Freitag, 21. Juli 2017
Busy bissi (II)
Samstag: Huuups, kaum 4,5 Stunden später drängelt der Wecker, es dämmert schon, und mir dämmert: Na, du mutt du man los. Geldgürtel gerichtet, umgeschnallt und gut verpackt, Nummernschilder eingesteckt – und auf nach Basel. In die Schweiz? Zum Autokauf? Nein, nach Berlin, per Flug ab Basel. Dumm nur: Beim Grenzübertritt müssen größere Summen, ich hatte 13 Riesen dabei, deklariert werden. Im Zoll-Kabäuschen am Flughafen war allerdings niemand. Also rufe ich mal an, da hängt so ein Apparat. Bonjour Monsieur, j'ai quelquechose à déclarer.. – Bonjour. Quoi exactement? (Kleine Pause.) Er fragt nach: De l'argent?Oui.plus de dix milles Euros?.– Wieder oui. D'accord, je viens vous chercher, schallt es mir entgegen.

Ich schaue mich um, wer da wohl auf mich zukommt. Dragan mit dem Knüppel? Oder tatsächlich ein französischer Zöllner? Oder ein Schweizer, der es vielleicht gaaanz genau nimmt?

Im Security-Dress der Franzosen, dunkelblaue Hose und Poloshirt, kommt mein Mann auf mich zu und nimmt mich mit ins Zollkabuff am Ausgang. Ich erkläre mein Vorhaben: Autokauf, Berlin, Anreise, zeige Dokumente und Nummernschilder, alles kein Problem, und die Herren, mittlerweile hat sich ein schwarzer Franzose hinzugesellt, sind sehr freundlich und mir wohlgesonnen. Daraufhin bekomme ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Warenwirtschaftsausfuhrbescheinigung.

Dann ab damit und mit dem ganzen Kram (minimales Handgepäck mit den verpackten, aber aus dem Rucksack ragenden Nummernschildern) und vor allem der Kohle durch die Sicherheitskontrolle. Die Zöllner meinten, ich solle dem Sicherheitspersonal signalisieren, dass ich etwas dabei hätte und eine diskrete Behandlung wünsche. Dann käme ich in eine Art Séparée. Prima, freue ich mich über den Tipp.

Und frage prompt den jungen Mann an der Sicherheitsschleuse, ob wir das diskret handhaben könnten. C'est une blague, Monsieur? Non?, sieht er mich ungläubig an angesichts der Tatsache, dass ich der einzige Fluggast weit & breit in dieser Samstagsfrühe bin. Egal – aufgrund meiner nicht verstandenen Frage inspiziert er meinen Rucksack besonders gründlich, nimmt mit einem 10 bis 20 Zentimeter langen Tesastreifen Proben innen und außen und analysiert diese. Schlussendlich bin ich durch.

Jetzt muss ich nur noch kurz warten, abheben und zum Autoheimer hinkommen. Ach ja, und vorher noch nen halben Riesen am Automaten ziehen, um die erforderliche Summe vollzumachen. Auch das kein Ding. Der Sicherheit und der Einfachheit halber lase ich mich mit dem Taxi zum Autohaus kutschieren.

Fahre Probe, checke mal kurz, bezahle (endlich das Geld los!), nehme die Dokumente und die Karre mit, tanke voll und starte durch! Krass - jetzt habe ich ne neue Karre! Freu mich und fahr los. So gegen Mittag, vielleicht Viertel nach zwölf. Alles läuft wie am Schnürchen, und am Abend um halb neun bin ich wieder im tiefen Südwesten – nach einem Zwischenstopp in Frankfurt.

Je näher ich mich dem Süden komme, umso euphorischer werde ich. Und auch von Müdigkeit am Steuer keine Spur, top fokussiert (wie Jogi wohl sagen würde) ziehe ich das durch oder zieht sich das Ganze wie von selbst durch. Superb. (Wenngleich kein Skoda.)

Spätes Abendessen, zelebriert von HW, auf dem Balkon mit Sackenlassen bis 3 Uhr. Als Tausendsassa T., schlaflos, mir um 2:30 Uhr eine Mail schickt mit der Ansage, Gummistiefel einzuplanen, antworte ich postwendend: Okay.

Sonntag: Eurockéennes-Festival in Belfort mit Phoenix, Royal Blood und Arcade Fire. Matschig und grandios. Und bis in die Puppen: u halb vier in die Koje. Montag früh stand ich dann spät auf (um 8), ab ins Büro...

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