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Montag, 8. September 2008
Mad Stop ODER Aussprüche, -rufe und -dünstungen
mysterox, 13:28h
Die Fahrt
Abenteuer Schlafwagen. Wie lange ist es her, dass ich im Schlafwagen durch die Republik gegondelt bin? Über zehn Jahre, tippe ich; vielleicht auch knapp zwanzig Jahre. Nach Paris an meinem 18. Geburtstag, daran kann ich mich gut erinnern. Nun lege ich mein Ohr also wieder auf die Schiene (die Schiene meiner Geschichte), um weit nach Nordosten vorzudringen, denn die Kapitale und ein verrückter Halt locken.
Verändert zu haben scheint sich bei der Bahn nur wenig – außer dem Namen: Nachtzug heißt ja mittlerweile CityNightLine – und Raider heißt jetzt Twix, der Klassiker der nutzlosen Namensänderung. Schön, dass es ein kleines Waschbecken gibt und ich Gebieterin über das Holprige Vierbettenreich bin.
Das Liegewagenabteil versprüht den sehr eng begrenzten Charme der frühen Jahre. Mit zweifachem Freund (1. Lektüre und 2. was auf die Ohren: 1. Ein perfekter Freund von Martin Suter und 2. der Ich-Freund, Kumpel iPod) sowie zwei Bierchen lässt sich die Fahrt gut aushalten. Nichtsdestotrotz fühle ich mich am nächsten Morgen in jeder Hinsicht gerädert.
Die Ankunft
Some broken hearts never mend…, dudelt es aus den Lautsprecherboxen des Konferenzraumes im Hotel Seminaris in Potsdam. Dabei geht es gar nicht so sehr ums Reparieren, sondern eher um andere technische Höchstleistungen.
Freudig erregt: der Gastgeber. „Wir haben unsere Damenquote um 75 Prozent gesteigert.“ Wow! Schweben auf Wolken. Doch zugleich: Lachende Gesichter. „Der Frauenanteil beträgt absolut nur 3,5 Prozent. Zurück auf die Erde. Back to life, back to normality.
Die Highlights
Der Chef „lobt” seinen Professor (den Organisator der Konferenz) als „sehr zäh, manchmal penetrant”. Ein merkwürdiges, angefressenes oder von Zerfressenheit ausgezehrtes Lob vor knapp zweihundert Versammelten. Weitere verbale Merkwürdigkeiten umfassen die folgenden Aussprüche, -rufe und -dünstungen:
* „Wir sind ein Kommunikations- und Datenpool.“ (Anmerkung der Redaktion: Und ich bin ein Swimmingpool. Sind wir nicht alle ein bisschen verspoolt?)
* Brammen aus dem Ofen
* „vergleichsweise tiefe Temperaturen von 700, 750 Grad“
* Kaltrissgefahr
* „Hämmern mit der Ultraschall-Pistole“
* „eine akustische Kamera“
* Ösi-Slang: „Alle wissen, wovon ich sprich“
* Motto: „Gott gebe, dass es hebe!“
* „Traglastbarometer“ (Sächschisch für „-parameter“)
* den wettergegerbten schwedischen Dauerkaugummikauer neben mir
* schwäbische Gelassenheit: „Des isch ’ne Arbeit zwischen Veschper und Mittag!“ sowie
* (last but not geleast) 27 vollgekritzelte A5-Blätter nach rund 20 Programmpunkten in anderthalb Tagen
Abenteuer Schlafwagen. Wie lange ist es her, dass ich im Schlafwagen durch die Republik gegondelt bin? Über zehn Jahre, tippe ich; vielleicht auch knapp zwanzig Jahre. Nach Paris an meinem 18. Geburtstag, daran kann ich mich gut erinnern. Nun lege ich mein Ohr also wieder auf die Schiene (die Schiene meiner Geschichte), um weit nach Nordosten vorzudringen, denn die Kapitale und ein verrückter Halt locken.
Verändert zu haben scheint sich bei der Bahn nur wenig – außer dem Namen: Nachtzug heißt ja mittlerweile CityNightLine – und Raider heißt jetzt Twix, der Klassiker der nutzlosen Namensänderung. Schön, dass es ein kleines Waschbecken gibt und ich Gebieterin über das Holprige Vierbettenreich bin.
Das Liegewagenabteil versprüht den sehr eng begrenzten Charme der frühen Jahre. Mit zweifachem Freund (1. Lektüre und 2. was auf die Ohren: 1. Ein perfekter Freund von Martin Suter und 2. der Ich-Freund, Kumpel iPod) sowie zwei Bierchen lässt sich die Fahrt gut aushalten. Nichtsdestotrotz fühle ich mich am nächsten Morgen in jeder Hinsicht gerädert.
Die Ankunft
Some broken hearts never mend…, dudelt es aus den Lautsprecherboxen des Konferenzraumes im Hotel Seminaris in Potsdam. Dabei geht es gar nicht so sehr ums Reparieren, sondern eher um andere technische Höchstleistungen.
Freudig erregt: der Gastgeber. „Wir haben unsere Damenquote um 75 Prozent gesteigert.“ Wow! Schweben auf Wolken. Doch zugleich: Lachende Gesichter. „Der Frauenanteil beträgt absolut nur 3,5 Prozent. Zurück auf die Erde. Back to life, back to normality.
Die Highlights
Der Chef „lobt” seinen Professor (den Organisator der Konferenz) als „sehr zäh, manchmal penetrant”. Ein merkwürdiges, angefressenes oder von Zerfressenheit ausgezehrtes Lob vor knapp zweihundert Versammelten. Weitere verbale Merkwürdigkeiten umfassen die folgenden Aussprüche, -rufe und -dünstungen:
* „Wir sind ein Kommunikations- und Datenpool.“ (Anmerkung der Redaktion: Und ich bin ein Swimmingpool. Sind wir nicht alle ein bisschen verspoolt?)
* Brammen aus dem Ofen
* „vergleichsweise tiefe Temperaturen von 700, 750 Grad“
* Kaltrissgefahr
* „Hämmern mit der Ultraschall-Pistole“
* „eine akustische Kamera“
* Ösi-Slang: „Alle wissen, wovon ich sprich“
* Motto: „Gott gebe, dass es hebe!“
* „Traglastbarometer“ (Sächschisch für „-parameter“)
* den wettergegerbten schwedischen Dauerkaugummikauer neben mir
* schwäbische Gelassenheit: „Des isch ’ne Arbeit zwischen Veschper und Mittag!“ sowie
* (last but not geleast) 27 vollgekritzelte A5-Blätter nach rund 20 Programmpunkten in anderthalb Tagen
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