Freitag, 21. Mai 2010
Gisbert zu Knyphausen im Walzwerk, Basel
Mittwoch, 19. Mai 2010

Walzwerk Muenchenstein

Die Mai-Grütze plörrt ungeniert weiter. Grau, Grau, Grau. Monsieur X. und MrsK entern den kleinen Ökoflitzer, mysterox chauffiert eh statt sich wie sonst zu echauffieren. Glückselig stimmt uns drei (noch trocken) der Anblick des überwältigenden Walzwerk-Areals - ein Soziotop der Sonderklasse, geführt vom Kollektiv schoolyard.ch. (Dazu ein ander Mal mehr. Oder doch jetzt? Seid ihr auch so ungeduldig wie ich?)

Walzwerk Muenchenstein Fahrbar
A fine Frenzy.

In einer Tonne prasselt ein Feuerchen, eine flammend rote Skulptur ragt in den granitenen, scheinbar auf immer versiegelten Himmel, alte Schienenstränge durchziehen das Gelände. In einem alten Eisenbahnwaggon ist die Fahrbar untergebracht. Irgendwo zwischen Speisewagen-Nostalgie, fliegendem Klassenzimmer und Bar-Atmosphäre - Weltklasse. Wir schlürfen erstmal ein Vollmondbier bzw. ein Panaché.

Depot Walzwerk

Diesmal gastiert uns' Gisbert nicht im 1. Stock, diesem sympathsichen Schlauchgetüm von 4 Meter Breite und 80 Meter Länge, sondern im Depot, einer sympathischen, hohen Industriehalle.

Gisbert1

Was soll nur diese komische Dose auf dem Roland-Keyboard direkt über der Wurlitzer? Kraftfutter für den Notfall? Space Cookies gegen spontanen Leistungsabfall? Behälter für Tischabfall? Oder übergroßes Deo für die gesamte Band - falls man auf der Bühne mal ins Schwitzen kommen sollte? Oder tatsächlich Tierfutter - Chipsletten für Kaninchen - für den Fall, dass sich ein süßer Hase der Bühne nähert? - Von allem nicht. Weit gefehlt.

Gisbert2

Nachdem Moritz Krämer die schweizerisch-zurückhaltende kraut-durchsetzte Crowd angewärmt hatte, taperten Gisbert und seine Mitstreiter die Treppe herunter - denn backstage buchstabietr sich an diesem Abend above the stage.

Gisbert2

Ja, was soll ich sagen? Gisbert singt so herrzerreißend, herzerwärmend wie eh & je, wie man es gewohnt ist, wie man es an ihm liebt. "Hey, hey, alles ist okay..." Alles`Nein, gar nichts ist okay - in seinen großartigen Texten. Ein düster funkelnder Hort der Melancholie. Aber ohne Runterzieher-Automatik. Erdverbunden. Winzersohn.

Gisbert4

Wunderschöne zwei Stunden mit perfekter Band verfliegen im Nu. - Doch Basel ist kein gutes Pflaster für Gisbert Wilhelm Enno Freiherr zu Innhausen und Knyphausen: Wie beim letzten Mal ist der Meister erkältet.

Gisbert6

Am Ende schnappt sich Multiinstrumentalist Gunnar Ennen nicht die Tasten, nicht die Slide- oder E-Gitarre, sondern die ominöse Hasenbox: Es ist eine Rassel. Und ein extrem gelungener Abend! Dank Herrn Icks, Frau K. und der pink fliegenden Kuh (so der interne Arbeitsname) aus Basel.

Gisbert5

Als Zugabe gibt's noch Spieglein, Spieglein. Seufz. Und von unserer Baslerin ein dreifach BLA BLA BLA. Zum Anheften. Merci vielmals.

... link (1 Kommentar)   ... comment


I-D (2)
Wieder eine Idee fürs Vauban: Vollmondbier ins Vauban importieren. Das geht weg wie warme Ökosemmeln dort. Zumindest in Vollmondnächten.

Sonst muss man halt mit dem Gegenteil vorlieb nehmen: sprachlich präzise Leermond genannt. Drin ist bleifreies Bier.
Leermond

Tolles Flaschen-Feature: Auf dem Etikett sind sämtliche Vollmondnächte der nächsten Monate verzeichnet. Und wenn so ein Vollmond in der Flasche nicht mehr voll ist...? Genau. Dann ist er Leergut. (Voll besser.)

Vollmond

Und für alle Klugscheißer oder Dummbrunser:

"Am 6. Januar, dem Dreikönigstag, ist Leermond, d.h. der Mond steht am Tageshimmel so nahe an der Sonne, dass wir nur seine Schattenseite zu Gesicht kriegen. Diese ist am Tage natürlich unsichtbar, weil sie vom Streulicht des blauen Himmels überstrahlt wird. Meist wird der Begriff "Neumond" hierfür verwendet, was aber nicht ganz korrekt ist. Diese Bezeichnung (neuer Mond) wurde für die schmale Sichel des zunehmenenden Mondes verwendet, wenn sie erstmals nach Leermond wieder nach Sonnenuntergang über dem westlichen Horizont zu sehen ist."

Ach ja, das muss unbedingt ins vorübergehend leider viel zu trockene Bierblog rein!

... link (0 Kommentare)   ... comment