Montag, 18. Juni 2007
Clownesk
Fest im Freien. Ungeplant verkörpere ich DAS BÖSE. Ich sitze mit lauter alten Freunden und neuen Bekannten an einem der Biertische, als ein, na ja, 6-jähriges Mädchen, das nicht zu unserer Truppe gehört, ihre Pommestüte mit ordentlich Ketchup mitten auf dem Tisch ablegt. Die Hälfte der Fritten rutscht locker-flockig aus der Tüte, das Ketchup lässt sich nicht lange bitten und folgt den Fritten nach. Die gelben Stäbchen mit roter Soße landen auch auf der am Boden abgestellten Tasche einer Freundin. Ich sage dem Mädel nur, dass da schon jemand sitzt, sie aber ihre Pommes hier essen könne. Ich mache mich auf die Suche nach Servietten. Die Kleine rennt entsetzt zu ihrer Mutter.

Das Muttertier faucht mich um Fassung ringend an: „DAS WAR SICHERLICH KEINE ABSICHT!“ Die mütterliche Pommes-Holerin hat noch drei weitere Kinder am Start und sagt zu den Kleinen in demonstrativer Lautstärke mit entsprechendem Tonfall: „KINDER, WIR MÜSSEN UNS EINEN ANDEREN TISCH SUCHEN. WIR DÜRFEN HIER NICHT BLEIBEN.“ Ein letzter, gut formulierter, mit gebremstem Schaum artikulierter Satz geht an mich: „Sind Sie auch mit Kindern da?“

„Nein“, sage ich etwas abfällig, „Kinder finde ich schrecklich.“ (Ich liebe Kinder. Das weiß sie nicht. Und ich verrate es ihr auch nicht.) „Das dachte ich mir!“, retourniert sie sichtlich zufrieden – und zieht Leine. Und beseitigt sogar noch die eigentlich ganz schön anzusehende Pommes-Skulptur.

Kurz darauf setzt sich eine (mir bislang Unbekannte, nach kurzer Vorstellung neue) Bekannte mit drei Kids zu uns. Meine Kleine und ein Junge kommen auch noch dazu. „Umzingelt von Kindern, hähä, das geschieht ihm recht“, wird die Pommes-Frau bei meinem Anblick frohlockt haben – und sich _tierisch_ gefreut haben. Ich mich auch, aber das weiß sie nicht. Bleibt unter uns.

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Bloomsday
Am 16. Juni, also vorgestern, hat sich der so genannte Bloomsday zum 103. Mal gejährt. Dieser geht auf den Roman „Ulysses“ des irischen Schriftstellers James Joyce zurück. Die Hauptfigur heißt Leopold Bloom. Die Handlung dieses komplizierten und komplexen Werks spielt an einem einzigen Tag in Dublin, dem 16. Juni 1904.

Leider schafft man es nicht, das ganze Werk an einem Tag zu lesen. Ein Freund von mir ist daran regelmäßig gescheitert. Er hat es mehrfach versucht. „Al-le Jah-re wie-der...“

Je nach Ausgabe umfasst der „Ulysses“ etwa tausend Seiten. Fängt man also an einem 16. Juni um 0 Uhr mit der Lektüre an, so müsste man pro Stunde knapp 42 Seiten lesen, um ihn bis 24 Uhr fertiggelesen zu haben. Das heißt, man dürfte noch nicht mal anderthalb Minuten brauchen für das Lesen einer Seite. Schafft man das? Schafft das einen?

Billigheimers Mini-Rechnung:
24 Stunden – 1440 Minuten – 1000 Seiten
1 Stunde – 42 Seiten – 1,44 Minuten pro Seite

Wohlgemerkt ohne jegliche Pausen, ohne Zeit für das Umblättern einzurechnen, ohne Extrazeit für Essen oder das Gegenteil davon, ohne jegliche Störung oder Ablenkung.

Oder erstmal 363 Tage üben. Ach nee, 2008 ist ja Schaltjahr. Also immer noch 364 Tage Zeit.

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Alphatier
Aha, so ist das also: Löwen wollen Alphatiere sein, egal ob Männchen oder Weibchen. Sagt der Volksmund, der Astrologe oder auch meine Nachbarin oder alle zusammen. „Alphatier in meinem Revier.“ Manchmal reicht es nicht ganz dazu. Alfalfatier. Unterste Sprosse.

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