, frage ich den Fahrer. – Oui, oui. Le Sphinx. Das klingt verheißungsvoll. Mitten in der Innenstadt lädt er uns ab und aus, wir bezahlen, gehen hinein und ich sage: Nous sommes la famille qui est tombée en panne. On vient de vous appeler, fügt D. hinzu. Es wirkt noch leicht ironisch, als der freundlich wirkende Mann an der Rezeption schmunzelnd und in aller Ruhe retourniert: Quelle famille? Quel appel? J'en sais rien.

Kurzum: Es ist kurz vor Mitternacht, und wir sind im falschen Hotel gelandet.

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Montag, 2. September 2013
Zwei Tage Zwangsstopp in Montélimar (III)
III. Wie alles auf nur ein vorläufiges Ende zusteuert

Und irgendwann, da steht er da, in seiner vollen Pracht: Der Abschleppwagen von DÉPANNAGE ARLAUD, mit seinen Leuchten allüberall, nur die Kindesaugen leuchten wie gesagt noch größer. Der freundliche Mann fragt, was los sei, lässt mich den Motor starten, guckt, horcht, schüttelt den Kopf. Scheint alles okay, ich weiß nicht, was da los ist. Dann setzt er sich ans Steuer, um eine Runde zu drehen – der Einfachheit halber mit allen an Bord.

Beim Einschlagen der Räder knirscht es, als würde man über Kies oder schwere Steine fahren. Irgendetwas ist faul am linken Vorderrad. Vorläufiges Ende einer Urlaubsfahrt. Es gibt keine Alternative, also nix wie rauf auf den Abschlepper! Der Kleene ist in der Dunkelheit hellauf begeistert und trotz Müdigkeit wieder hellwach.

Immer wieder sind Anrufe notwendig, hauptsächlich mit ADAC France. Der übelste dieser Art erreicht mich genau in dem Moment, als wir schön huckepack fahren (gefahren werden) mit dem dépanneur.

Ein schnöseliger Ätztyp der miesesten Art, der sämtliche Vorurteile, die man gegenüber Franzosen haben kann, in sich bündelt, kanzelt mich ab, fertigt uns von oben herab ab und hilft uns kein bisschen weiter. Immer wieder fragt er mich, wo wir seien: Auf dem Weg zur Werkstatt, erwidere ich, wir werden gerade abgeschleppt. Er blickt es einfach nicht. Dann fragt er: Können Sie mir kurz den dépanneur geben? – Wie soll das gehen? Wir sitzen hinten in unserem Auto, er sitzt vorne.Ach so.

Ach, Soja. Du verstehst nicht die Bohne.

Der war wirklich unverschämt, meint selbst D.

Und was jetzt

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Mittwoch, 28. August 2013
Zwei Tage Zwangsstopp in Montélimar (II)
II. Wie alles und nichts weitergeht

Was für ein schlechtes Timing! Panne und mein Handy ist aus und alle. Nehmen wir D.s Handy. Vorteil: Da ist noch Saft drauf. Nachteil: Weder D. noch ich kennen uns damit so richtig aus. Erst einmal fällt es mir aus der Hand. D. ist stinksauer, vermutet allen Ernstes Absicht dahinter und rauscht wutentbrannt mit dem Kleinen auf dem Arm ab, um nach einem Hotel zu suchen. Schließlich sind wir, Glück im Unglück, in der Innenstadt der südfranzösischen Stadt gelandet.

Immerhin reicht mein Fachwissen aus, um die französische Dépendance der Gelben Engel anzurufen. Ich habe die Auslandsnotrufnummer des ADAC, wähle – und warte.

Warte.

Warte.

Warte.

Warte.

Warte.

Während ich warte BITTE LEGEN SIE NICHT AUF UM IHRE POSITION NICHT ZU VERLIEREN, dreht sich ein Endlos-Loop in meinem Ohr RESTEZ EN LIGNE, NE RACCROCHEZ PAS, ausgerechnet das grandiose Glory Box von Portishead. PLEASE HOLD THE LINE. Vor meinem inneren Ausge zeichnet sich das Bandlogo ab: Das weiße P auf blauem Grund. Passender könnte es nicht sein: Zwangsgestrandet auf dem Parkplatz.

Nach ungefähr fünf Minuten habe ich so etwas wie einen Call-Center-Mitarbeiter am Ohr. Wir schildern kurz, was passiert ist. Alles klar, sie schicken jemanden.

Eine halbe Stunde später, D. ist noch unterwegs, ein leises Geräusch. Ist es ein Klingeln? Als ich nach dem Handy greife und über den Bildschirm zu wischen versuche, ist es zu spät. Nach drei leisen Bimmelchen ist das Gespräch verpasst. Der Versuch, die angezeigte Nummer einfach zurückzurufen, wird quittiert mit einem langgezogenen, nervig hohen Ton: Ich habe ein Fax am Ohr.

Sie haben 1 neue Nachricht. Also höre ich die Mailbox von D. ab. Sie rufen aus dem Ausland an. Bitte geben Sie Ihre Mailbox-PIN ein. PIN? Für die Mailbox? Wie geht das? Zum Glück schlurft D. wieder heran. Einfach per SMS eine neue anfordern..

Bis ich das alles auf die Reihe kriege, die Nachricht abgehört, die Nummer notiert habe, rieselt wieder etwas Sand durch die Uhr. Seit dem Liegenblieben ist fast schon eine Stunde vergangen. Wir alle sind immer noch müde, hungrig und entnervt. Aber immerhin nicht mehr ganz ratlos.

Irgendwann erreichen wir tatsächlich die richtige Nummer, die des ADAC Frankreich. Die Info: In ca. 30 bis 60 Minuten kommt jemand mit dem Abschleppwagen. Little L., der das Ganze am coolsten von uns allen nimmt, bekommt leuchtende Augen. Abschlepper! Und ein Fläschchen Milch gegen den Hunger.

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Dienstag, 27. August 2013
Zwei Tage Zwangsstopp in Montélimar (I)
I. Wie alles anfängt
Nur kurz ein Klick-Klick-Geräusch, immer im Zweierrhythmus. Klick-klick, klick-klick... Etwa 30 Sekunden lang. Höchstens eine Minute.

Hörst du das auch, D.?Ich hör nix. Ich hör nur den Kleinen.

Hörst du das auch, Kind?Ja, mysterox, ich hör das. Das klingt nicht gut. (Jetzt mit einem Anflug von Kindespanik) Können wir ganz schnell anhalten und aussteigen?!

KKLLOONNGG!!!

Nicht extrem laut, eher wie ein satter Schlag. Bin ich etwa schon wieder gegen ein Kantholz gefahren? Zum Glück fuhr ich nur 30, und das in der Innenstadt von Montélimar. Und nicht etwa 150 Sachen auf der Autobahn.

Anhalten. Bezeichnenderweise vor einer Garage, also Werkstatt. Die wissen im Notfall, was zu tun ist, denke ich mir. Bin ich tatsächlich gegen etwas gefahren oder habe ich etwas verloren? Es sah eben, am Steuer sitzend, nicht so aus. Hörte sich nur so an. Ich laufe 200 Meter zurück, sehe und finde nichts.

Ratlos. Müde. Hungrig. Und genervt.

Dumm nur, dass es Samstagabend ist, 21.25 Uhr. Wir haben nichts zu Abend gegessen, sind schon länger unterwegs, mit Mann & Maus und dem gesamten Gepäck für die Rückfahrt. Seit 1, 2 Stunden wollten wir schon schön gegessen haben...

Die Kinder quengeln, die Erwachsenenn streiten. Hätten wir nur dies, hätten wir nur das gemacht. Zeit für Schuldzuweisungen, Hochzeit für Sündenböcke, schlechte Zeit für all das.

Also den Notfalldienst anrufen. Der ist GELB und setzt sich auf seine vier Großbuchstaben. Ich greife zum Handy: Zum ersten Mal seit Monaten ist mein Akku leer.

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