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Freitag, 15. Mai 2015
Der Horror-Hagel
mysterox, 13:27h
Oh ja, ich weiß, es klingt nach BILD-Zeitung und sehr unseriös, aber für diejenigen, die mit mir im Auto saßen (me, zwei Frauen und drei Kids) war es Panik pur und für mich mindestens Angst satt. Warum der Unterscheid? Ich saß am Steuer und musste bei diesem Wahnsinnshagel halbwegs kühlen Kopf bewahren.
Wir sind gerade auf dem Rückweg von der Griestalstrauße, schon eine knappe Stunde lang hat sich der Himmel Richtung Nordwesten verdüstert gezeigt und mit Wetterleuchten für Spektakel gesorgt. Knisternde Spannung liegt in der elektrisch geladenen Luft – würde hier tatsächlich noch was runterkommen oder würde wieder mal alles an Freiburg vorbeiziehen?
Was dann kam, habe ich noch nie erlebt, und ich tummle mich ja jetzt auch schon ein Weilchen auf diesem Planeten. Kaum hatten wir wieder Stadtgebiet erreicht, den rand von Rieselfeld, wunderte ich mich über zwei kleine Schläge, ganz so, als würden Eicheln oder kleine Steine gegen das Auto fliegen. Meint J. so: Da fliegt wohl irgendwas durch die Luft. Dabei kam es uns gar nicht so böig vor. Dann sagt Dauerlebenspartner/in D.: Das ist Hagel. Hm, nichts zu sehen. Hagel? Skepsis überwiegt.
Zehn Sekunden später bricht es über uns herein. Wir sind gerade auf die Isfahanallee abgebogen, keine Halte- oder Unterstellmöglichkeit, da fliegen golfballgroße Hagelkörner mit Vollkaracho schräge auf die Frontscheibe, auf die Karosserie, aufs Panoramadach. Das sind Einschläge, wie wir sie uns im Kries vorstellen. Das sind Einschläge mit solch brutaler Wucht, dass wir nicht nur ums Auto fürchten, sondern vor allem darum, ob das Glasdach und die Windschutzscheibe das aushalten.
Sofort habe ich Warnblinklicht eingeschaltet und krieche mit 20 bis 30 km/h im Schneckentempo über die in Nullkommanix weiße, mit Hagelkörnern übersäte Umgehungsstraße. Meine Idee, mich kurz unterzustellen unter dem Steg, der ins ins Rieselfeld führt, scheitert am Vordermann: zwei Gehirne, ein Gedanke. Platz belegt. Notgedrungen fahre ich weiter, denn Stehenbleiben ist bei dem martialischen Dauerbeschuss kein wünschenswerter Zustand.
Fahr doch langsamer!, kreischt die Frau, die Kinder schreien, der Jüngste, selten um ein Wort verlegen, verstummt und fängt an zu weinen. Alle reden auf mich, ich muss fahren. Die Straße fühlt sich seifig an, schwimmt vor Wasser und Hagel, das ESP greift mehrfach ein. Ich muss weiter, unter die nächste Brücke.
Dort stehen schon ein, zwei Autos, aber ich kann mich zumindest halb unterstellen mit der Karre. Daneben gesellen sich weitere Autos, bis die Brücke in der gesamten Fahrbahnbreite als Unterstand genutzt wird. Kurz ebbt der ständige, beängstigende Beschuss ab, ich fahre weiter. Gegen den Protest der anderen im Auto, die auf mich einreden, -fluchen und -schreien, dass ich nicht mehr weiß, ist es der Hagel?, ist es verbales Trommelfeuer?
Es kommt noch dicker.
Ich fahre runter vom Zubringer Richtung Weingarten, weil das Gewitter mit seiner Superzelle noch heftiger aufdreht als zuvor. In der Kurve der Abfahrt wieder Seifen-Reifen-Safari, wieder Sturzbäche, wieder Dauerbeschuss. Nervenzerfetzender, ohrenbetäubender Lärm. Hoffentlich hält das Auto das aus!
Dann die ersehnte Zuflucht, die Erlösung: unterstellen in der langen und breiten Unterführung beim ADAC-Gelände, wo auch reißende Wasserströme unter uns hindurchströmen. Dort stehen lauter Autos auf beiden Seiten am Rand der Fahzrbahn hintereinander aufgereiht, erleichtert, in Sicherheit. Leute steigen vorsichtig aus, waten durch die kurzfristigen Fluten und begutachten ihr Fahrzeug. Verbeult oder nicht?
Als wir nach ein paar Minuten – insgesamt dürfte das verrückte Wetterspektakel etwa 15 viel zu lange Minute gedauert haben –, stehen überall Leute auf den Straßen und fotgrafieren, staunen, schütteln die Köpfe. Ein bisschen wie Silvester.
Unvergesslich. Meine Fresse.
Wir sind gerade auf dem Rückweg von der Griestalstrauße, schon eine knappe Stunde lang hat sich der Himmel Richtung Nordwesten verdüstert gezeigt und mit Wetterleuchten für Spektakel gesorgt. Knisternde Spannung liegt in der elektrisch geladenen Luft – würde hier tatsächlich noch was runterkommen oder würde wieder mal alles an Freiburg vorbeiziehen?
Was dann kam, habe ich noch nie erlebt, und ich tummle mich ja jetzt auch schon ein Weilchen auf diesem Planeten. Kaum hatten wir wieder Stadtgebiet erreicht, den rand von Rieselfeld, wunderte ich mich über zwei kleine Schläge, ganz so, als würden Eicheln oder kleine Steine gegen das Auto fliegen. Meint J. so: Da fliegt wohl irgendwas durch die Luft. Dabei kam es uns gar nicht so böig vor. Dann sagt Dauerlebenspartner/in D.: Das ist Hagel. Hm, nichts zu sehen. Hagel? Skepsis überwiegt.
Zehn Sekunden später bricht es über uns herein. Wir sind gerade auf die Isfahanallee abgebogen, keine Halte- oder Unterstellmöglichkeit, da fliegen golfballgroße Hagelkörner mit Vollkaracho schräge auf die Frontscheibe, auf die Karosserie, aufs Panoramadach. Das sind Einschläge, wie wir sie uns im Kries vorstellen. Das sind Einschläge mit solch brutaler Wucht, dass wir nicht nur ums Auto fürchten, sondern vor allem darum, ob das Glasdach und die Windschutzscheibe das aushalten.
Sofort habe ich Warnblinklicht eingeschaltet und krieche mit 20 bis 30 km/h im Schneckentempo über die in Nullkommanix weiße, mit Hagelkörnern übersäte Umgehungsstraße. Meine Idee, mich kurz unterzustellen unter dem Steg, der ins ins Rieselfeld führt, scheitert am Vordermann: zwei Gehirne, ein Gedanke. Platz belegt. Notgedrungen fahre ich weiter, denn Stehenbleiben ist bei dem martialischen Dauerbeschuss kein wünschenswerter Zustand.
Fahr doch langsamer!, kreischt die Frau, die Kinder schreien, der Jüngste, selten um ein Wort verlegen, verstummt und fängt an zu weinen. Alle reden auf mich, ich muss fahren. Die Straße fühlt sich seifig an, schwimmt vor Wasser und Hagel, das ESP greift mehrfach ein. Ich muss weiter, unter die nächste Brücke.
Dort stehen schon ein, zwei Autos, aber ich kann mich zumindest halb unterstellen mit der Karre. Daneben gesellen sich weitere Autos, bis die Brücke in der gesamten Fahrbahnbreite als Unterstand genutzt wird. Kurz ebbt der ständige, beängstigende Beschuss ab, ich fahre weiter. Gegen den Protest der anderen im Auto, die auf mich einreden, -fluchen und -schreien, dass ich nicht mehr weiß, ist es der Hagel?, ist es verbales Trommelfeuer?
Es kommt noch dicker.
Ich fahre runter vom Zubringer Richtung Weingarten, weil das Gewitter mit seiner Superzelle noch heftiger aufdreht als zuvor. In der Kurve der Abfahrt wieder Seifen-Reifen-Safari, wieder Sturzbäche, wieder Dauerbeschuss. Nervenzerfetzender, ohrenbetäubender Lärm. Hoffentlich hält das Auto das aus!
Dann die ersehnte Zuflucht, die Erlösung: unterstellen in der langen und breiten Unterführung beim ADAC-Gelände, wo auch reißende Wasserströme unter uns hindurchströmen. Dort stehen lauter Autos auf beiden Seiten am Rand der Fahzrbahn hintereinander aufgereiht, erleichtert, in Sicherheit. Leute steigen vorsichtig aus, waten durch die kurzfristigen Fluten und begutachten ihr Fahrzeug. Verbeult oder nicht?
Als wir nach ein paar Minuten – insgesamt dürfte das verrückte Wetterspektakel etwa 15 viel zu lange Minute gedauert haben –, stehen überall Leute auf den Straßen und fotgrafieren, staunen, schütteln die Köpfe. Ein bisschen wie Silvester.
Unvergesslich. Meine Fresse.
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