Mittwoch, 15. August 2007
Drogen
Drogen? Gibt's nicht unbedingt, wie der Name vermuten ließe, in der Drogerie und auch nicht auf dem Schwarzmarkt. Sondern im Buchhandel. Extremes Suchtpotenzial haben die Bücher von Haruki Murakami. Wer sie noch nicht gelesen hat, sollte mal im Freundeskreis herumfragen: Viele meiner freundlichen Artgenossen sind den Werken Murakamis zugleich hoffnungslos & -voll verfallen, die eine zwischen Traum und Wirklichkeit oszillierende, halluzinierende Welt heraufbeschwört. Mit kafkaesker Art & Kunst.

Auch wenn manches, von außen betrachtet, noch so abwegig, abstrus & absurd erscheint - bei Murakami ist (oder scheint) alles intern "logisch" und "stringent"; auch wenn diese Kategorien somit ausgedient haben. Mein favourite neben dem sagenhaften Mister Aufziehvogel ist Hard-boiled Wonderland, ein irrer - nennen wir es - Sci-Fi-Psychothriller, in dem es unter anderem um trostlose Tokioter Troglodyten und einen geheimen Datenkrieg geht. Auch Kafka am Strand hat mich weggebeamt.

Ein kleines, da weniger umfangreiches Nachglühen und -beben als gar nicht so Still-, sondern Nachtleben löst der frisch als Taschenbuch erschienene Band Afterdark aus - ein Sammelsurium kurioser und mysteriöser Gestalten, das die Zeit zwischen Mitternacht und Morgengrauen zusammenhält & -bringt. Der schöne Originaltitel lautet Afutâ dâku, also dasselbe wie in der deutschen Ausgabe, nur in 'englischem Japanisch'.

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