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Donnerstag, 9. Juli 2009
Kaas oder Käs'? - Patricia Kaas im Zirkuszelt
mysterox, 12:17h
3000 Zuschauer sitzen artig auf ihren Stühlen - Ticketpreis- und Altersdurchschnitt konvergieren bei 55, hier ist ganz klar die Ü40-Fraktion am Drücker - und spenden auf gesittete Weise frenetischen Beifall. Wie das geht? Naja, es geht irgendwie.
La Kaas:
K = kühl, kalkuliert, knappe Kleidung
A = adrett, apart, artig
A = akribisch durchgeplanter, komplett durchchoreographierter Ablauf
S = soll sexy & sinnlich sein... - super Stimme! (immerhin)
Kühl inszenierte Begierde
Mich hätte es nicht gewundert, wenn ich auf einmal an der Bühnendecke Fäden entdeckt hätte. Die Kaas bewegt sich puppenhaft, robotergleich, schemenartig und beherrscht fast nur Gesten & Posen - allesamt abgeschmackt & abgehalftert, tausendfach gesehen, seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Die Outfits sollen mit der Laszivität spielen, die Sinnlichkeit unterstreichen, denn kein Gramm Fett (und auch Sonstiges) findet sich an der Chanteuse, ihr Arsch wackelt frohgemut auch mit 42 noch forsch über die Bretter, die keine Welt bedeuten:
Leere. Angst. Und der Wunsch: Wenn sie doch nur mal loslassen könnte...! Sie hätte so viel Potenzial, sie kann wahnsinnig gut singen, jeder Ton sitzt. Aber auch jede noch so banale Geste, noch so ausgelutschte Pose, noch so vergnügungswillige Zuschauer.
So ist sie die unterkühlte Madonna aus Lothringen, die sich krampfhaft an ihrem Showkonzept mit Clowns, Luftballons, Tänzerin und Videoleinwand festhalten muss.
Keine menschliche Regung, kein spontaner Moment - oder doch: ein klitzekleiner Augenblick, einmal stolpert Madame (oder Mademoiselle?) in ihren "30 Zentimeter hohen" (BZ-Stilexpertinnen-Schätzung) High Heels.
Der Gipfel der Peinlichkeit ist eine Selbstfeier ohnegleichen: Im Hintergrund lässt Patricia Kaas ihre Karriere (20 Jahre) über die Leinwand flimmernd Revue passieren: 1989 - Paris - 1993 - St. Petersburg - 1995 - Seoul - 2000 - Hamburg - 2004 - Riga - 2005 - Shanghai - es will schier kein Ende nehmen - und jetzt hier... Non, merci! Non merci! hämmert eine Stimme in meinem Schädel.
Barfuss in die Bonusrunde
Im Zugabenblock entledigt sich die Sängerin dann zumindest ihrer flüssigen Bewegungen hinderlichen Schuhe. Barfuss in die Bonusrunde - da kommen auf einmal Tanzbewegungen ins Spiel, alles wird etwas geschmeidiger, da ist die Anspannung bei ihr ein wenig abgeflaut.
Und die Zuschauer? Sie johlen begeistert, jetzt hält es kaum noch einen auf den Sitzen. Ich gebe zu bedenken: Auch 3000 Menschen können irren.
P.S. Ach ja, ein Nachtrag noch. Als wir, das neue Dream-Team Boy & Girl, hinausgehen, steht schon Rundfunkreproter No grab da, das Mikro am Anschlag, die Gemeinde zur Kollekte von O-Tönen auffordernd. Bevor ich eine Antwort spend(ier)e, hole ich zur Gegenfrage aus...und sammle meine Antwort ein. Ich glaube, das hat er gar nicht mitgekriegt ;-)
La Kaas:
K = kühl, kalkuliert, knappe Kleidung
A = adrett, apart, artig
A = akribisch durchgeplanter, komplett durchchoreographierter Ablauf
S = soll sexy & sinnlich sein... - super Stimme! (immerhin)
Kühl inszenierte Begierde
Mich hätte es nicht gewundert, wenn ich auf einmal an der Bühnendecke Fäden entdeckt hätte. Die Kaas bewegt sich puppenhaft, robotergleich, schemenartig und beherrscht fast nur Gesten & Posen - allesamt abgeschmackt & abgehalftert, tausendfach gesehen, seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Die Outfits sollen mit der Laszivität spielen, die Sinnlichkeit unterstreichen, denn kein Gramm Fett (und auch Sonstiges) findet sich an der Chanteuse, ihr Arsch wackelt frohgemut auch mit 42 noch forsch über die Bretter, die keine Welt bedeuten:
Leere. Angst. Und der Wunsch: Wenn sie doch nur mal loslassen könnte...! Sie hätte so viel Potenzial, sie kann wahnsinnig gut singen, jeder Ton sitzt. Aber auch jede noch so banale Geste, noch so ausgelutschte Pose, noch so vergnügungswillige Zuschauer.
So ist sie die unterkühlte Madonna aus Lothringen, die sich krampfhaft an ihrem Showkonzept mit Clowns, Luftballons, Tänzerin und Videoleinwand festhalten muss.
Keine menschliche Regung, kein spontaner Moment - oder doch: ein klitzekleiner Augenblick, einmal stolpert Madame (oder Mademoiselle?) in ihren "30 Zentimeter hohen" (BZ-Stilexpertinnen-Schätzung) High Heels.
Der Gipfel der Peinlichkeit ist eine Selbstfeier ohnegleichen: Im Hintergrund lässt Patricia Kaas ihre Karriere (20 Jahre) über die Leinwand flimmernd Revue passieren: 1989 - Paris - 1993 - St. Petersburg - 1995 - Seoul - 2000 - Hamburg - 2004 - Riga - 2005 - Shanghai - es will schier kein Ende nehmen - und jetzt hier... Non, merci! Non merci! hämmert eine Stimme in meinem Schädel.
Barfuss in die Bonusrunde
Im Zugabenblock entledigt sich die Sängerin dann zumindest ihrer flüssigen Bewegungen hinderlichen Schuhe. Barfuss in die Bonusrunde - da kommen auf einmal Tanzbewegungen ins Spiel, alles wird etwas geschmeidiger, da ist die Anspannung bei ihr ein wenig abgeflaut.
Und die Zuschauer? Sie johlen begeistert, jetzt hält es kaum noch einen auf den Sitzen. Ich gebe zu bedenken: Auch 3000 Menschen können irren.
P.S. Ach ja, ein Nachtrag noch. Als wir, das neue Dream-Team Boy & Girl, hinausgehen, steht schon Rundfunkreproter No grab da, das Mikro am Anschlag, die Gemeinde zur Kollekte von O-Tönen auffordernd. Bevor ich eine Antwort spend(ier)e, hole ich zur Gegenfrage aus...und sammle meine Antwort ein. Ich glaube, das hat er gar nicht mitgekriegt ;-)
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