Montag, 18. Juni 2007
Clownesk
Fest im Freien. Ungeplant verkörpere ich DAS BÖSE. Ich sitze mit lauter alten Freunden und neuen Bekannten an einem der Biertische, als ein, na ja, 6-jähriges Mädchen, das nicht zu unserer Truppe gehört, ihre Pommestüte mit ordentlich Ketchup mitten auf dem Tisch ablegt. Die Hälfte der Fritten rutscht locker-flockig aus der Tüte, das Ketchup lässt sich nicht lange bitten und folgt den Fritten nach. Die gelben Stäbchen mit roter Soße landen auch auf der am Boden abgestellten Tasche einer Freundin. Ich sage dem Mädel nur, dass da schon jemand sitzt, sie aber ihre Pommes hier essen könne. Ich mache mich auf die Suche nach Servietten. Die Kleine rennt entsetzt zu ihrer Mutter.

Das Muttertier faucht mich um Fassung ringend an: „DAS WAR SICHERLICH KEINE ABSICHT!“ Die mütterliche Pommes-Holerin hat noch drei weitere Kinder am Start und sagt zu den Kleinen in demonstrativer Lautstärke mit entsprechendem Tonfall: „KINDER, WIR MÜSSEN UNS EINEN ANDEREN TISCH SUCHEN. WIR DÜRFEN HIER NICHT BLEIBEN.“ Ein letzter, gut formulierter, mit gebremstem Schaum artikulierter Satz geht an mich: „Sind Sie auch mit Kindern da?“

„Nein“, sage ich etwas abfällig, „Kinder finde ich schrecklich.“ (Ich liebe Kinder. Das weiß sie nicht. Und ich verrate es ihr auch nicht.) „Das dachte ich mir!“, retourniert sie sichtlich zufrieden – und zieht Leine. Und beseitigt sogar noch die eigentlich ganz schön anzusehende Pommes-Skulptur.

Kurz darauf setzt sich eine (mir bislang Unbekannte, nach kurzer Vorstellung neue) Bekannte mit drei Kids zu uns. Meine Kleine und ein Junge kommen auch noch dazu. „Umzingelt von Kindern, hähä, das geschieht ihm recht“, wird die Pommes-Frau bei meinem Anblick frohlockt haben – und sich _tierisch_ gefreut haben. Ich mich auch, aber das weiß sie nicht. Bleibt unter uns.

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