Freitag, 27. März 2009
Auch in der Bronx: Es werde Licht!
Biblische Motti und Bronx - wie passt das denn zusammen?, könnte sich der gemeine Mitteleuropäer oder der nett-normale Durchschnittsmensch oder auch der aufmerksame Leser, die geneigte Leserin fragen.

Dass das Dunkel dergleichen Gestalten reichlich Platz lässt zum Manövrieren, ist sattsam bekannt. Dasselbe gilt für derartige Geschäfte. Bei uns auf der Straße ist es - trotz ordnungsgemäßer Anbringung von im vorgeschriebenen Abstand aufgestellten Straßenlaternen inklusive Leuchtmitteln - dermaßen dunkel, dass ein sehr gutes Auge allein (oder derer zwei, liebster icks) auch bei genaustem Hinsehen und höchster Konzentration nicht ausreicht, selbst engste Vertraute von oben, aus der Wohnung, zu identifizieren.

Wenn ein gutes Ohr (oder derer zwo, mein liebster herr fan go) sich dazu gesellt, steigen die Chancen eines Wiedererkennungseffektes ins halbwegs Realistische - aber wirklich nur für geübte Wahrnehmer! Andernfalls ist man auf völlig verlorenem Posten. Und das am Vorposten zur Mini-Bronx.

Die Bäume bestehen zur Zeit immer noch aus rappeldürrem Geäst, sodass kein Blattwerk die Sicht einschränkt oder das spärliche List schluckt. Es tröpfelte einfach zu verhalten auf den nächtlichen Asphalt. Es war einfach ungewöhnlich düster in unserer Straße.

Dauerlebenspartner/in D. und ich haben uns schon manches Mal, zuletzt vor wenigen Tagen, Erhellendes gewünscht, getreu dem biblischen Motto: Es werde Licht! Und es ward Licht! Tatsächlich hat die Stadt eine uralte Spezialmaschine herumgeschickt in unsere welt-, seins- und selbstvergessene Straße. Von diesem Gefährt aus machte sich ein Mann an der Straßenbeleuchtung zu schaffen - und zwar dergestalt, dass nun gleißend helles Mondlicht aus der Retorte sich auf den Asphalt ergießt.

Im ersten Moment, am ersten Abend, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen, so gleichmäßig hellte sich mein bisher sträflich eingeschränkter nächtlicher Horizont auf, so sanft war die Straße in Licht getaucht, so schön und klar die Konturen der gegenüber liegenden Häuser zu erkennen. Ich wähnte den Mond am Himmel, suchte Letzteren nach Ersterem ab - doch Fehlanzeige. Bis mir dann einfiel, dass ich dieser Hubarbeitsbühne (oder wie die Dinger heißen) im Vorbeifahren am Vormittag gewahr geworden war...

Jedenfalls genieße ich das nächtliche Lichtbad.

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