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Donnerstag, 28. Juni 2012
Mein erster Autounfall
mysterox, 12:15h
Selbst verursacht oder nicht? Ja, das ist eine gute Frage... Zumindest saß ich am Steuer und zugleich im Fahrersitz und auch am Schalthebel. Das ist schon mal was, das prädestiniert zur Klassifizierung als Lenker eines Kraftfahrzeugs, denke ich. Dumm nur, wenn einem in einer Rechts-vor-links-Situation in einer 30er-Zone die Vorfahrt genommen wird.
Ich taste mich gaaanz langsam an die Kreuzung heran, weil ein weißer Kia-Jeepverschnitt immer noch weiter rollt, nicht zum Stehen kommt und die Vorfahrt nicht gewährt. Endlich kommt er doch zum Stehen. Ah, er macht den Weg doch frei, hat's also geblickt! Dumm nur, dass er dabei schon weit über die Straßenmitte vorgestoßen ist. Ich mache mir keine Gedanken und zugleich von meinem Vorfahrtsrecht Gebrauch und umkurve das etwas weit vorne in die Kreuzung ragende Vehikel – fast. Ich bin ziemlich überrascht , als ich ein langgezogenes Quietschen vernehme... Touchiert.
Shit.
Ranfahren. Aussteigen. Gucken. Schaden begutachten. Zugleich schauen: Was macht der andere, vorher ein Fremder, jetzt der Unfallgegner? Nicht, dass er abhaut...
Ich habe einen lang gezogenen Kratzer an der hinteren Tür, vielleicht 20 Zentimeter lang. Das meiste sind Lackspuren vom Kia, das lässt sich problemlos wegwischen. Bei ihm ähnlich, sogar noch weniger: einmal, direkt am Scheinwerfer, ist der Lack auf einem Zentimeter ab. Und an der Fahrzeugkante befinden sich nochmal vier, fünf winizige, nur wenige Millimeter breite Kratzer. Für mich, als bekennend Auto-desinteressiert, überhaupt kein Ding.
Nach kurzem Palaver sage ich: Zuerst haben Sie einen Fehler gemcht: Sie haben mir die Vorfahrt genommen und dann doch gewährt. Ich habe den Fehler gemacht, den Winkel falsch einzuschätzen und habe Sie dann beim Abbiegen touchiert. Fifty-fifty, sage ich. Jeder soll für seinen Schaden aufkommen, fertig.
Ja, wenn wir das so aufschreiben, kein Problem, meint er, Mittdreißiger mit Lebensgefährtin, Hund und Koffern im Auto. Aber die Polizei möchte ich schon gerne rufen..
Ich mit D. und drei Kids an Bord: not amused. Taxi rufen, schließlich war es schon Abend, damit D, und die Kids nach Hause kommen. Dann hieß es: allein im einsetzenden Nieselregen eine knappe Stunde warten, bis die grüne Minna sich blicken lässt.
Der Polizist war sich der Sache juristisch auch überhaupt nicht sicher. Da heißt es also abwarten. Erst husche ich in den VW-Bus der Polizei, Daten aufnehmen und so. Dann nicht etwa der schneidige Bundeswehr-Typ aus der Mannheimer Gegend, sondern erst mal seine nervige Tussi. Beide Spießer vor dem Herrn. Fein säuberlich in mehreren Koffern verstautes Gepäck. Unsympathen.
Mal sehen, was bei rauskommt. Eine Verwarnung werden wir dem Polizisten zufolge beide kriegen – für das Verursachen eines Unfalls. Der Unfall-Typ meinte noch zu D., er habe nicht so richtig aufgepasst, weil er am Navi rumgefummelt habe.
Wisst ihr, was meine Werkstatt zu meinem Schaden sagt? 1.500 Euro! Ich brech ab!
Ich taste mich gaaanz langsam an die Kreuzung heran, weil ein weißer Kia-Jeepverschnitt immer noch weiter rollt, nicht zum Stehen kommt und die Vorfahrt nicht gewährt. Endlich kommt er doch zum Stehen. Ah, er macht den Weg doch frei, hat's also geblickt! Dumm nur, dass er dabei schon weit über die Straßenmitte vorgestoßen ist. Ich mache mir keine Gedanken und zugleich von meinem Vorfahrtsrecht Gebrauch und umkurve das etwas weit vorne in die Kreuzung ragende Vehikel – fast. Ich bin ziemlich überrascht , als ich ein langgezogenes Quietschen vernehme... Touchiert.
Shit.
Ranfahren. Aussteigen. Gucken. Schaden begutachten. Zugleich schauen: Was macht der andere, vorher ein Fremder, jetzt der Unfallgegner? Nicht, dass er abhaut...
Ich habe einen lang gezogenen Kratzer an der hinteren Tür, vielleicht 20 Zentimeter lang. Das meiste sind Lackspuren vom Kia, das lässt sich problemlos wegwischen. Bei ihm ähnlich, sogar noch weniger: einmal, direkt am Scheinwerfer, ist der Lack auf einem Zentimeter ab. Und an der Fahrzeugkante befinden sich nochmal vier, fünf winizige, nur wenige Millimeter breite Kratzer. Für mich, als bekennend Auto-desinteressiert, überhaupt kein Ding.
Nach kurzem Palaver sage ich: Zuerst haben Sie einen Fehler gemcht: Sie haben mir die Vorfahrt genommen und dann doch gewährt. Ich habe den Fehler gemacht, den Winkel falsch einzuschätzen und habe Sie dann beim Abbiegen touchiert. Fifty-fifty, sage ich. Jeder soll für seinen Schaden aufkommen, fertig.
Ja, wenn wir das so aufschreiben, kein Problem, meint er, Mittdreißiger mit Lebensgefährtin, Hund und Koffern im Auto. Aber die Polizei möchte ich schon gerne rufen..
Ich mit D. und drei Kids an Bord: not amused. Taxi rufen, schließlich war es schon Abend, damit D, und die Kids nach Hause kommen. Dann hieß es: allein im einsetzenden Nieselregen eine knappe Stunde warten, bis die grüne Minna sich blicken lässt.
Der Polizist war sich der Sache juristisch auch überhaupt nicht sicher. Da heißt es also abwarten. Erst husche ich in den VW-Bus der Polizei, Daten aufnehmen und so. Dann nicht etwa der schneidige Bundeswehr-Typ aus der Mannheimer Gegend, sondern erst mal seine nervige Tussi. Beide Spießer vor dem Herrn. Fein säuberlich in mehreren Koffern verstautes Gepäck. Unsympathen.
Mal sehen, was bei rauskommt. Eine Verwarnung werden wir dem Polizisten zufolge beide kriegen – für das Verursachen eines Unfalls. Der Unfall-Typ meinte noch zu D., er habe nicht so richtig aufgepasst, weil er am Navi rumgefummelt habe.
Wisst ihr, was meine Werkstatt zu meinem Schaden sagt? 1.500 Euro! Ich brech ab!
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Dienstag, 26. Juni 2012
Nirvana-Covers III: Atmet Dame
mysterox, 11:38h
Die große alte Dame der New Yorker Punkszene nimmt sich des Nirvana-Klassikers an. Heraus kommt eine gechillte, folkrockige Version. Listen!
Und was sagt Patti Musikhistorie Smith über sich selbst? Von all den Fertigkeiten, die man als Musiker haben sollte, besitze ich nichts. (Quelle: zeit.de). Unfassbar, oder?
Freundin, Gefährtin, Intimus vom großen Robert Mapplethorpe, die ganze New Yorker Szene, Allen Ginsberg, ihr Debüt Horses von 1975: ein Klassiker, ihr legendäres Rockpalast-Konzert 1979 in der Essener Grugahalle, Affäre mit Sam Shepard, der Rückzug ins Private, alle um sie herum sterben wie die Fliegen, Michael Stipe leitet ihr Comeback ein, befreundet mit Bob Dylan, Johnny Depp und wahrscheinlich noch Dutzenden Künstlern und Musikern.
Und dank Herrn icks werde ich am 4. Juli (was für ein treffendes Datum!) die 65-Jährige live auf dem ZMF erleben. (Gleicher Jahrgang wie mein Vater und pasdeloup.) Es gibt Leute, die meckern an ihrem Kleidungsstil herum. Denen sei gesagt: Es handelt sich um eine Stilikone. Und damit basta!
Und was sagt Patti Musikhistorie Smith über sich selbst? Von all den Fertigkeiten, die man als Musiker haben sollte, besitze ich nichts. (Quelle: zeit.de). Unfassbar, oder?
Freundin, Gefährtin, Intimus vom großen Robert Mapplethorpe, die ganze New Yorker Szene, Allen Ginsberg, ihr Debüt Horses von 1975: ein Klassiker, ihr legendäres Rockpalast-Konzert 1979 in der Essener Grugahalle, Affäre mit Sam Shepard, der Rückzug ins Private, alle um sie herum sterben wie die Fliegen, Michael Stipe leitet ihr Comeback ein, befreundet mit Bob Dylan, Johnny Depp und wahrscheinlich noch Dutzenden Künstlern und Musikern.
Und dank Herrn icks werde ich am 4. Juli (was für ein treffendes Datum!) die 65-Jährige live auf dem ZMF erleben. (Gleicher Jahrgang wie mein Vater und pasdeloup.) Es gibt Leute, die meckern an ihrem Kleidungsstil herum. Denen sei gesagt: Es handelt sich um eine Stilikone. Und damit basta!
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Mittwoch, 20. Juni 2012
Bigfoot vs. Lil'foot
mysterox, 17:13h
Neulich am Bergle.
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Dienstag, 19. Juni 2012
San Vincenzo
mysterox, 11:59h
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Donnerstag, 14. Juni 2012
Verloren gegangen
mysterox, 10:31h
Chef hat Jacke verloren, auf gut Kiezdeutsch, ganz artikelfrei. Im Hotel vergessen, das war sein erster Verdacht. Die Anfrage an selbiges födert höchst Unerwartetes zutage:
Sehr geehrte [...],
nach Rücksprache mit der Hotelleitung muss ich Ihnen mitteilen: Wir konnten die verlorene Kacke des Herrn XXX nicht finden.
Mit freundlichen Grüßen
[...]
Sehr geehrte [...],
nach Rücksprache mit der Hotelleitung muss ich Ihnen mitteilen: Wir konnten die verlorene Kacke des Herrn XXX nicht finden.
Mit freundlichen Grüßen
[...]
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Mittwoch, 23. Mai 2012
Schmutzwäsche im Schonwaschgang: Andre Williams im Slow Club
mysterox, 12:23h
Baby, let me put it in!, bittet und bettelt Andre Williams. BABY, LET ME PUT IT IN!, krakeelt und quengelt Andre Williams. Lass mich ran oder Lass mich rein wären noch verleichsweise harmlose Übersetzungen – nicht ganz so zielsicher wie das Original. Es geht mal wieder ums Rammeln. Nur: der Mann da vorne, Andre Williams, ist nicht mehr der Jüngste. Doch, um das Spiel weiterzuspielen, der Mann hat einen Ständer. Und alle sehen es.
Eine Zuschauerin bringt es auf den Punkt: „Hey, was für'n Text! Der Typ isch ja uralt!“ 75 bewegte Jahre hat Williams, Jahrgang 1936, auf seinem Buckel, einige davon im Crack-Wahn und in der Gosse. Irgendwie ist er dem endgültigen Untergang dann grad noch entgangen, weil ihn Blues-Punker Jon Spencer von der begnadetetn Blues Explosion wieder ausgegraben und auf die Bühne gezerrt hat.
Den Ständer, um den es geht, sehen alle – nur Williams nicht. Als Mister Rhythm alias The Black Godfather a.k.a.The Duke Of Dirty-Ass oder auch The Baron Of Badass R'n'B die kleine Bühne betritt, seine tighte Band hatte für ihn schon eingeheizt, da findet er seinen Mikrofonständer erst mal nicht, der nur wenige Zentimeter vor ihm steht. Erstens ist der Mann, eine lebende Legende des Detroit-Souls der 50er und 60er Jahre, schon etwas älter, und zweitens macht die wahnsinnsfette, ultradunkle Sonnenbrille im spärlich beleuchteten Slow Club die Sache nicht einfacher. Eine zärtliche Geste seines Bassers, und Williams findet den Weg zu seinem Mikro.
Im lavendelfarbenen Anzug – ohne den macht er es nicht – mit beigem Stetson, satinrotem Hemd und fett und lang herabbaumelnden Goldklunkern an beiden Ohren strahlt der 75-Jährige eine irritierende Coolness aus, die man hierzulande in dem Alter nur Helmut Schmidt zutrauen würde – wenn auch anders ausgeprägt. Diese konterkariert mit dem sekündlichen Mundschnappen, wie man es von Gebissträgern kennt.
Andre Williams legt Hut & Sakko ab, entdeckt den Mikro- als Garderobenständer. Und er heizt ein. I am a bad motherfucker!, befindet der Mann mit den müden, kleinen Augen. Er packt seine dirty lyrics, seine verbale Schmutzwäsche aus und schleudert sie im altersgemäßen Schongang dem älteren Publikum vor die nicht mehr regennassen Füße.
Nach 50 Minuten braucht es some noise, um den Sänger, der eher erzählt denn singt, zurückzuholen für zwei weitere Nummern, darunter das fantastische Jailbait. Und ein Cover des Wilson-Pickett-Klassikers Mustang Sally: I guess you gotta put your flat feet on the ground!. Wie es ist, vom Boden wieder aufzu(er)stehen, weiß Williams wie kein zweiter. Mit den letzten Takten des Mitsing-Covers verabschiedet seine Band ihn mit einem vielfachen Halleluja! in himmlische Sphären.
Doch dafür ist es noch zu früh: Lasst diesen Mann seinen Vintage-Soulsound, seine eingesprochenen Doo-Wop- und Rhythm'n'Blues-Singles noch weiter verbreiten, seine Anzüglichkeiten ausbreiten. Pussycat!
Lesetipp zu Andre Williams: das Blog Marmotta Rammler.
Eine Zuschauerin bringt es auf den Punkt: „Hey, was für'n Text! Der Typ isch ja uralt!“ 75 bewegte Jahre hat Williams, Jahrgang 1936, auf seinem Buckel, einige davon im Crack-Wahn und in der Gosse. Irgendwie ist er dem endgültigen Untergang dann grad noch entgangen, weil ihn Blues-Punker Jon Spencer von der begnadetetn Blues Explosion wieder ausgegraben und auf die Bühne gezerrt hat.
Den Ständer, um den es geht, sehen alle – nur Williams nicht. Als Mister Rhythm alias The Black Godfather a.k.a.The Duke Of Dirty-Ass oder auch The Baron Of Badass R'n'B die kleine Bühne betritt, seine tighte Band hatte für ihn schon eingeheizt, da findet er seinen Mikrofonständer erst mal nicht, der nur wenige Zentimeter vor ihm steht. Erstens ist der Mann, eine lebende Legende des Detroit-Souls der 50er und 60er Jahre, schon etwas älter, und zweitens macht die wahnsinnsfette, ultradunkle Sonnenbrille im spärlich beleuchteten Slow Club die Sache nicht einfacher. Eine zärtliche Geste seines Bassers, und Williams findet den Weg zu seinem Mikro.
Im lavendelfarbenen Anzug – ohne den macht er es nicht – mit beigem Stetson, satinrotem Hemd und fett und lang herabbaumelnden Goldklunkern an beiden Ohren strahlt der 75-Jährige eine irritierende Coolness aus, die man hierzulande in dem Alter nur Helmut Schmidt zutrauen würde – wenn auch anders ausgeprägt. Diese konterkariert mit dem sekündlichen Mundschnappen, wie man es von Gebissträgern kennt.
Andre Williams legt Hut & Sakko ab, entdeckt den Mikro- als Garderobenständer. Und er heizt ein. I am a bad motherfucker!, befindet der Mann mit den müden, kleinen Augen. Er packt seine dirty lyrics, seine verbale Schmutzwäsche aus und schleudert sie im altersgemäßen Schongang dem älteren Publikum vor die nicht mehr regennassen Füße.
Nach 50 Minuten braucht es some noise, um den Sänger, der eher erzählt denn singt, zurückzuholen für zwei weitere Nummern, darunter das fantastische Jailbait. Und ein Cover des Wilson-Pickett-Klassikers Mustang Sally: I guess you gotta put your flat feet on the ground!. Wie es ist, vom Boden wieder aufzu(er)stehen, weiß Williams wie kein zweiter. Mit den letzten Takten des Mitsing-Covers verabschiedet seine Band ihn mit einem vielfachen Halleluja! in himmlische Sphären.
Doch dafür ist es noch zu früh: Lasst diesen Mann seinen Vintage-Soulsound, seine eingesprochenen Doo-Wop- und Rhythm'n'Blues-Singles noch weiter verbreiten, seine Anzüglichkeiten ausbreiten. Pussycat!
Lesetipp zu Andre Williams: das Blog Marmotta Rammler.
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Montag, 14. Mai 2012
Auffällig unauffällig: Niels Frevert im Jazzhaus
mysterox, 11:51h
Endlich einmal macht Niels Frevert in unserem geliebten Breisgau-Metropölchen Station: Wann war er zuletzt da? Vor zig Jahren? Noch nie, meint misscaro, und sie wird es wissen; schließlich ist sie doch Frevert-Fan, nein: Niels-Fan der ersten Stunde. Und diese erste Stunde liegt bereits ein Weilchen zurück: je nach Betrachtung zwischen 15 (Solodebüt 1997) und gut 20 Jahren (seine Zeit mit den irgendwie legendären und genau so vergessenen Nationalgalerie). Stichworte: Evelin und Tütensuppe.
3 x 20
Konzertbeginn: 20 Uhr. Um 20 vor haben gerade mal 20 Unentwegte den Weg in den gemütlichen Gewölbekeller gefunden. Oh-oh... Doch die Befürchtungen eines Totalausfalls (des Publikums) bewahrheiten sich zum Glück nicht: Am Ende ist es eine ganz ordentliche Audienz. Zumal ja das DFB-Pokalfinale zwischen Dortmund und Bayern zeitgleich stattfindet.
Frevert konzentriert sich auf das, was er kann: seine Musik. Ruhig, schön instrumentiert laufen seine gut geschriebenen und fantastisch getexteten Songs rein und runter, ab und an für eine lange Gänsehaut am ganzen Körper gut: Baukran. Uh! (Bis das Cello mal kurz daneben haut.)
Erst nach einer Weile wird er gesprächiger, mitteilsamer und phantasiert von Hermann van Veen im bestickten Bademantel mit einem Glas Rotwein in der Hand, fordert einen warmherzigen, genau richtig dosierten, sparsam-dezenten Las-Vegas-Applaus (automatische Song-Wiedererkennung inklusive) und schildert seinen Heimat-Stadtteil Niendorf in Hamburg als zweitlangweiligstes Viertel der Hansestadt.
Als es mich nach einer Schiffpause durch den drei Meter breiten Respekt-Graben zwischen Niels und der Zuhörerschar spült, lasse ich zwei Mal lautlos die Handykamera zuschlagen, fast aus der Hüfte geschossen, wie Frevert frotzelt. Sieh mich an!, singt er just eine Sekunde nach meinem schnellen Mini-Foto-Doppelschlag. Und spricht mich öffentlich an, kaum dass das Lied zu Ende ist.
Sach maa, du hast doch eben'n Foto gemacht, oder? Das war so auffällig unauffällig, meint Niels. Kurzum, er greift das auf, und mit meinem knallpinkem Pulli kann ich auch nicht auf Tauchstation gehen – hätte ich aber eh nicht in Erwägung gezogen.
Gespielt hat er vor allem die Songs der neuen (vierten) und der vorhergehenden dritten Platte - fast allesamt großartig. Natürlich mit dabei die sprachlichen Delikatessen Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn's nicht meine ist und Du kannst mich an der Ecke rauslassen.
Sagte ich: Ecke? Als Zugabe servieren er und seine vier Begleiter an Bass, E-Piano/Keyboard, Schlagzeug und Cello noch drei Songs. Nur ein (zugäbliches, zusätzliches) Lied über Die Mutter aller Kreuzungen - spielt wie so vieles bei mir bei mir um die Ecke, so der sympathische Mittvierziger, und dies spielt er solo.
Und dieses Lied, sagt er, bleibt immer irgendwie drin, im Programm. Ich weiß auch nicht, wie es das macht. Ich denk immer: Ach, mit all den neuen Liedern fällt es jetzt raus aus dem Programm, aber es bleibt drin wie – eine Hummel im Schlafzimmer. Dieses Lied, das schon älter ist und Eines flüchtigen Tages Treffen auf der Straße heißt.
Beim Autogrammschreiben versagt sein Stift kläglich und er krakelt unsäglich auf meinem frisch erworbenen Silberling herum. Sei's drum. Nett isser ja, der Niels.
3 x 20
Konzertbeginn: 20 Uhr. Um 20 vor haben gerade mal 20 Unentwegte den Weg in den gemütlichen Gewölbekeller gefunden. Oh-oh... Doch die Befürchtungen eines Totalausfalls (des Publikums) bewahrheiten sich zum Glück nicht: Am Ende ist es eine ganz ordentliche Audienz. Zumal ja das DFB-Pokalfinale zwischen Dortmund und Bayern zeitgleich stattfindet.
Frevert konzentriert sich auf das, was er kann: seine Musik. Ruhig, schön instrumentiert laufen seine gut geschriebenen und fantastisch getexteten Songs rein und runter, ab und an für eine lange Gänsehaut am ganzen Körper gut: Baukran. Uh! (Bis das Cello mal kurz daneben haut.)
Erst nach einer Weile wird er gesprächiger, mitteilsamer und phantasiert von Hermann van Veen im bestickten Bademantel mit einem Glas Rotwein in der Hand, fordert einen warmherzigen, genau richtig dosierten, sparsam-dezenten Las-Vegas-Applaus (automatische Song-Wiedererkennung inklusive) und schildert seinen Heimat-Stadtteil Niendorf in Hamburg als zweitlangweiligstes Viertel der Hansestadt.
Als es mich nach einer Schiffpause durch den drei Meter breiten Respekt-Graben zwischen Niels und der Zuhörerschar spült, lasse ich zwei Mal lautlos die Handykamera zuschlagen, fast aus der Hüfte geschossen, wie Frevert frotzelt. Sieh mich an!, singt er just eine Sekunde nach meinem schnellen Mini-Foto-Doppelschlag. Und spricht mich öffentlich an, kaum dass das Lied zu Ende ist.
Sach maa, du hast doch eben'n Foto gemacht, oder? Das war so auffällig unauffällig, meint Niels. Kurzum, er greift das auf, und mit meinem knallpinkem Pulli kann ich auch nicht auf Tauchstation gehen – hätte ich aber eh nicht in Erwägung gezogen.
Gespielt hat er vor allem die Songs der neuen (vierten) und der vorhergehenden dritten Platte - fast allesamt großartig. Natürlich mit dabei die sprachlichen Delikatessen Ich würde dir helfen, eine Leiche zu verscharren, wenn's nicht meine ist und Du kannst mich an der Ecke rauslassen.
Sagte ich: Ecke? Als Zugabe servieren er und seine vier Begleiter an Bass, E-Piano/Keyboard, Schlagzeug und Cello noch drei Songs. Nur ein (zugäbliches, zusätzliches) Lied über Die Mutter aller Kreuzungen - spielt wie so vieles bei mir bei mir um die Ecke, so der sympathische Mittvierziger, und dies spielt er solo.
Und dieses Lied, sagt er, bleibt immer irgendwie drin, im Programm. Ich weiß auch nicht, wie es das macht. Ich denk immer: Ach, mit all den neuen Liedern fällt es jetzt raus aus dem Programm, aber es bleibt drin wie – eine Hummel im Schlafzimmer. Dieses Lied, das schon älter ist und Eines flüchtigen Tages Treffen auf der Straße heißt.
Beim Autogrammschreiben versagt sein Stift kläglich und er krakelt unsäglich auf meinem frisch erworbenen Silberling herum. Sei's drum. Nett isser ja, der Niels.
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Mittwoch, 9. Mai 2012
Mai, Maier, Maistens
mysterox, 12:34h
Lässt sich der Mai steigern?
Zumindest fast, wenn man das sprachliche Ausgangsmaterial betrachtet: der Komparativ liegt ja in Form von Maier zur Genüge vor. Nur beim Superlativ muss man sich ein wenig strecken und die berühmten fünfe – schließlich ist der Mai der fünfte Monat im Jahr – gerade sein lassen, um das hinzubiegen.
Doch wie ist der Mai wirklich? Knallharte Undercover-Recherche des allen Ernstes Grimmepreis-nominierten Hetz- und Boulevardblatts „Bild“ hat nun zu Tage gefördert, dass der Mai bislang recht kühl & nass ausgefallen ist. Das Wissenschaftsressort der Hamburger Postille hat zudem von einem internationalen Mathematiker-Team ausrechnen lassen, dass er, immer noch: der Mai, demnächst bereits zu einem Drittel rum sei. Hut ab!
Aufgrund dieser bahnbrechenden Entdeckungen ist mysterox aufgefallen, dass sich in diesem Weblog noch gar nichts getan hat, diesen Monat. Dabei gäbe es doch das ein oder andere zu berichten.
Die Erleichterung über das spannende und aus Freiburger Sicht glücklich verlaufene Bundesliga-Saisonfinale.
Die Irritation angesichts von absinthgeschwängerter Foto-Neugier.
Das kurze Wiedersehen mit pasdeloup in einer ... Galerie zum 5.5. mit einem Fünferpack Musik für Icks.
Das Franzosen-Doppel, das über Nacht blieb.
Der Ausflug in ein mit Kunst vollgepacktes Holzhaus im tiefsten (=höchsten) Schwarzwald.
Der Tanz in den Mai mit den (mittelprächtigen) kanadischen Tanzbären Hot Panda im Swamp, anschließend im und um das jos fritz herum.
Die Wahlausgänge, manche scheinbar ohne Ausgang oder Ausweg.
Die bange Frage nach der Wahl von François Hollande: Was macht eigentlich Jacques Deutschlande?
Die erste Veröffentlichung von L. in einer Zeitung.
Zumindest fast, wenn man das sprachliche Ausgangsmaterial betrachtet: der Komparativ liegt ja in Form von Maier zur Genüge vor. Nur beim Superlativ muss man sich ein wenig strecken und die berühmten fünfe – schließlich ist der Mai der fünfte Monat im Jahr – gerade sein lassen, um das hinzubiegen.
Doch wie ist der Mai wirklich? Knallharte Undercover-Recherche des allen Ernstes Grimmepreis-nominierten Hetz- und Boulevardblatts „Bild“ hat nun zu Tage gefördert, dass der Mai bislang recht kühl & nass ausgefallen ist. Das Wissenschaftsressort der Hamburger Postille hat zudem von einem internationalen Mathematiker-Team ausrechnen lassen, dass er, immer noch: der Mai, demnächst bereits zu einem Drittel rum sei. Hut ab!
Aufgrund dieser bahnbrechenden Entdeckungen ist mysterox aufgefallen, dass sich in diesem Weblog noch gar nichts getan hat, diesen Monat. Dabei gäbe es doch das ein oder andere zu berichten.
Die Erleichterung über das spannende und aus Freiburger Sicht glücklich verlaufene Bundesliga-Saisonfinale.
Die Irritation angesichts von absinthgeschwängerter Foto-Neugier.
Das kurze Wiedersehen mit pasdeloup in einer ... Galerie zum 5.5. mit einem Fünferpack Musik für Icks.
Das Franzosen-Doppel, das über Nacht blieb.
Der Ausflug in ein mit Kunst vollgepacktes Holzhaus im tiefsten (=höchsten) Schwarzwald.
Der Tanz in den Mai mit den (mittelprächtigen) kanadischen Tanzbären Hot Panda im Swamp, anschließend im und um das jos fritz herum.
Die Wahlausgänge, manche scheinbar ohne Ausgang oder Ausweg.
Die bange Frage nach der Wahl von François Hollande: Was macht eigentlich Jacques Deutschlande?
Die erste Veröffentlichung von L. in einer Zeitung.
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Donnerstag, 26. April 2012
Geht runter wie...
mysterox, 10:24h
Sehr schön zu lesen, geht runter wie ein Tropfen guter Roter:
Der Wein bewegt sich auf der feinen Linie zwischen Alkoholmonster und Fruchtschmeichler.
(sagt Weintester und -kenner Tobias Treppenhauer alias Der Weinlakai)
Der Wein bewegt sich auf der feinen Linie zwischen Alkoholmonster und Fruchtschmeichler.
(sagt Weintester und -kenner Tobias Treppenhauer alias Der Weinlakai)
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Dienstag, 24. April 2012
Dienstag ist ein guter Tag
mysterox, 10:45h
...zumindest zum Posten von Beiträgen in diesem Forum. Denn wenn ich mir das Datumstableau rechts anschaue, fällt mir auf, wie rar sich meine Buchstaben diesen Monat gemacht haben.
Erstaunlicherweise habe ich seit Anfang/Mitte Januar fast durchgehend gleich hohen Druck im Büro: Eine Ausgabe jagt die andere, und eine Sonderschicht für ein Sonderheft musste auch noch eingelegt werden. Das war noch alles vor Ostern. Und selbst der Osterurlaub ist diesmal ausgefallen. Dafür lockt Pfingsten mit zwei Wochen Toskana und der Sommer protzt gar mit drei Wochen erquicklicher -frische.
Bis vor kurzem waren fast alle Nächte intergalaktisch anstrengend. Mittlerweile hat sich der Kleene aber prächtig an die Horizontale gewöhnt und rast auf der Milchstraße binnen Minuten in seine nokturnale Umlaufbahn. Während er sich früher bei jeder Umdrehung (pasdeloup würde sagen: revolution – und an den Wir-Kalb Roman eines gegrillten Kleides erinnern) lauthals oder zumindest beharrlich meldete, herrscht nun auf diesem Kanal weitgehend höchst angenehme Funkstille. Meistens. Und dieses Glück ist seit wenigen Wochen in unser Heim zurückgekehrt.
mysterox selbst war mal wieder on the road, on the run. Eine halbe Woche Paris, was erstmal fantastisch klingt, in der aber auch so gut wie gar nichts von Paris zu sehen ist. Ausnahme: die Hektik und Betriebsamkeit am Morgen und am Abend, das alltägliche Pendeln von Montparnasse im 14. Arrondissement hin zum Messegelände ganz oben im Norden von Paris, Villepinte, und wieder zurück, was jeweils eine Stunde verschlungen hat. Doch liegt nicht aller Hektik und Müdigkeit zum Trotz so etwas wie ein Zauber in einer Stunde Metrofahren? Und wer hat nicht als 13-Jährige(r) – mein erster Paris-Aufenthalt, damals drei Wochen – davon geträumt, hier mal leben, arbeiten zu dürfen? Zumindest für ein paar Dienst-Tage.
So ein Messetag beginnt um 6 Uhr: raus aus der Koje. Um 7 Uhr 15 heißt es startklar sein, um die Bahn um halb acht zu erwischen. Danach, so ab halb neun, sind die Hacken gefragt, ihre Stunde schlägt. Über den Tag verteilt kommen so zwischen zehn und zwölf Kilometer zu Fuß zustande, die weitestgehend auf dem Messegelände absolviert werden.
Ausgegangen wird nicht – das wollen die Füße nicht mehr. Man kriecht um die Ecke zum nächstbesten petit resto wie dem Le Plomb du Cantal, in dem es lebhaft zugeht, wo fast ausschließlich Franzosen in großen Runden ebenso große Portionen auvergnatische Spezialitäten goutieren, allen voran Aligot und Truffade. Ein Traum! Und jeden Abend ruft die Hotelbar und serviert ein großes Bier (0,5 l) für gelinde 8 Euro. (Frühstück übrigens: 19 Euro.) Die Preise sind satter, als der Konsument hinterher den Anschein hat. Aber gut – Paris, c'est Paris, quoi.
Dienstag vor einer Woche war mein letzter Abend in Paris, darum flossen die Biere noch, ja, flüssiger, fluider, liquider aus dem mauen Schnellzapfhahn. Dem folgenden Tag/esprogramm hat das keinen Abbruch getan, meinem Business-Trip schon. Auch okay.
Erstaunlicherweise habe ich seit Anfang/Mitte Januar fast durchgehend gleich hohen Druck im Büro: Eine Ausgabe jagt die andere, und eine Sonderschicht für ein Sonderheft musste auch noch eingelegt werden. Das war noch alles vor Ostern. Und selbst der Osterurlaub ist diesmal ausgefallen. Dafür lockt Pfingsten mit zwei Wochen Toskana und der Sommer protzt gar mit drei Wochen erquicklicher -frische.
Bis vor kurzem waren fast alle Nächte intergalaktisch anstrengend. Mittlerweile hat sich der Kleene aber prächtig an die Horizontale gewöhnt und rast auf der Milchstraße binnen Minuten in seine nokturnale Umlaufbahn. Während er sich früher bei jeder Umdrehung (pasdeloup würde sagen: revolution – und an den Wir-Kalb Roman eines gegrillten Kleides erinnern) lauthals oder zumindest beharrlich meldete, herrscht nun auf diesem Kanal weitgehend höchst angenehme Funkstille. Meistens. Und dieses Glück ist seit wenigen Wochen in unser Heim zurückgekehrt.
mysterox selbst war mal wieder on the road, on the run. Eine halbe Woche Paris, was erstmal fantastisch klingt, in der aber auch so gut wie gar nichts von Paris zu sehen ist. Ausnahme: die Hektik und Betriebsamkeit am Morgen und am Abend, das alltägliche Pendeln von Montparnasse im 14. Arrondissement hin zum Messegelände ganz oben im Norden von Paris, Villepinte, und wieder zurück, was jeweils eine Stunde verschlungen hat. Doch liegt nicht aller Hektik und Müdigkeit zum Trotz so etwas wie ein Zauber in einer Stunde Metrofahren? Und wer hat nicht als 13-Jährige(r) – mein erster Paris-Aufenthalt, damals drei Wochen – davon geträumt, hier mal leben, arbeiten zu dürfen? Zumindest für ein paar Dienst-Tage.
So ein Messetag beginnt um 6 Uhr: raus aus der Koje. Um 7 Uhr 15 heißt es startklar sein, um die Bahn um halb acht zu erwischen. Danach, so ab halb neun, sind die Hacken gefragt, ihre Stunde schlägt. Über den Tag verteilt kommen so zwischen zehn und zwölf Kilometer zu Fuß zustande, die weitestgehend auf dem Messegelände absolviert werden.
Ausgegangen wird nicht – das wollen die Füße nicht mehr. Man kriecht um die Ecke zum nächstbesten petit resto wie dem Le Plomb du Cantal, in dem es lebhaft zugeht, wo fast ausschließlich Franzosen in großen Runden ebenso große Portionen auvergnatische Spezialitäten goutieren, allen voran Aligot und Truffade. Ein Traum! Und jeden Abend ruft die Hotelbar und serviert ein großes Bier (0,5 l) für gelinde 8 Euro. (Frühstück übrigens: 19 Euro.) Die Preise sind satter, als der Konsument hinterher den Anschein hat. Aber gut – Paris, c'est Paris, quoi.
Dienstag vor einer Woche war mein letzter Abend in Paris, darum flossen die Biere noch, ja, flüssiger, fluider, liquider aus dem mauen Schnellzapfhahn. Dem folgenden Tag/esprogramm hat das keinen Abbruch getan, meinem Business-Trip schon. Auch okay.
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