... newer stories
Samstag, 15. Dezember 2007
„Nichts als Gespenster“: Die Schönheit von Traurigkeit
mysterox, 21:21h
Man nehme einen Bestseller als Vorlage, schnappe sich die Crème de la Crème der deutschen (Jung-)Schauspieler, drehe in fünf Ecken der Welt – und heraus kommt…? Was eigentlich? Ein lakonisches, handwerklich brillantes Roadmovie. Ask mysterox ;-)
USA, Deutschland, Italien, Island und Jamaika. Das sind die Schauplätze für fünf parallel erzählte Geschichten, die unterschiedliche Figuren auf Reisen zeigen. Auf der Suche. Ein junges Paar durchquert die Vereinigten Staaten. Zwei Beziehungsgefrustete, Irene und Jonas, besuchen Freunde in Island. Zwei Freundinnen relaxen auf Jamaika. Eine Frau bändelt mit dem Lover ihrer Freundin an. Eine Frau läuft sich die Hacken wund in Venedig.
Alle diese Storys bebildern die Normalität und das Nomadentum der Um-die-30-Jährigen. So liefert der Film ein interessantes Generationenporträt der Thirty-Somethings. Alle Figuren haben etwas gemeinsam: Sie sind unterwegs, sie wollen etwas erleben, sie sehnen sich – aber wonach? Ja, nach der Liebe, dem Glück, dem Abenteuer. In 119 Minuten entfaltet Regisseur Martin Gypkens langsam und leise ein Panorama der Landschaften, der Gewohnheiten, des Alltäglichen.
Die fünf Handlungsstränge sind verschieden eingefärbt, die Temperaturunterschiede der gezeigten Landschaften extrem – brütende Schwüle auf Jamaika, Schnee in Island –, doch der Seelenzustand bleibt gleich, atmosphärisch dicht, zugleich gespenstisch in der Schwebe. Möglich macht dies der faszinierend gute Schnitt des Films. Und obwohl dieses Roadmovie von Schnitten nur so wimmelt, ist es ein ruhiger, melancholischer, handlungsarmer Film.
Der Schnitt ermöglicht es, dass der Zuschauer sanft durch die episodische Struktur gleitet. Handwerklich ist der Film brillant. Banales Beispiel für den schnittigen Schnitt: Ein Paar beim Sex. Nächste Einstellung: Billardspiel, eine Kugel wird eingelocht.
Der 38-jährige Martin Gypkens hat für seinen zweiten Kinofilm fünf Kurzgeschichten der Bestsellerautorin Judith Hermann verfilmt. „Die Bücher fand ich extrem visuell und sehr filmisch. Das war der Auslöser“, meint der Regisseur im anschließenden Gespräch im prallvollen Kinosaal des Friedrichsbau. „Das Alltägliche zeigen und das ‚Dahinter’: der Versuch, Innerliches darzustellen“. Ein aufwändiges Projekt, eine „logistische Meisterleistung“, wie Gypkens selbst sagt. Obendrein prominent besetzt.
Auch die beeindruckende Schauspielerriege ist Garant dafür, dass der Film funktioniert: August Diehl, Stipe Erceg, Fritzi Haberlandt, Janek Rieke, Jessica Schwarz, Maria Simon und Wotan Wilke Möhring. Sie transportieren, vollenden, verfeinern das Konzept des Regisseurs – „die Schönheit von Traurigkeit“, wie er sagt.
Und was meinen die Zuschauer? Eine junge Frau aus den hinteren Reihen: „Ich hätt’ halt gern mal ’n Film, wenn ich ins Kino geh’, der ’n Anfang hat und ’n Ende.“ Das Ende, so gibt der Regisseur zu bedenken, bleibt offen. „Aber immerhin gibt es eines!“, fügt er schelmisch hinzu. O-Ton Gypkens: „Einfach sitzen und gucken.“ Die Lücken schließen muss der Zuschauer.
USA, Deutschland, Italien, Island und Jamaika. Das sind die Schauplätze für fünf parallel erzählte Geschichten, die unterschiedliche Figuren auf Reisen zeigen. Auf der Suche. Ein junges Paar durchquert die Vereinigten Staaten. Zwei Beziehungsgefrustete, Irene und Jonas, besuchen Freunde in Island. Zwei Freundinnen relaxen auf Jamaika. Eine Frau bändelt mit dem Lover ihrer Freundin an. Eine Frau läuft sich die Hacken wund in Venedig.
Alle diese Storys bebildern die Normalität und das Nomadentum der Um-die-30-Jährigen. So liefert der Film ein interessantes Generationenporträt der Thirty-Somethings. Alle Figuren haben etwas gemeinsam: Sie sind unterwegs, sie wollen etwas erleben, sie sehnen sich – aber wonach? Ja, nach der Liebe, dem Glück, dem Abenteuer. In 119 Minuten entfaltet Regisseur Martin Gypkens langsam und leise ein Panorama der Landschaften, der Gewohnheiten, des Alltäglichen.
Die fünf Handlungsstränge sind verschieden eingefärbt, die Temperaturunterschiede der gezeigten Landschaften extrem – brütende Schwüle auf Jamaika, Schnee in Island –, doch der Seelenzustand bleibt gleich, atmosphärisch dicht, zugleich gespenstisch in der Schwebe. Möglich macht dies der faszinierend gute Schnitt des Films. Und obwohl dieses Roadmovie von Schnitten nur so wimmelt, ist es ein ruhiger, melancholischer, handlungsarmer Film.
Der Schnitt ermöglicht es, dass der Zuschauer sanft durch die episodische Struktur gleitet. Handwerklich ist der Film brillant. Banales Beispiel für den schnittigen Schnitt: Ein Paar beim Sex. Nächste Einstellung: Billardspiel, eine Kugel wird eingelocht.
Der 38-jährige Martin Gypkens hat für seinen zweiten Kinofilm fünf Kurzgeschichten der Bestsellerautorin Judith Hermann verfilmt. „Die Bücher fand ich extrem visuell und sehr filmisch. Das war der Auslöser“, meint der Regisseur im anschließenden Gespräch im prallvollen Kinosaal des Friedrichsbau. „Das Alltägliche zeigen und das ‚Dahinter’: der Versuch, Innerliches darzustellen“. Ein aufwändiges Projekt, eine „logistische Meisterleistung“, wie Gypkens selbst sagt. Obendrein prominent besetzt.
Auch die beeindruckende Schauspielerriege ist Garant dafür, dass der Film funktioniert: August Diehl, Stipe Erceg, Fritzi Haberlandt, Janek Rieke, Jessica Schwarz, Maria Simon und Wotan Wilke Möhring. Sie transportieren, vollenden, verfeinern das Konzept des Regisseurs – „die Schönheit von Traurigkeit“, wie er sagt.
Und was meinen die Zuschauer? Eine junge Frau aus den hinteren Reihen: „Ich hätt’ halt gern mal ’n Film, wenn ich ins Kino geh’, der ’n Anfang hat und ’n Ende.“ Das Ende, so gibt der Regisseur zu bedenken, bleibt offen. „Aber immerhin gibt es eines!“, fügt er schelmisch hinzu. O-Ton Gypkens: „Einfach sitzen und gucken.“ Die Lücken schließen muss der Zuschauer.
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 14. Dezember 2007
Heute mal was Schönes ;-)
mysterox, 22:54h

... link (0 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 13. Dezember 2007
Salamikakaos Aal-Aas-Komik dank Amor Arrangement AG
mysterox, 12:25h
Angefixt von salamikakao, rufe ich "Mama Regan" an. Seht euch an, was sie - oder vielmehr: er - aus der Made, äh Dame so zaubert - dank "Amor Arrangement AG" oder "arrogantem Manager" (und Lust am Texten)!
Wen er meint?
Er meint die Frau, die immer in die "Kamera gellen" muss mit ihrer "Manege-Kralle", selten begleitet von ihrem "aal-engen Kerl". Eine echte "Knallmegaere"! Mal gibt es über ihren "Aermel Klagen" (sweet sweat!), mal attestieren ihr Kritiker "klare Maengel".
Sie selbst entstammt der Truppe, in der die "Kamele lagern" ('Die Karawane zieht weiter', so ihr Ziehvater). Sie ist einfach eine "lange Makrele" an der "Reklame-Angel"!
Schlagzeile, die ich von ihr als Bekenntnis gerne mal lesen würde: "Alke gerne mal".
Wen er meint?
Er meint die Frau, die immer in die "Kamera gellen" muss mit ihrer "Manege-Kralle", selten begleitet von ihrem "aal-engen Kerl". Eine echte "Knallmegaere"! Mal gibt es über ihren "Aermel Klagen" (sweet sweat!), mal attestieren ihr Kritiker "klare Maengel".
Sie selbst entstammt der Truppe, in der die "Kamele lagern" ('Die Karawane zieht weiter', so ihr Ziehvater). Sie ist einfach eine "lange Makrele" an der "Reklame-Angel"!
Schlagzeile, die ich von ihr als Bekenntnis gerne mal lesen würde: "Alke gerne mal".
... link (0 Kommentare) ... comment
Schöne Schlagzeile
mysterox, 11:18h
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 12. Dezember 2007
!CRIME PAYS!
mysterox, 12:20h
Become a legal member of our illegal group!
* Global network guaranteed!
* Specialisation on conspiracy desirable!
* More than twenty centuries of experience!
Call tollfree or tollwütig 1-800-N.Cognito
* Global network guaranteed!
* Specialisation on conspiracy desirable!
* More than twenty centuries of experience!
Call tollfree or tollwütig 1-800-N.Cognito
... link (0 Kommentare) ... comment
Dienstag, 11. Dezember 2007
Besuch vom Vollstrecker
mysterox, 12:38h
Am Sonntag lag im Briefkasten so ein merkwürdig krakeliger, durchgehend hellblauer Brief. Brief und Umschlag blau, das erinnerte mich an Mahnbriefe aus der Schulzeit - das ließ nichts Gutes ahnen. Die Sauklaue deutete darauf hin, dass es jemand hier nicht besser kann und es wohl eilig gehabt hat. Der Krakelbrief war nicht frankiert, war also von Hand eingeworfen worden.
Oben angekommen, öffnete ich erst Tür, dann Brief. Ein Herr H. vom Finanzamt, seines Zeichens "Vollzugsbeamter" oder sowas, fordert mich auf, ein "Zwangsgeld" von 150 Euro zu entrichten plus neu entstandene Gebühren von 20 Euro, also summa summarum 170 Euro, und zwar am besten "unbar" und "umgehend".
[[20 Euro extra für diesen hohen Besuch, den wir leider, leider verpasst haben? Sag(t) mal, kommt der mit dem Taxi angerauscht oder mietet der 'nen eigens aus Indien eingeflogenen Rikschafahrer für seine Eintreibereien?]]
Grund oder Auslöser dieser unschönen Forderung: die verspätet abgegebene Steuererklärung für 2006. (Die sollte der Lohnsteuerhilfeverein längst weitergereicht haben, seit 2-3 Wochen bereits.)
Ein strammes Häkchen hatte der Herr H. im Kästchen "Pfändung vorgesehen" gesetzt. Zwei Zeilen weiter unten steht etwas wie "2 Jahre Freiheitsentzug". Klingt wenig verlockend, ich habe schon mal nettere Briefe bekommen. Das war früher, als man noch Briefe schrieb und "Post bekommen" nicht gleichbedeutend war mit dem endlosen Zirkulieren immer neuer Werbebriefe, ständig eintrudelnder Rechnungen und irgendwelcher "zu Ihrem Verbleib" bestimmter Unterlagen, die mit der Zeit immer neue Ordner erforderlich machen...
Sinnentleertes Briefkastenleeren, das den Archivierzwang nach sich zieht, also nur Arbeit bereitet. Und Vieles landet eh in Ablage P. Dem Papierkorb.
Ich habe meine Helfer vom "Lohnsteuer-Hilfe, Verein!" nochmals kontaktiert und erneut mit meiner Problematik konfrontiert. "Auf keinen Fall zahlen", sagt mir die resolute Dame dort, "sonst ist das Geld weg! Das wird nicht mit der Steuer verrechnet!" Die Unterlagen befinden sich jetzt beim Finanzamt, das solle ich dem Herrn Vollstrecker sagen. Dann müsste man mir erstmal das Gegenteil beweisen. Mit der Abgabe der leidigen Steuererklärung entfalle die Grundlage für das Zwangsgeld, so dieVettel Expertin vom Verein.
Also abwarten und schauen, ob sich unser Freundchen nochmal blicken lässt.
Oben angekommen, öffnete ich erst Tür, dann Brief. Ein Herr H. vom Finanzamt, seines Zeichens "Vollzugsbeamter" oder sowas, fordert mich auf, ein "Zwangsgeld" von 150 Euro zu entrichten plus neu entstandene Gebühren von 20 Euro, also summa summarum 170 Euro, und zwar am besten "unbar" und "umgehend".
[[20 Euro extra für diesen hohen Besuch, den wir leider, leider verpasst haben? Sag(t) mal, kommt der mit dem Taxi angerauscht oder mietet der 'nen eigens aus Indien eingeflogenen Rikschafahrer für seine Eintreibereien?]]
Grund oder Auslöser dieser unschönen Forderung: die verspätet abgegebene Steuererklärung für 2006. (Die sollte der Lohnsteuerhilfeverein längst weitergereicht haben, seit 2-3 Wochen bereits.)
Ein strammes Häkchen hatte der Herr H. im Kästchen "Pfändung vorgesehen" gesetzt. Zwei Zeilen weiter unten steht etwas wie "2 Jahre Freiheitsentzug". Klingt wenig verlockend, ich habe schon mal nettere Briefe bekommen. Das war früher, als man noch Briefe schrieb und "Post bekommen" nicht gleichbedeutend war mit dem endlosen Zirkulieren immer neuer Werbebriefe, ständig eintrudelnder Rechnungen und irgendwelcher "zu Ihrem Verbleib" bestimmter Unterlagen, die mit der Zeit immer neue Ordner erforderlich machen...
Sinnentleertes Briefkastenleeren, das den Archivierzwang nach sich zieht, also nur Arbeit bereitet. Und Vieles landet eh in Ablage P. Dem Papierkorb.
Ich habe meine Helfer vom "Lohnsteuer-Hilfe, Verein!" nochmals kontaktiert und erneut mit meiner Problematik konfrontiert. "Auf keinen Fall zahlen", sagt mir die resolute Dame dort, "sonst ist das Geld weg! Das wird nicht mit der Steuer verrechnet!" Die Unterlagen befinden sich jetzt beim Finanzamt, das solle ich dem Herrn Vollstrecker sagen. Dann müsste man mir erstmal das Gegenteil beweisen. Mit der Abgabe der leidigen Steuererklärung entfalle die Grundlage für das Zwangsgeld, so die
Also abwarten und schauen, ob sich unser Freundchen nochmal blicken lässt.
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 10. Dezember 2007
Auf das Datum abgestimmte Agenturfloskeln
mysterox, 10:53h
Ah, ich liiiebe diese PR-Agenturen, diese PR-Tussis & PR-Fuzzis, diese geborenen Kommunikatoren! Was bringen die nicht alles fertig! Da werden desaströse Vorfälle schöngeredet, Katastrophen verharmlost & verniedlicht, und langweilige Routineeinsätze werden hochgejazzt zu wahnsinnig waghalsigen Manövern, die nur mit geballtem Sachverstand der hochmotivierten Experten von usw. Als Buchstabenliebhaber, wie mysterox es nun mal ist, fühlt man sich da manchmal so, als würde man die Zunge gewaltsam im Munde herumgedreht bekommen - so "wahr", wirklichkeitsnah, authentisch & echt sind diese PR-Elaborate.
Und die Agenturmitarbeiter sind zu übertriebener Höflichkeit und guter Laune verdammt. Einen schönen Tag noch! und Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche! sind zwei der Lieblingsstandardfloskeln dieser Branche. Für ausgefallenere Anlässe haben die noch mehr in petto. Letzte Woche, am 6.12., schickte mir eine PR-Bewegte tatsächlich eine E-Mail, die Mit nikolausigen Grüßen schloss. Ich fand's eher lausig.
Und die Agenturmitarbeiter sind zu übertriebener Höflichkeit und guter Laune verdammt. Einen schönen Tag noch! und Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche! sind zwei der Lieblingsstandardfloskeln dieser Branche. Für ausgefallenere Anlässe haben die noch mehr in petto. Letzte Woche, am 6.12., schickte mir eine PR-Bewegte tatsächlich eine E-Mail, die Mit nikolausigen Grüßen schloss. Ich fand's eher lausig.
... link (3 Kommentare) ... comment
Samstag, 8. Dezember 2007
Extrabreit: Polizei-Themenabend im Cräsh
mysterox, 03:22h
Kein Wunder, dass just vor Konzertbeginn ein Polizeiauto am Cräsh vorbeifuhr: Erst Der dicke Polizist, dann die Neue-Deutsche-Welle-Helden Extrabreit auf der ersten Station ihrer Weihnachts-Blitztournee 2007: Den alten Fans von damals und den Punks von heute servierten die beiden Punkpop- und Punkrock-Bands quasi einen Themenabend zur Polizei.

Mit einem straighten Punkrock-Block begannen „Der dicke Polizist“ den Konzertabend vor spärlichem Publikum. „Hochmelodischer, aggressiver Punkrock mit Anspruch“, wie sie selbst sagen. „Für die über 30-Jährigen“ spielten sie eine Ballade, um anschließend das Tempo peu à peu anzuziehen, bis sie „S.O.S“ funkten – „S.O.S – oder auch nicht“, wie der Song endete. 2008 soll ihr viertes Album mit dem schönen Titel „Alexithymie“ erscheinen.

Doch Extrabreit sollten nicht vor Ultraslim-Publikum spielen. Zwischen 200 und 300 Fans erwiesen den Recken der 80er die Ehre. ("Viel zu wenig für so 'ne immer noch megageile Band", wie der Türsteher meinte.) „Es ist schon ein paar Tage her, dass wir in Freiburg gespielt haben. Um genau zu sein 25 Jahre“, so Sänger Kai Havaii.

Welche Band hat schon die Chuzpe, ihr Debütalbum „Ihre größten Erfolge“ zu nennen, noch dazu –in der Rückschau – mit welch hellseherischer Kraft! Klar, dass die Band da immer wieder Ausflüge in die Hochzeiten der „Breiten“ einstreut. Angefangen bei „Geld und Glück“ über den Klassiker „Polizisten“; den Kai Havaii fast genau so drauf hat wie früher, bis hin zur Hildegard-Knef-Hymne „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, die beweist, dass sich Punk und Schlager nicht ausschließen müssen.

Irres Gitarrengewaber durchzuckt das Cräsh, „Hallo, die Welt ist tot!“, rufen die Jungs aus Hagen und ernten heftigen Beifall. Das neue Material ist alles andre als schlecht, nur eben Lichtjahre vom Bekanntheitsgrad der alten Stücke entfernt. „Ewig singt die Balalaika“ von 2005 zum Beispiel lädt ein zum heftigen Abrocken, der Schlagzeuger drischt mächtig auf sein Drumset ein, und da sind sie wieder, die pogenden nietenbewehrten, lederbejackten und irobestückten Punks! „Jetzt sind wieder alle auf Betriebstemperatur“, stellt der Frontmann denn auch zufrieden fest. Nachdem sie die unvermeidliche Ballade („zum Bierholen und Aufs-Klo-Gehen“, so Kai Havaii) gespielt haben, packen sie mit „Sturzflug“ wieder eine schnelle Punknummer mit kreischender Gitarre aus.

„Flieger, grüß mir die Sonne“ hebt als Vorerst-Schlussakkord ab, bevor es ans Eingemachte geht, an die Zugaben. Und die haben es in sich. Denn, vom jungen wie alten Publikum gleichermaßen ersehnt, endlich servieren sie ihren Teenie-Hit der früher 80er „Hurra, hurra, die Schule brennt“ mit dem unwiderstehlichen Gitarrenriff. „Tatütata, tatütata…“ – diesmal ist es die Feuerwehr, nicht die Polizei. „Danke, Freiburg! Danke, Cräsh!“. Danke, Extrabreit!

Mit einem straighten Punkrock-Block begannen „Der dicke Polizist“ den Konzertabend vor spärlichem Publikum. „Hochmelodischer, aggressiver Punkrock mit Anspruch“, wie sie selbst sagen. „Für die über 30-Jährigen“ spielten sie eine Ballade, um anschließend das Tempo peu à peu anzuziehen, bis sie „S.O.S“ funkten – „S.O.S – oder auch nicht“, wie der Song endete. 2008 soll ihr viertes Album mit dem schönen Titel „Alexithymie“ erscheinen.

Doch Extrabreit sollten nicht vor Ultraslim-Publikum spielen. Zwischen 200 und 300 Fans erwiesen den Recken der 80er die Ehre. ("Viel zu wenig für so 'ne immer noch megageile Band", wie der Türsteher meinte.) „Es ist schon ein paar Tage her, dass wir in Freiburg gespielt haben. Um genau zu sein 25 Jahre“, so Sänger Kai Havaii.

Welche Band hat schon die Chuzpe, ihr Debütalbum „Ihre größten Erfolge“ zu nennen, noch dazu –in der Rückschau – mit welch hellseherischer Kraft! Klar, dass die Band da immer wieder Ausflüge in die Hochzeiten der „Breiten“ einstreut. Angefangen bei „Geld und Glück“ über den Klassiker „Polizisten“; den Kai Havaii fast genau so drauf hat wie früher, bis hin zur Hildegard-Knef-Hymne „Für mich soll’s rote Rosen regnen“, die beweist, dass sich Punk und Schlager nicht ausschließen müssen.

Irres Gitarrengewaber durchzuckt das Cräsh, „Hallo, die Welt ist tot!“, rufen die Jungs aus Hagen und ernten heftigen Beifall. Das neue Material ist alles andre als schlecht, nur eben Lichtjahre vom Bekanntheitsgrad der alten Stücke entfernt. „Ewig singt die Balalaika“ von 2005 zum Beispiel lädt ein zum heftigen Abrocken, der Schlagzeuger drischt mächtig auf sein Drumset ein, und da sind sie wieder, die pogenden nietenbewehrten, lederbejackten und irobestückten Punks! „Jetzt sind wieder alle auf Betriebstemperatur“, stellt der Frontmann denn auch zufrieden fest. Nachdem sie die unvermeidliche Ballade („zum Bierholen und Aufs-Klo-Gehen“, so Kai Havaii) gespielt haben, packen sie mit „Sturzflug“ wieder eine schnelle Punknummer mit kreischender Gitarre aus.

„Flieger, grüß mir die Sonne“ hebt als Vorerst-Schlussakkord ab, bevor es ans Eingemachte geht, an die Zugaben. Und die haben es in sich. Denn, vom jungen wie alten Publikum gleichermaßen ersehnt, endlich servieren sie ihren Teenie-Hit der früher 80er „Hurra, hurra, die Schule brennt“ mit dem unwiderstehlichen Gitarrenriff. „Tatütata, tatütata…“ – diesmal ist es die Feuerwehr, nicht die Polizei. „Danke, Freiburg! Danke, Cräsh!“. Danke, Extrabreit!
... link (0 Kommentare) ... comment
Freitag, 7. Dezember 2007
Es regnet im Büro
mysterox, 11:41h
8.20 Uhr
Mist, die Plastiktüte über meinem Fahrradsattel ist weggeflogen. Naja, krieg ich halt nen nassen..., muss ich mit leben...
8.30 Uhr
Das Kind in den gleichnamigen Garten gebracht. Schön gemütlich ins Büro - Leute, es ist Freitag!
8.45 Uhr
Ankommen, Tür aufschließen, Klamotten abwerfen.
8.50 Uhr
Rechner hochgefahren, Rolläden hochgezogen, Kaffeemaschine hochgefahren...
8.52 Uhr
...an den Schreibtisch gesetzt...
8.55 Uhr
...Hirn hochgefahren, Brauen hochgezogen... Was sind das für Geräusche? Klappernde Rollläden im Sturm? Aber was tröpfelt oder plätschert da so? Und so nah? Soll ich mal gucken?
8.57 Uhr
...Das kann doch nicht hier drinnen sein? Mal gucken, ob wirklich alle Fenster zu sind (die Fenster sind immer zu). Hmmm, da hinten im Büro scheint das Geräusch herzu... - Shit!!!
Ich reiße die Tür zu einem kleinen, jetzt unbenutzten Büro auf - da regnet es Sturzbäche von der Decke herunter! Alles ist klatschnass, unter Wasser, Land unter. Aus der Lampe fließt das Wasser ungehindert zu Boden, nein, stopp, der Schreibtisch wird auf dem Weg senkrecht nach unten noch komplett überflutet - inklusive Telefon, Computer, Schreibtischlampe...

Auch Hunderte Papiersachen, ein rollendes Aktengestell, lauter Zeitschriften, Hefte, Akten usw. sind betroffen: ersoffen. Bis auf die Plastik- und Metallknochen durchnässt: der Schreibtischstuhl.
Feucht-warm wie in der Waschküche ist es in dem Büro, zum Glück ist es das einzige, das nicht mehr nicht benutzt wird, und zwar erst seit kurzem, seit wenigen Monaten.
Was tun? Die Paniktaste rastet hastig ein, ratzfatz rast' ich fast aus: Natürlich ist man an solchen Tagen, in solchen Situationen allein im Büro. Vermieter anrufen, Verwalter anrufen, Hausmeister anrufen, Kollegin anrufen. Freizeichen. Uffz! Sie kommt grad zur Tür rein. Dasselbe Programm läuft im Doppelmodus ab: Was machen? Was tun?

Da klingelt es schon an der Tür: Deus ex machina? Mir reinige' grad e Rohr da obbe, sagt mir ein Mann, der mir wie ein Handwerker aussieht. "Das haben wir schon gemerkt. Wollen Sie mal gucken?" - Schreckgeweitete Augen folgen uns. Bis er es sieht. DAS GRAUEN. Die Binnenflut.

Mist, die Plastiktüte über meinem Fahrradsattel ist weggeflogen. Naja, krieg ich halt nen nassen..., muss ich mit leben...
8.30 Uhr
Das Kind in den gleichnamigen Garten gebracht. Schön gemütlich ins Büro - Leute, es ist Freitag!
8.45 Uhr
Ankommen, Tür aufschließen, Klamotten abwerfen.
8.50 Uhr
Rechner hochgefahren, Rolläden hochgezogen, Kaffeemaschine hochgefahren...
8.52 Uhr
...an den Schreibtisch gesetzt...
8.55 Uhr
...Hirn hochgefahren, Brauen hochgezogen... Was sind das für Geräusche? Klappernde Rollläden im Sturm? Aber was tröpfelt oder plätschert da so? Und so nah? Soll ich mal gucken?
8.57 Uhr
...Das kann doch nicht hier drinnen sein? Mal gucken, ob wirklich alle Fenster zu sind (die Fenster sind immer zu). Hmmm, da hinten im Büro scheint das Geräusch herzu... - Shit!!!
Ich reiße die Tür zu einem kleinen, jetzt unbenutzten Büro auf - da regnet es Sturzbäche von der Decke herunter! Alles ist klatschnass, unter Wasser, Land unter. Aus der Lampe fließt das Wasser ungehindert zu Boden, nein, stopp, der Schreibtisch wird auf dem Weg senkrecht nach unten noch komplett überflutet - inklusive Telefon, Computer, Schreibtischlampe...

Auch Hunderte Papiersachen, ein rollendes Aktengestell, lauter Zeitschriften, Hefte, Akten usw. sind betroffen: ersoffen. Bis auf die Plastik- und Metallknochen durchnässt: der Schreibtischstuhl.
Feucht-warm wie in der Waschküche ist es in dem Büro, zum Glück ist es das einzige, das nicht mehr nicht benutzt wird, und zwar erst seit kurzem, seit wenigen Monaten.
Was tun? Die Paniktaste rastet hastig ein, ratzfatz rast' ich fast aus: Natürlich ist man an solchen Tagen, in solchen Situationen allein im Büro. Vermieter anrufen, Verwalter anrufen, Hausmeister anrufen, Kollegin anrufen. Freizeichen. Uffz! Sie kommt grad zur Tür rein. Dasselbe Programm läuft im Doppelmodus ab: Was machen? Was tun?

Da klingelt es schon an der Tür: Deus ex machina? Mir reinige' grad e Rohr da obbe, sagt mir ein Mann, der mir wie ein Handwerker aussieht. "Das haben wir schon gemerkt. Wollen Sie mal gucken?" - Schreckgeweitete Augen folgen uns. Bis er es sieht. DAS GRAUEN. Die Binnenflut.

... link (3 Kommentare) ... comment
Donnerstag, 6. Dezember 2007
Tussenvoegsel
mysterox, 13:50h
Als ich mich auf einer niederländischen Website registriert habe, gab es diese Rubrik: Tussenvoegsel. Das Irritierende: Alles andere war in glasklarem Deutsch verfasst.
Was bitteschön ist ein Tussenvoegsel? Es klingt ein wenig (naja, sehr stark sogar) nach etwas Indiskretem, Intimem.

Zum Glück weiß Wiki Bescheid:
A tussenvoegsel, in Dutch linguistics, is a word that is positioned between someone's first name and last name, but is still a part of someone's full surname. The most common tussenvoegsels are "van" (as in Dick van Dyke)...
...schönes Beispiel ;-)Schwanz vom Deich
Was bitteschön ist ein Tussenvoegsel? Es klingt ein wenig (naja, sehr stark sogar) nach etwas Indiskretem, Intimem.

Zum Glück weiß Wiki Bescheid:
A tussenvoegsel, in Dutch linguistics, is a word that is positioned between someone's first name and last name, but is still a part of someone's full surname. The most common tussenvoegsels are "van" (as in Dick van Dyke)...
...schönes Beispiel ;-)
... link (0 Kommentare) ... comment
Mittwoch, 5. Dezember 2007
Im Büro
mysterox, 11:21h
Die Kollegin am Drücker
"Kannste auch maa bei annern rumzicken, oder nur bei mir? Arschloch! Was willst denn du von mir?!?", brüllt die Kollegin.
Zum Glück meint sie den Drucker - und nicht mich.
Herr Kollege & Frau Putzig
Putzfrau: "Wie des hier aussieht! Du kannsch heut dein Bürrro selber machen! Kauf dir mal ne gescheite Mülleimer, so einer aus Plaschtik, wie er hier steht!"
"Ich will nicht mit dir in einer Stadt leben!", schreit die Putzfrau den Kollegen an. Einfach so - weil der sie immer verbal hochnimmt.
Später dann ein Moment unvergleichlicher Selbsterkennung: "Mich nimmt ja eh keiner mit Verstand, also werde ich noch ewig putzen..., das Lebe' lang..."
"Kannste auch maa bei annern rumzicken, oder nur bei mir? Arschloch! Was willst denn du von mir?!?", brüllt die Kollegin.
Zum Glück meint sie den Drucker - und nicht mich.
Herr Kollege & Frau Putzig
Putzfrau: "Wie des hier aussieht! Du kannsch heut dein Bürrro selber machen! Kauf dir mal ne gescheite Mülleimer, so einer aus Plaschtik, wie er hier steht!"
"Ich will nicht mit dir in einer Stadt leben!", schreit die Putzfrau den Kollegen an. Einfach so - weil der sie immer verbal hochnimmt.
Später dann ein Moment unvergleichlicher Selbsterkennung: "Mich nimmt ja eh keiner mit Verstand, also werde ich noch ewig putzen..., das Lebe' lang..."
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories