Montag, 22. März 2010
Filmreife Szenen an der Tanke
Sonntagnachmittag, der Diesel-Preis grüßt mit "117,9". Nach Wochen des "122,9" biegt der kleine Ökoflitzer von mysterox mit drei charmanten Damen an Bord kurzentschlossen in die JET-Tankstelle ab. Tanken. Zahlen. Fertig? Denkste!

Tanken ja, nur das Zahlen, von Dauerlebenspartner/in D. übernommen, gestaltet sich schwierig. Der Schwarze vorne will seine 20-Euro-Tankfüllung mit einem Schein begleichen: einem 500-Euro-Schein. Ruhig & höflich erklärt ihm der "Tankwart", also der junge Mann von der Tankenkasse, dass er keine derart hohen Geldscheine annehment dürfe und verweist ihn auf die überlall quer durch den ganzen Laden aufgehängten Zettel: Alles ab 50 Euro aufwärts is' nich'.

Der Schwarze diskutiert, lamentiert, meckert und jammert. Minutenlang. Bis es D. direkt dahinter, langsam zu bunt wird und sie den Herrn freundlich bittet, doch woanders Geld zu wechseln, zum Beispiel beim McDreck gegenüber, und dann wiederzukommen. Woraufhin der D. angiftet und ihre Äußerung im billigsten Hauruckverfahren reflexartig als rassistisch verunglimpft. Ins selbe sachliche Horn wie D. hatte auch schon der Kassenkerl gestoßen: Pfand da lassen, Geld häckseln, wiederkommen. Eigentlich keine schwere Übung - von der peinlichen Posse vor der Riesenschlange mal ganz abgesehen.

In der schon auf etwa zehn Parteien angewachsenen (einzigen!) Warteschlange meldet sich ein Kerl zu Wort, der D. - D. ist immer friedfertig! - zur Ordnung ruft, was D. sich denn einmische usw. Der Tankenmann reißt die Deutungshoheit an sich und verbittet sich jeglich Einmischung: Dies ist kein öffentliche Diskussion. Ich kläre das hier, und dann sind Sie an der Reihe, bescheidet er die Wartenden.

Nach zehn Minuten schmeißt der Schwarze hin. Unter wüstesten Flüchen ("Fuck Germany! Racist Country!") und übelstem Dauergesabbel nimmt der Kerl Reißaus - ohne zu bezahlen. Er stürmt zu seiner Karre, knallt die Tür zu, startet und braust los - und bumst fast in das mysterox-mobil rein, so abrupt gibt der Kerl Gas. Doch rechtzeitig stellt ihn der hinter seinem Tresen herausgeeilte Kassierer, stellt ihn zur Rede, hält ihn im Zaum.

Auf einmal zückt der Schwarze mit abfälliger Geste drei Scheine, klemmt sie an die Wischerblätter seines Vehikels - statt sie dem jungen Mann in die Hand zu drücken (Stolz muss sein) und trottet zu Fuß von dannen. Also hatte er die ganze Zeit das passende Geld in der Tasche! Was für ein Aufsstand - wegen nichts. Wahrscheinlich geht er erstmal Geld wechseln. Soviel zum Thema "kurz mal tanken".

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