Dienstag, 14. November 2017
Vom Ende einer Tradition: Nix los im jos
mysterox, 11:09h
Diesen Tag hatten wir seit Jahren kommen sehen. Auch wenn wir es bis zuletzt nicht gegelaubt haben. Seit über 25 Jahren pilgern Herr K. und ich, so ist es unser liebgewonnenes Ritual geworden, ins jos fritz. Jeden Montag. Egal, was ansteht. Außer man ist beruflich unterwegs oder im Urlaub. Aber sonst: Der Montag ist eine Bank.
Zweiter Weihnachtsfeiertag? Egal – jos steht! Zweites Kind? Es kommt brav, ganz brav am Dienstag zur Welt, sodass am Montag drauf wieder Zeit ist für einen abendlichen Abstecher ins jos. (Tatsächlich so geschehen bei Herrn K.!) Am Abend vorher saßen wir auch gemütlich plaudernd im jos.
Andere jammern über den bösen Montag, und wir gehen einfach raus und freuen uns wie die Könige über den Wochenauftakt. Was für eine sichere Bank! Mal drinnen, mal draußen.
In den letzten Jahren wurde uns, die wir montags zum Inventar zählen, eine Perle von DJ zur Seite gestellt, der an manchen Abenden im Winter nur für uns allein auflegt – feinste Indieperlen. Vor langer Zeit war der Montag im jos fritz legendär, ganz ohne DJ oder besondere Veranstaltung. Schon lange ließ der Zuspruch nach, das Abendprogramm bröckelte und wechselte immer wieder. Meistens war es am Montag ruhig. Mall rückte der vegane Stammtisch ein, ab und zu fand eine Lesung statt oder ausnahmsweise mal brasilianischer Nahtanz. All das zog stoisch an uns vorbei, solange wir unseren geliebten Montag in unserem geliebten jos verbringen konnten wie Waldorf & Stadler ihre Showvorstellungen in der Loge.
Und ein ständig dröhnender cholerischer Wirt, dem es gelingt, es sich mit fast allen gründlich zu verderben, trägt auch nicht gerade zur Konstanz bei.
Seit zwei, drei Jahren meinte Herr K. immer wieder zu mir: Glaubst du nicht, dass die bald zumachen? Nee, glaubte ich nicht. Der Choleriker kriegt das schon hin, der hat den Laden trotzdem im Griff. Und den juckt das nicht, zumal der sicher keine krasse Pacht zahlen muss, entgegnete ich dann. Dennoch, die leise sich anschleichende Vorahnung blieb.
Letzte Woche dann der Fast-GAU: Kaum holen wir uns das erste Bier, lässt die Thekenfrau verlauten: Wir machen heute um halb elf zu. Wir fallen aus allen Wolken. Da ist sie: die fast harte Landung, einmal noch abgefedert. Gehen wir halt früher nach Hause. Was soll’s.
SEITDEM IST DAS JOS ABENDS DICHT (außer bei Veranstaltungen). Manchmal waren wir am Montag - jetzt ist der Laden montags dicht. Und der Wirt? Nicht ganz...
Gestern, am 14. November 2017, endete quasi eine 27-jährige Tradition, ein Mini-Stammtisch zu zweit, ab und zu auch zu dritt oder alle Jubeljahre mal in größerer Runde, weil die Türe im jos fritz verschlossen war. Rollläden runter, Licht aus. Und ich schickte Herrn K. noch bei der allwöchentlichen Statusmeldung (er fragt normalerweise: ?, und ich antworte dann: !) zu unserem persönlichen „Mojo“-Club (montags jos) die ergänzenden Worte: Falls zu: Babeuf oder Corosol. Als hätte ich es geahnt.
Mal sehen, wie lange das noch geht. Wir sind momentan Montagsflüchtlinge im Exil.
Zweiter Weihnachtsfeiertag? Egal – jos steht! Zweites Kind? Es kommt brav, ganz brav am Dienstag zur Welt, sodass am Montag drauf wieder Zeit ist für einen abendlichen Abstecher ins jos. (Tatsächlich so geschehen bei Herrn K.!) Am Abend vorher saßen wir auch gemütlich plaudernd im jos.
Andere jammern über den bösen Montag, und wir gehen einfach raus und freuen uns wie die Könige über den Wochenauftakt. Was für eine sichere Bank! Mal drinnen, mal draußen.
In den letzten Jahren wurde uns, die wir montags zum Inventar zählen, eine Perle von DJ zur Seite gestellt, der an manchen Abenden im Winter nur für uns allein auflegt – feinste Indieperlen. Vor langer Zeit war der Montag im jos fritz legendär, ganz ohne DJ oder besondere Veranstaltung. Schon lange ließ der Zuspruch nach, das Abendprogramm bröckelte und wechselte immer wieder. Meistens war es am Montag ruhig. Mall rückte der vegane Stammtisch ein, ab und zu fand eine Lesung statt oder ausnahmsweise mal brasilianischer Nahtanz. All das zog stoisch an uns vorbei, solange wir unseren geliebten Montag in unserem geliebten jos verbringen konnten wie Waldorf & Stadler ihre Showvorstellungen in der Loge.
Und ein ständig dröhnender cholerischer Wirt, dem es gelingt, es sich mit fast allen gründlich zu verderben, trägt auch nicht gerade zur Konstanz bei.
Seit zwei, drei Jahren meinte Herr K. immer wieder zu mir: Glaubst du nicht, dass die bald zumachen? Nee, glaubte ich nicht. Der Choleriker kriegt das schon hin, der hat den Laden trotzdem im Griff. Und den juckt das nicht, zumal der sicher keine krasse Pacht zahlen muss, entgegnete ich dann. Dennoch, die leise sich anschleichende Vorahnung blieb.
Letzte Woche dann der Fast-GAU: Kaum holen wir uns das erste Bier, lässt die Thekenfrau verlauten: Wir machen heute um halb elf zu. Wir fallen aus allen Wolken. Da ist sie: die fast harte Landung, einmal noch abgefedert. Gehen wir halt früher nach Hause. Was soll’s.
SEITDEM IST DAS JOS ABENDS DICHT (außer bei Veranstaltungen). Manchmal waren wir am Montag - jetzt ist der Laden montags dicht. Und der Wirt? Nicht ganz...
Gestern, am 14. November 2017, endete quasi eine 27-jährige Tradition, ein Mini-Stammtisch zu zweit, ab und zu auch zu dritt oder alle Jubeljahre mal in größerer Runde, weil die Türe im jos fritz verschlossen war. Rollläden runter, Licht aus. Und ich schickte Herrn K. noch bei der allwöchentlichen Statusmeldung (er fragt normalerweise: ?, und ich antworte dann: !) zu unserem persönlichen „Mojo“-Club (montags jos) die ergänzenden Worte: Falls zu: Babeuf oder Corosol. Als hätte ich es geahnt.
Mal sehen, wie lange das noch geht. Wir sind momentan Montagsflüchtlinge im Exil.
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