Montag, 24. September 2007
Die 36 Kammern der Shaolin
Warum interessieren mich die Die 36 Kammern der Shaolin wesentlich mehr, wenn sie auf Arte laufen - und nicht auf RTL2?

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Dienstag, 18. September 2007
Rausch & Rauschen
"Flimmern & Rauschen" heißt (oder hieß?) die Medienseite bei der taz. Bei rauschhaften Ereignissen oder Zeugnissen schwellen dem bereits beschriebenen gutmütigen & gemütlichen Abhänger Kamm, Schwellkörper und Papillen - und vor allem die Augen. Denn 3sat huldigt achtfach seinen filmischen Neigungen:

Mit "The Doors" beginnt 3sat heute um 22.25 Uhr seine achtteilige Spielfilmreihe "Leben am Limit - Berauschendes Kino".


Der Rausch, häppchenweise:
Di, 18.9.2007, 22.25 Uhr - The Doors
Do, 20.9.2007, 22.25 Uhr - Naked Lunch - Nackter Rausch
Fr, 21.9.2007, 22.25 Uhr - Angst und Schrecken in Las Vegas
So, 23.9.2007, 23.40 Uhr - Owning Mahowny
Di, 25.9.2007, 22.25 Uhr - Agua
Mi, 26.9.2007, 22. 25 Uhr - Gambling, Gods and LSD
Do, 27.9.2007, 22.25 Uhr - Zabriskie Point
Fr, 28.9.2007, 22.25 Uhr - Wonderland

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Ein neuer Film von Christian Petzold, spezialisiert auf Filme ohne Happyend. Die Geschichte der ostdeutschen Buchhalterin Yella, die zu ihrem neuen Job aufbricht.

Nina Hoss als Yella

Doch dabei bricht so manch anderes auf, so der Konflikt mit ihrem Ex, der sich als übler Stalker immer wieder an sie heranpirscht. Als sie ihren ersten Arbeitstag haben soll, wird die Firma gerade leergeräumt - pleite. Wie es der Zufall und das Skript will, wird Yella von einem Vertreter des Hochkapitals, dem Private-Equity-Experten Philipp, aufgegabelt - und vom Fleck weg als Assistentin engagiert. Sie bewährt sich in den Verhandlungen. Der Hunger, der Ehrgeiz, die Gier nach Anerkennung, Geld & Erfolg wachsen ins Grenzenlose - bis hin zum sprichwörtlichen Über-Leichen-Gehen.

Der Film läuft einerseits bedächtig und ruhig ab, in kühlen Bildern, an Unorten des nomadenhaften Geschäftslebens: Bahnhöfe, Züge, Geschäftswagen, Hotels und das Expo-Gelände in Hannover geben die gespenstische Kulisse ab für diese Fabel über Heuschrecken in der Finanzwelt.

Andererseits durchbrechen immer wieder unerwartete Störfaktoren den Fluss des Films, darunter viel zu laute Geräusche (Tinnitus? Trauma? Stress?) wie das Kreischen der Krähen und sorgen so für einen heftigen Touch "Mystery-Thriller".

Eine doppelte, doppelbödige Unfallszene zu Anfang und zu Ende des Films bleibt rätselhaft. Und: Es gibt natürlich kein Happyend.

Aber seht selbst - der Film läuft erst seit letztem Donnerstag.

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Donnerstag, 6. September 2007
In der Kinoschlange
Lange Schlange. Ein Paar kommt dran.

Er: Gibt es noch Karten für Du bist nicht allein?
Frau an der Kinokasse: Nein, alles ist ausverkauft. Jetzt kommen nur noch die schwarzen Schafe.
Sie: Ah, damit meint sie wohl diejenigen, die zu spät kommen oder ihre reservierten Karten nicht abholen.
Er: Hä? Nein, Schwarze Schafe ist ein Film.

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Mittwoch, 29. August 2007
Woodys Erstling
Herrlich überdreht, tierisch komisch, grotesk & burlesk mit sexy Sixties-Flair – das ist der erste Film von Stewart Allen Konigsberg, besser bekannt als Woody Allen. „What’s new, Pussycat?” von 1965 spritzt, sprudelt und sprüht nur so von Gags und Gaga-Gigs. Mit von der schrägen Party sind Romy Schneider, Peter Sellers und Peter O’Toole.

Kommt der Frauenheld-Playboy-Womanizer Michael in sein Büro (er arbeitet für ein Modejournal), so geht er an Dutzenden von Frauen vorbei – das nimmt kein Ende... ;-)

Fläzt er mit einer attraktiven Dame auf dem Boden rum, will sie ihm Gedichte vorlesen. Er: „Erotische?“ – „Nein, politische“, antwortet sie, „zum Beispiel die ‚Ode an einen pazifistischen Rikschafahrer’.

Hauptsächlich geht es darum, dass der Nympho-Mann sich nicht zwischen seiner Verlobten und seinen Sexkapaden entscheiden kann. Kurzum: wer mit wem wann wie ins Bett geht. Psychiater Victor Shakapopulis, gespielt von Woody Allen, geht in eine Striptease-Bar – „aus wissenschaftlichen Gründen, verstehen Sie?“

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Donnerstag, 23. August 2007
Der Hammer!
Ein abgefahrenes Video der Mediengruppe Telekommander. Lief dieser Tage als Vorfilm im Open-Air-Kino.



Sieht nach DDR-Tanztee aus den 70ern aus oder sowas...?!? Finnische Tanzshow?

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Mittwoch, 22. August 2007
Tropical Malady ODER Neu sehen, neu hören
Keng, ein Soldat, durchstreift mit seiner Armeeeinheit (endlich mal drei "e" hintereinander untergebracht!) den thailändischen Dschungel. Sie finden die Leiche eines Mannes. Keine Aufregung, nichts. Einer der Soldaten, Keng, flirtet über sein Funkgerät mit der Frau am anderen Ende der Leitung, im Headquarter.

DIE ZIVILISATION, DER ALLTAG
Keng & Tong, eine Liebe zwischen Männern, in Thailand, in den Tropen. "Romantik voller Malaria", wie es im Film heißt.

Tropical Malady 2

Der Film fließt in ruhigem Rhythmus dahin - erfrischend exotisch & sublim homoerotisch. Keng & Tong unternehmen Ausflüge, gehen zusammen aus und genießen die Zweisamkeit, auch wenn sie ihre Liebe nicht offen zeigen können - Eisfabrik, Schuhladen, Karaoke-Bar. Eine hinreißende Gesangsszene.

Immer wieder werden Geschichten oder Fabeln erzählt. Wie die von der Gier zweier Bauern nach Gold & Silber. Die Frau, die diese Fabel erzählt, meint, dass sei wie bei "Wer wird Millionär" auf Thai. Da sei auch neulich jemand mit wenig Geld rausgeflogen, weil er den Ranzen nicht voll kriegen konnte.

Oder die vom Glücksbringer: Seitdem sie einen Holzphallus habe, berichtet eine Frau, laufe ihr Geschäft wie geschmiert. Oder die von der sagenumwobenen Höhle, in der an einer bestimmten Stelle - dem Tunnel der Gesegneten - die Streichhölzer, Fackeln und Kerzen ausgehen. "Und Taschenlampen?" - "Auch Taschenlampen!"

Tropical Malady 1

Motive wie Herz, Tier & Musik kommen immer wieder vor. Plötzlich verschwindet Tong.

Aus einem Radio ertönt die Meldung, dass ein wildes Tier im Dschungel unterwegs sei und die Dorfbewohner in Angst & Schrecken versetze. Ein Monster.

Dann ist der Bildschirm schwarz. Ganz schön lange. (Und zwar genau in der Mitte des Films - nach einer Stunde.)

DIE WILDNIS, RAUSCH & TRAUM
Danach - man reibt sich die Augen - beginnt ein neuer Film. Der Titel wird eingeblendet: "Der Pfad eines Geistes". Die Namen der Darsteller werden eingeblendet. Wie bei einem "ganz normalen" Filmbeginn. Ein gezeichneter Tiger ist zu sehen. Aus dem Off wird die Legende eines Schamanen erzählt, der durch den Dschungel streift und sich in verschiedene Lebewesen verwandelt.

Tropical Malady 3

Ein Mann - ist es Keng? - durchstreift den Dschungel, auf Spurensuche. Sucht er einen Mann? Sind das Spuren eines Tigers? Er lauscht den Geräuschen des Dschungels. Ein Affe "spricht" zu ihm, liefert ihm mysteriöse Hinweise auf den (sehnsüchtig) vermissten Tong: "Du kommst vom Tiger nicht los. Töte ihn oder dringe in seine Welt ein!" Endlose Dschungelwanderung - Seelenwanderung? Psychose oder Metempsychose? Weinend stolpert Keng durch den Wald, schreiend wie ein wildes Tier. Er keucht. Guckt. Ungläubig. Ein magisch leuchtender Baum, von Glühwürmchen bevölkert. Ein grandioses Bild. Der Baum erlischt, das Bild gefriert.

Keng steht lange einem Tiger gegenüber. Er erkennt sich selbst. Seine Mutter. Seinen Vater. Seine Furcht. "Ich gebe dir meinen Geist, meine Erinnerungen", raunt es. "Jeder Tropfen Blut ist unser Lied. Hörst du es?" - Rauschen der Baumkronen. Ende.

Vielleicht steckt in der Tropenkrankheit, tropical malady, auch die tropical melody: der Zauber, die eigene Welt der Tropen. Großes, rätselhaftes, verstörendes Kino - surreal, unwirklich, unwirtlich, magisch. Mag ich.

Verstehen? - Nächste Frage!

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Das sagt der Verleih zum Inhalt:
"Der junge Soldat Keng und sein Freund Tong verbringen eine unbeschwerte Zeit miteinander - mal in Tongs Familie auf dem Dorf, mal in den Karaoke-Bars der Stadt. Eines Tages ist Tong verschwunden, sein Dorf lebt in Angst – eine wilde Bestie fällt über die Kühe der Bauern her. Einer thailändischen Sage nach kommt es vor, dass Menschen sich plötzlich in wilde Tiere verwandeln.

Keng macht sich auf die Suche nach dem verschollenen Geliebten. Mit der Suche beginnt eine Grenzerfahrung im Zwischenreich von Mensch, Tier und Natur, in der sich Raum und Zeit aufheben im flirrenden Halbdunkel und atemloser Stille.

Tropical Malady ist Kino, das so noch nie existiert hat, unendlich fremd und von dunkelster Schönheit."

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