Samstag, 23. Juni 2007
Geschäftliches
Bei einer Vereinigung, deren Name aus 3 Buchstaben besteht, habe ich mich auf meine 4 Buchstaben gesetzt und mir 3 Vorträge angehört.


Der eine: top präsentiert, optimal & multimedial in Szene gesetzt – vor allem die Rednerin sich selbst. Die Rede ist von Deutschlands selbsternannter Servicepäpstin. Ja, sogar vor einem Fernsehfilmchen, der sie als geheime Undercover-Testkäuferin zeigt (aus der renommierten Reiherreihe „bizz“), schreckt sie nicht zurück. Kaum Inhalte, dafür viele Stories – die kurioserweise wohl hängen bleiben werden bei uns, dem Auditorium. Als eine Bank ihr, der Kinderlosen, eine Werbung für eine Kinderversicherung schickt, greift sie flugs zum Hörer und entrüstet sich beim Bankangestellten. Natürlich nur, um den Service zu verbessern, bin ich mir sicher.

Der zweite: Der Redner will alles einfach & direkt machen. Und was macht er? Schüttet die Zuhörer mit einer lawinenartig abgehenden Geröllhalde aus Daten, Zahlen & Fakten zu. Spezialisiert ist er auf kaum mehr lesbare, mit (Des-)Informationen vollgestopften Powerpoint-Folien. Information overkill. Oh, und er liebt meine Most-hated-Vokabeln wie „optimieren“, „Kundenutzen“ etc. und er ist fond of Anglizismen such as „Up-Selling“, „USP“ (nicht: UPS) – ups, das wird mir alles too much. Und labert viel zu schnell, genau wie ich ;-(

Der dritte: weiße Schrift auf weißem Grund. Das erinnert mich an den alten Joke von der ostfriesischen Nationalflagge: weißer Adler auf weißem Grund. „Verbesserung von zwo-sieben auf zwo-drei“, ist ihm eigentlich nicht so wichtig, wie er sagt. Aha. Mit dem Rücken zum Publikum liest er die eigenen Phrasen nuschelig ab. „Jessesmarrie!“, würde meine Oma sagen.

Zitat des Tages: "Jemand hat einen 50-Euro-Gutschein bei iih!-bäy für 75 Euro ersteigert. Da frage ich mich: Wie blöd muss man sein?" (Sir Vece)

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