Freitag, 21. November 2008
Besserwiss-Modus an: Die Bürgschaft
Ich bin ein begnadeter Besserwisser, eine begnadete Besserwisserin, irgendwo im Niemandsland zwischen Nixwiss und al(l)wissend zuhause. Das macht den Al(l)tag manchmal unangehm (für meine lieben Mitmenschen), manchmal auch richtiggehend peinlich - für mich.

Egal. Muss halt manchmal sein. Kannnichtausmeinerhautraus.

Besonders nervig ist es ja, wenn dann eine/r (ähem, zum Beispiel man selbst) sagt: "Ich habe ja schon immer gesagt...", "Hättet ihr nur auf mich gehört...", "Das war mir damals schon von Anfang an klar..." und derlei Besserwisserisch-Speech.

Jetzt möchte ich mal die Gelegenheit ergreifen, ebendies mit Vollkaracho zu tun. Thema heute: Staatsbürgschaften.
Vor Wochen - nach Angies Bankenrettungsplan(losigkeit) - kleisterte ich bereits Dauerlebenspartner/in D. verbal zu mit Parolen wie Wenn jetzt nach den Banken die anderen Branchen alle kommen und krähen und die Hand aufhalten, was dann?!? Die Versicherer, die Autobauer, die Bauern, die Metzger, die Schornsteinfeger, die Tierzüchter, die Piercer...

500 Milliarden, Bürgschaft wohlgemerkt, für eine Brache, äh Branche! Wie viele Branchen gibt es denn in Deutschland? Mit welcher Zahl muss man die 500 Milliarden multiplizieren, um alle mit der stattlichen staatlichen Gießkanne zu päppeln und zu beglücken?

Ironischerweise ist es genau so gekommen (typischer Spruch - Besserwiss-Modus, da ist er!). Immerhin gibt es eine Reihe interessanter Standpunkte dazu, zum Beispiel diesen.

"Wenn wir die eine Milliarde Bürgschaft [für Opel] nehmen, müssen wir das einfach mal umrechnen. Wenn Sie 10.000 kleinere Betriebe nehmen und denen 100.000 Euro zur Verfügung stellen würden als Bürgschaft, da sind sie auch bei einer Milliarde. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass das wesentlich effektiver wäre als das, was jetzt verabschiedet wird. Und von der Seite her glaube ich schon, dass hier Politik gemacht wird nach dem Mund und Politik gemacht wird für eine spezifische Gruppe, aber nicht das Große und Ganze gesehen wird", meint Dirk Martin, Vorsitzender des Bundesverbands Junger Unternehmer [Hervorhebungen von mysterox]

Das unterschreibe ich. Das jagt die Neuverschuldung wieder in schwindel-, ja ekelerregende Ausmaße, von denen sich selbst unsere Kindeskindeskinder nicht erholen dürften. Soviel zur "in politischen Sonntagsreden" viel beschworenen Lieblingsphrase von GENERATIONENGERECHTIGKEIT. (So hohl wie die stets geliebte Schiene [sic! Politiker fahren stets mehrgleisig], die Vorzüge der Bahn zu preisen etc. - und dann weiterhin fett auf Straßenbau zu setzen.) Umsteuern is' nich' in Deutschland.

Für all dies dürfen wir bürgen - mit unseren Steuergeldern. Hmmm, mich beschleicht der Verdacht, wir sind nicht alle Bürger, sondern Bürgen. *Kalauer nachschieb* Und bald zahn- & fleischlose Burger...

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