... newer stories
Mittwoch, 21. Juli 2010
Distelmeyer nach Blumfeld
mysterox, 12:44h
Als Rückschau und Konzertvorschau für heute Abend:
Einmal der alte Verstärker von Blumfeld...
Er ist der Knabe Wunderhorn des deutschsprachigen Pop, der Bubi unter gestandenen Männern, der Dandy unter Kerlen, der ewig Jugendliche unter den Musik-Intellektuellen: Jochen Distelmeyer. Er balanciert auf dem Drahtseil zwischen Diskurs- und Kuschelpop. Oder ist der gemeinsame Nenner einfach perfekter Pop?
„Nur mit dir“, „Regen“, „Pferde auf der Wiese“, „Lass uns Liebe sein“ oder die späten Blumfeld-Lieder wie „Neuer Morgen“ und „Wir sind frei“ – wer die Titel seiner Songs überfliegt, könnte meinen, unerwartet im Plattenfach von Pur gelandet zu sein. Glatte Bruchlandung also.
Distelmeyer war Kopf – Sprachrohr, Texter, Sänger und Gitarrist – der wegweisenden Hamburger-Schule-Vertreter Blumfeld, das ganze Bandleben lang, immerhin 17 Jahre, fast eine Generation. Ihr Debütalbum Ich-Maschine – ein großer Wurf, aus grauer Vorzeit (1992, mit genialem Cover); ein Album, das auf einmal intelligente, kritische Texte mit Indiepop/-rock kombinierte. Die Songs hatten so abgefahrene Namen wie Ghettowelt, Zeittotschläger, Penismonolog, Nichtschwimmer/Nachgeburt oder Von der Unmöglichkeit "Nein" zu sagen, ohne sich umzubringen. Ja, das waren Ansagen, das waren Statements!
...zum anderen die fast schon altersweise abgemilderten Hass-Tiraden...
Nicht anders der Nachfolger L’Etat Et Moi. Die Rezensenten fackelten wahre Jubelarien in den Feuilletons ab und feierten Distelmeyer und seine Band als Begründer einer neuen Bewegung. Doch spätestens ab den Nuller Jahren wandelte sich das Werk der Band: weg von Hamburg, hin nach München – zur Münchner Freiheit allen Ernstes, zum Beispiel. Seit drei Jahren ist die Band Geschichte.
2009, zwei Jahre nach dem Ende der Band, hat Jochen Distelmeyer seine erste Soloplatte „Heavy“ aufgenommen. Sein Song Wohin mit dem Hass? erinnert sowohl im Duktus als auch thematisch zumindest ein wenig an die ersten, hochgelobten & heißgeliebten Blumfeld-Platten. Andere weniger. Die dürfen dann zu Tränen rühren. Oder so ähnlich.
Dient als missing link die Ich-Maschine?
Einmal der alte Verstärker von Blumfeld...
Er ist der Knabe Wunderhorn des deutschsprachigen Pop, der Bubi unter gestandenen Männern, der Dandy unter Kerlen, der ewig Jugendliche unter den Musik-Intellektuellen: Jochen Distelmeyer. Er balanciert auf dem Drahtseil zwischen Diskurs- und Kuschelpop. Oder ist der gemeinsame Nenner einfach perfekter Pop?
„Nur mit dir“, „Regen“, „Pferde auf der Wiese“, „Lass uns Liebe sein“ oder die späten Blumfeld-Lieder wie „Neuer Morgen“ und „Wir sind frei“ – wer die Titel seiner Songs überfliegt, könnte meinen, unerwartet im Plattenfach von Pur gelandet zu sein. Glatte Bruchlandung also.
Distelmeyer war Kopf – Sprachrohr, Texter, Sänger und Gitarrist – der wegweisenden Hamburger-Schule-Vertreter Blumfeld, das ganze Bandleben lang, immerhin 17 Jahre, fast eine Generation. Ihr Debütalbum Ich-Maschine – ein großer Wurf, aus grauer Vorzeit (1992, mit genialem Cover); ein Album, das auf einmal intelligente, kritische Texte mit Indiepop/-rock kombinierte. Die Songs hatten so abgefahrene Namen wie Ghettowelt, Zeittotschläger, Penismonolog, Nichtschwimmer/Nachgeburt oder Von der Unmöglichkeit "Nein" zu sagen, ohne sich umzubringen. Ja, das waren Ansagen, das waren Statements!
...zum anderen die fast schon altersweise abgemilderten Hass-Tiraden...
Nicht anders der Nachfolger L’Etat Et Moi. Die Rezensenten fackelten wahre Jubelarien in den Feuilletons ab und feierten Distelmeyer und seine Band als Begründer einer neuen Bewegung. Doch spätestens ab den Nuller Jahren wandelte sich das Werk der Band: weg von Hamburg, hin nach München – zur Münchner Freiheit allen Ernstes, zum Beispiel. Seit drei Jahren ist die Band Geschichte.
2009, zwei Jahre nach dem Ende der Band, hat Jochen Distelmeyer seine erste Soloplatte „Heavy“ aufgenommen. Sein Song Wohin mit dem Hass? erinnert sowohl im Duktus als auch thematisch zumindest ein wenig an die ersten, hochgelobten & heißgeliebten Blumfeld-Platten. Andere weniger. Die dürfen dann zu Tränen rühren. Oder so ähnlich.
Dient als missing link die Ich-Maschine?
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories