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Donnerstag, 19. Februar 2009
Schwefelgelb im Atlantik: Derwische im 80ies-Revival
mysterox, 10:49h
Einen 80er/NDW/Elektro-Abend im Rahmen des Génériq-Festivals wogte am Mittwoch im Atlantik über die Bühne. mysterox hat sich das Ganze um die Ohren tosen lassen.
Bonsoir! We are Posterboy Machine!, begrüßt uns die charmante Dame im dunkelblauen Kleid (Foto oben). From Spain!, ergänzt ihr schlaksiger Kompagnon ohne einen Hauch von Ironiesignal. Mailand oder Madrid? Hauptsache Italien! möchte man in Möller'scher Manier verbal zurücktunneln.
Das kleine 80er-Revival läutet das - jetzt ist es raus - französische Duo Posterboy Machine ein mit stampfenden Beats, verfremdeter Gitarre und einer Mischung aus Elektro, Dance und Pop. Repetitive, einfache Strukturen in Text und Musik bringt das Paar mit Sequenzer, Synthesizer, Gitarre und Gesang auf die Bühne. Mal sind es knackige Elektrosounds, mal klingt es wie Neue Deutsche Welle auf Französisch, aber nach und nach wird der Tanzvirus ins Publikum gepumpt.
Das lässt die Jungs im rauchenden Hinterzimmer vollkommen kalt. Unbeirrt zockt die Kartenspielerrunde weiter, lediglich von gelegentlichen Klogängen unterbrochen. Und auch die Zimmermänner zimmern sich ungerührt am Tisch einen schönen Abend zurecht. Das haut sie nicht von den Stühlen.
Mit Schwefelgelb ändert sich das. Keine Umbaupause, in Nullkommanix ist das Männer-Duo am Start, und sofort setzt es zackige Beats. Die beiden Herren, der brünette Eddy, verantwortlich für Synthies und Drumcomputer, und der heftig erblondete Sid am Mikro, klingen teilweise tatsächlich wie eine Neuauflage von DAF ohne Pseudo-Fascho-Allüren. Was beide Bands vereint, ist die Körperlichkeit, das Sich-Verausgaben, das Wilde, Unbändige und Anarchische und auch die sloganartigen Texte.
Die beiden Schwefelgelben hauen den rund hundert Zuschauern Stakkato-Beats um die Ohren und mimen dazu den notorischen Dauerzappelphilipp, verquirlen deftigen Elektrotrash, harten Techno und 80ies-Anklänge mit melodischen Passagen – und fertig ist die Trashdisco! Sie zelebrieren einen energiegeladenen, fast aggressiven Mix aus Italo-Disco, New Wave, NDW und deftigen, zeitgenössischen Beats.
Sid und Eddy flocken auf der Bühne herum wie zwei heimat- und kompromisslose Irre, spielen mal Luftschlagzeug, schreien und skandieren Schwundstufen von Parolen wie „Komm!“, „Noch mehr!“, „Wo ist oben, wo ist unten?“. Derwische im 80ies-Revival-Rausch.
Keine Zeit, um auf die Euphoriebremse zu treten. Kein Gestern (außer den 80ern), kein Morgen. Nur das Hier und Jetzt zählt. Auch wenn es nach rund einer Stunde wieder vorbei ist. Doch wie beim Kochen, Rauchen oder Schreiben gilt die alte Wahrheit: Die Mischung macht’s.
Bonsoir! We are Posterboy Machine!, begrüßt uns die charmante Dame im dunkelblauen Kleid (Foto oben). From Spain!, ergänzt ihr schlaksiger Kompagnon ohne einen Hauch von Ironiesignal. Mailand oder Madrid? Hauptsache Italien! möchte man in Möller'scher Manier verbal zurücktunneln.
Das kleine 80er-Revival läutet das - jetzt ist es raus - französische Duo Posterboy Machine ein mit stampfenden Beats, verfremdeter Gitarre und einer Mischung aus Elektro, Dance und Pop. Repetitive, einfache Strukturen in Text und Musik bringt das Paar mit Sequenzer, Synthesizer, Gitarre und Gesang auf die Bühne. Mal sind es knackige Elektrosounds, mal klingt es wie Neue Deutsche Welle auf Französisch, aber nach und nach wird der Tanzvirus ins Publikum gepumpt.
Das lässt die Jungs im rauchenden Hinterzimmer vollkommen kalt. Unbeirrt zockt die Kartenspielerrunde weiter, lediglich von gelegentlichen Klogängen unterbrochen. Und auch die Zimmermänner zimmern sich ungerührt am Tisch einen schönen Abend zurecht. Das haut sie nicht von den Stühlen.
Mit Schwefelgelb ändert sich das. Keine Umbaupause, in Nullkommanix ist das Männer-Duo am Start, und sofort setzt es zackige Beats. Die beiden Herren, der brünette Eddy, verantwortlich für Synthies und Drumcomputer, und der heftig erblondete Sid am Mikro, klingen teilweise tatsächlich wie eine Neuauflage von DAF ohne Pseudo-Fascho-Allüren. Was beide Bands vereint, ist die Körperlichkeit, das Sich-Verausgaben, das Wilde, Unbändige und Anarchische und auch die sloganartigen Texte.
Die beiden Schwefelgelben hauen den rund hundert Zuschauern Stakkato-Beats um die Ohren und mimen dazu den notorischen Dauerzappelphilipp, verquirlen deftigen Elektrotrash, harten Techno und 80ies-Anklänge mit melodischen Passagen – und fertig ist die Trashdisco! Sie zelebrieren einen energiegeladenen, fast aggressiven Mix aus Italo-Disco, New Wave, NDW und deftigen, zeitgenössischen Beats.
Sid und Eddy flocken auf der Bühne herum wie zwei heimat- und kompromisslose Irre, spielen mal Luftschlagzeug, schreien und skandieren Schwundstufen von Parolen wie „Komm!“, „Noch mehr!“, „Wo ist oben, wo ist unten?“. Derwische im 80ies-Revival-Rausch.
Keine Zeit, um auf die Euphoriebremse zu treten. Kein Gestern (außer den 80ern), kein Morgen. Nur das Hier und Jetzt zählt. Auch wenn es nach rund einer Stunde wieder vorbei ist. Doch wie beim Kochen, Rauchen oder Schreiben gilt die alte Wahrheit: Die Mischung macht’s.
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