mysterox on the rocks

Manual Kant, der kleine Bruder von Immanuel Kant, nur unbedeutend jünger, und auch in der Sloganbranche tätig, hat vor Jahresfrist ein schönes Debütalbum herausgebracht. Die Songs pendeln zwischen gelungenem Indiepop, gut gedüngtem Stonerrock und, allen Ernstes, (im besten Sinne) gut abgehangenem HipHop. Erinnert mich in manchen Momenten ein wenig an Kraftklub.

Schade nur, dass kaum, bevor sich möglicherweise so etwas wie der erste größere Erfolg andeutet, die Band fast schon wieder passé ist: Die Hälfte des Quartetts wurde ausgewechselt und durch Halb so viel ersetzt: Zum Trio geschrumpft, macht Manual weiter Kantholz in der deutschen Indierock-Szene. Bereits 2009 hatten zwei Jungs der Band den Rücken gekehrt. (Erstaunlich, dass noch jemand übrig blieb.) Heute Abend im The Great Räng Teng Teng.

Auf der EP 2012 findet sich auch dieser schöne Song.



Und da die Augen auch mitessen wollen, noch ein – wenngleich auch farbarmes – Video der Jungs zum Thema Mädchen.

Hurra, heute ist es soweit: Monsieur X. und mysterox pilgern zu Pigor & Konsorten, immer getreu dem alten Motto: Pigor singt und Benedikt Eichhorn muss begleiten. Oder, wie die Franzosen sagen, Napoléon IV ist da.

Ihr musikalischer Fundus dürfte mittlerweile eine dreistellige Zahl an Titels umfassen. Allein die Liste von Publikumslieblingsstücken ist zu lang, um alle auf einem Konzert dpielen zu können. Eines picke ich heraus: Maulende Rentner



Und noch eine Zusammenfassung der CD und des Programms Volumen 7..

Neverending Story nennen es die einen, Die Unendliche Geschichte die anderen. Die Eröffnung des Flughafens Berlin-Brandenburg (BBI) wird wie gehabt erneut verschoben und zeigt damit das gewohnte Bild: a) Das Leben ist eine Baustelle und b) die Verschiebung der Eröffnung ist die eigentliche Performance (Flug-sus, ätzen kunstaffine Flughafenkritiker).

Nicht der (Luft)Weg ist das Ziel, sondern das Ziel ist der Weg dorthin oder: Es handelt sich um eine Dauereinrichtung zur Unterhaltung des Volkes. Andere meinen, es handle sich um eine Neuverfilmung von Michael Endes Kultbuch und fordern erstens, dass die kompletten Bauarbeiten gefilmt werden (spannend: das könnte das neue Genre des epischen Stop-Motion-Films eröffnen), und zweitens eine entsprechende Namensänderung für die Wanderbaustelle (im Zeitplan stets nach hinten wandernd). Wenn schon kein Ende des Schürfens im Brandenburger Sand in Sicht ist, so solle doch wenigstens in der Namensgebung des Flughafens ein Ende aufscheinen, hieß es.

Der Video-Link zum Thema ist Thomas Pigor: Berlin Airport. Sehr zu empfehlen!

Sein Chanson des Monats September (SWR, Deutschlandfunk) war vor einem halben Jahr schon aktuell und wird wohl auch 2013 zum Dauerbrenner, vielleicht sogar noch bis weit ins Jahr 2014 oder 15 hinein. Oder gar die kompletten 20er Jahre? – Unten die Lyrics...

Berlin Airport

Text & Musik: Thomas Pigor

Mr. Wowereit, open this gate!

In den Brandenburger Sand
Setzen wir ganz entspannt
Den Airport Willy Brandt

Open! - Jetzt macht mal nicht so'ne Hektik

Seid mal ein bisschen tolerant
Und nervt nicht rum mit dem Termin
Die Mühlen mahlen anders in Berlin

Open this gate! - Is' ja gut!

Klar, wir ham mal irgendwann gesacht
Im Juni 2012 wird das Ding aufgemacht
Wir ham's ja selber gedacht. Doch auf einmal Brand-
Schutzprobleme... beim Airport Willy Brandt!
Hätten wir ihn Marlene Dietrich Airport genannt
Hätten wir jetzt, keine Frage, Probleme mit der Schließanlage
Mann, es ist doch das Normalste von der Welt
Dass man mal einen Termin nicht einhält
Was soll der Affentanz?
Hey Leute: Toleranz!

In den Brandenburger Sand
Setzen wir ganz entspannt
Den Airport Willy Brandt

Open this gate!

Manno, drängelt nicht so penetrant
Hey, ihr könnt ganz beruhigt sein
Wowi und Platzi weihn das Ding schon irgendwann ein
Ja mach' nur einen Plan
Mach noch'n zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht, sagt Brecht
Und da hat er wieder mal recht echt
Zum Beispiel der Finanzplan
Boa, angesichts der Zahlen hätte mancher laut ... geschrien
Cool - wir sind hier in Berlin
Auch ein Finanzrahmen braucht Toleranz
Auch wenn jetzt Insolvenz droht
Mann, der Bund ist mit im Boot und Bayern!
Ein Geniestreich, dieser Länderfinanzausgleich!

In den Brandenburger Sand
Setzen wir ganz entspannt
Den Airport Willy Brandt

Open - Jetzt hör doch mal auf zu drängeln! - This gate!
Völker der Welt, schaut auf diese Stadt
Die wieder mal alle Rekorde hält
Airport Willy Brandt: Der leiseste Flughafen der Welt

Mr. Wowereit, open this gate!
Mensch, lass doch mal, denk doch mal an die Anwohner!

...und Cheer-Liedern? Also Liedern zum Mitträllern? Infesktiös oder ansteckend könnte das Material tatsächlich sein, schuet man sich das zapffrisch veröffentlichte Video zum neuen Album an: Auf dem Pfad der Dämmerung.

Oberschule, Vampir, Buffy, Cheerleader - höchst ungewöhnliche Zutaten für einen unterschwellig blutgetränkten Toco-Cocktail. Ein Tribut an die mittlerweile fast ausgesaugte, äh ausgelutschte Vampirmode? Hymnisch scheppernd und bockig anschwellend tönt es aus der Ferne, dem Wald, der Dämmerung.

So, den zwei bis drei regelmäßigen Lesern außer mir wünsche ich ein rohes & komplett neues Jahr von Anfang bis Ende! Nur mit den gewünschten Wiederholungen wie beispielsweise: Arbeitsalltag (sofern gewünscht), Sex (dito) und den unverändertetn Lieblingssongs (bar jeder Diskussion).

Mir ist zu Ohren gekommen, dass der GROSSE MEISTER HIMSELF ein fantastisches Foto des neuen Jahres geschossen hat, als Paparazzo wider Willen hat er das Neue mit seiner Neuen in flagranti erwischt. Von hinten aufgenommen liest sich das Jahr dann so: Eros. Schöne Grüße von Rrose Selavy.

Monsieur Pasdeloup hat in seiner unnachahmlichen Herzensgüte sein Bild für myxteros zur Verfügung gestellt. Da guckst du.



In diesem Sinne: Reclaim the streets, rock the Casbah.


The Clash-Rock the Casbah von the-best-of-rock

Herr Icks hat das Thema bereits reportagehaft bewältigt, wie er mir gestern im Vertrauen verriet. Ach nee, in der Warsteiner war's. Egal.

Ich habe mein bescheidenes Jubiläum eben rechts unten auf dieser Seite entdeckt. Es heißt: Online seit 2012 Tagen. Na also.

Und nicht etwa: Was ist tumber Glitz-Pop? Ich weiß so gut wie gar nix über dieses amerikanische Duo, außer dass es primär zwei aus den USA sind, die zusammen musizieren. Und dass sie mindestens einen starken, eingängigen Popsong haben. Diesen hier. Sie selbst nennen ihre Musik Tumblr-Glitch-Pop. MS MR der Name, Misses und Mister.

Toll anzuschauen ist das Retro-Schnipsel-Video:

MS MR - Hurricane from MS MR on Vimeo.

Aber diese Version ist fast noch besser. Oder?

Aus aktuellem Anlass: Heute wäre der große, einmalige Dave Brubeck 92 Jahre alt geworden. Allein, der Tod kam ihm zuvor, um einen Tag. Der Tod, die Sau!

Take Five – das steht übrigens für die Fünf des Fünf-Viertle-Taktes des Stücks, das 1959 auf dem Album Time Out des Dave Brubeck Quartet erschien. Geschrieben hat die Nummer aul Desmond. 1961 als Single veröffentlicht, avancierte das Stück weltweit zum Klassiker.

Meine kleine Top Five des Brubeck-Klassikers ‚Take Five‘:

Es geht nichts über das Original. Basta!


Sachal Studios Orchestra: Orientalische Note, toll umarrangiert


Einmal Ukulele, bitte!


Und jetzt Jazzgitarre, s'il vous plaît!


And now for something completely different: AL Jarreau scattet


Und sonst? Och, schaut euch mal die Liste hier an:

1962 -- Monica Zetterlund, Schweden
1963 -- Antonio Diaz Chocolate Mena (Eso Es Latin Jazz...Man!)
1963 -- Davy Graham (The Guitar Player)
1967 -- Trudy Pitts (Introducing The Fabulous Trudy Pitts)
1968 - Val Bennett (The Russians Are Coming)
1973 -- Chet Atkins
1974 -- Augustus Pablo (Ital Dub, The Big Rip Off)
1977 -- Al Jarreau (Look To The Rainbow)
1979 -- George Benson (Take Five)
1983 -- Quincy Jones (Take Five)
1985 -- Tito Puente & George Schearing LP Mambo Diablo (Take Five), Grammy-Gewinner
1986 -- George Benson (Live from Montreux)
1991 -- Acoustic Alchemy (Reference Point)
1992 -- Grover Washington, Jr. (Take Five (Take Another Five))
1996 -- The Specials (Take Five)
1996 -- Moe Koffman (Take Five)
1997 -- Aziza Mustafazadeh (Take FiveAlbum Jazziza)
1998 -- Eric Singleton/'XL'
1999 -- The String Cheese Incident (Carnival '99)
1999 -- Electronica/New Age.Truppe Dancing Fantasy (Dancing Fantasy)
2002 -- Rodrigo y Gabriela (Take 5 (Foc-ing version 9))
2002 -- King Tubby, posthum veröffentlichte Dub-Version
2002 -- Plankton, Instrumentalrock aus Schweden (Album Plankton)
2008 -- New York Ska Jazz Ensemble (Step Forward)
2009 -- Bugge Wesseltoft (Playing)
2010 -- Indigo (Stay Together)
2010 -- The Portland Cello Project (Take 5)
2010 -- Stevie Wonder (North Sea Jazz Festival)
2011 -- Paradox (MiX-5: Premiere Recordings for Bassoon and Cello)
2011 -- Eliane Elias, Album Light My Fire
2011 -- Sachal Studios Orchestra (siehe oben)
2012 -- ???

Am 25. Januar 2013 kommt das neue Album der einstigen Schreddel-Charme-Könige mit ihrem damals stilbildendenden Mut zum Slogan. Unfassbar, dass die Jungs jetzt schon über 20 Jahre tocotronische Musik machen.

Endlich ist es soweit: Für die Älteren unter uns wird schon in wenigen Wochen ein eigener Fernsehsender barrierefrei im so genannten Free TV an den Start gehen. Angelehnt an die goldigen Golden Girls aus den goldenen Zeiten goldiger Fernsehunterhaltung bekommt der Kanal den liebevollen Namen Sat.1 Gold verpasst. Herzig, putzig, niedlich! Endlich: Rollator TV, vollkommen unfallfrei im frei empfangbaren Fernsehen.

Wie? Glaubt ihr nicht? Dann lest hier.

Dabei war meine Erfahrung mit alten Menschen (in der professionellen Betreuung), die auch gerne als Senioren bezeichnet werden, dass es ab einem gewissen Punkt – mental, altersmäßig, krankheitsbedingt, wie auch immer – eh wurscht ist, welcher Sender läuft – solange es im Fernsehen ist. (Und nicht nur Radio.) Schalt die Glotze ein, und gut is'. Dieser vielleicht einmal eintretende Punkt liegt, zugegebenermaßen, über dem vom Sender anvisierten Altersschnitt, so eher ab Mitte 70 oder so...

Ein eigener Sender für die Alten? Warum nicht einfach das ZDF minimal entschlacken, Nachrichten usw. weg, und noch mehr auf Katie F***forde, Inga B***Lindström und Rosa-Gold-im-Munde Pilcher setzen. Das wäre so richtig schön! Seufz.