Donnerstag, 9. Oktober 2008
Frankreich baut Führung aus
mysterox, 19:36h
Frankreich - Deutschland 14:12
...beim Literaturnobelpreis
Zum sportlichen Wettkampf stilisiert und zugleich profaniert, geht Frankreich "gegen" Deutschland in Führung. Genauer müsste es heißen: die Französischsprachigen versus die Deutschsprachigen. Aber sooo genau muss das ja jetzt gerade auch keiner wissen.
Man sieht am Spiel-Film: Es war immer ein knappes Match. Kaum wurde die Trophäe ins Leben gerufen und das Spiel angepfiffen, geht Frankreich in Führung (1.). Unfassbar! Sully Prudhomme, der Mann mit der 1 auf dem Rücken! Doch beim zweiten Vorstoß in den gegnerischen Strafraum kann Deutschland auf Anhieb egalisieren (2.), woraufhin die Franzosen fast postwendend nachlegen (4.) – Mistral hat die Gegner schwindlig gedribbelt und mit einem vom Wind begünstigten Heber abgeschlossen. Die Deutschen brauchen eine Weile, bis sie sich vom erneuten Führungstreffer des Gegners erholen (8. Eucken).
Doch dann schlägt UNSERE Stunde: Mit einem sehenswerten Doppelpack gehen WIR zum ersten Mal in Führung (10. Heyse, 12. Hauptmann). 4:2 für Deutschland! Das Anschlusstor für Frankreich erzielt (lange vor solchem) Rolland in der 15. Minute. Die wilhelminischen Kicker geben sich unbeeindruckt und legen kurz darauf zum 5:3 nach (Spitteler, 19.).
Dann wendet sich das Blatt, indem die starken Stürmer der Franzosen jeweils zu ihrem Torerfolg kommen: France (sic!) schießt das 4:5 und Bergson erzielt den Ausgleich (27.). Der gelernte Manndecker Thomas Mann schließt kurz darauf (29.) einen unnachahmlichen Sololauf über das ganze Spielfeld mit einem langen, platzierten Schuss ab – Treffer, 6:5! Noch in der 1. Halbzeit gelingt den Franzosen der erneute Ausgleich (37.).
Mit dem Remis gehen beide Teams in die Pause, die diesmal ausnahmsweise bereits in der 40. Minute begann, als deutsche Hooligans ihrem innig geliebten Hobby „Schlachtenbummeln“ frönen und den Platz zwischenzeitlich in ein Schlachtfeld verwandeln.
Unbeeindruckt von den äußerliche Ereignissen kommen die Kontrahenten aus der Kabine – und gehen mit viel Elan zu Werke. Die Folge: das 7:6 für Deutschland durch Hesse von der Frankfurter Eintracht (46.) und ein blitzsauberer Konter auf der anderen Seite, den Gide – der ja in einen Wettskandal mit Falschgeld verwickelt sein soll – mit viel Effet zum 7:7 abschließt.
Verheerende Abwehrfehler und haarsträubende Ballverluste bringen die Deutschen nun arg in Bedrängnis, woraus zwei Gegentreffer resultieren (52., 60.). Die filigranen Techniker aus der Fußballschule von Paris St. Germain, Camus (57.) und Sartre (64.), spielen ihre Kunst in dieser Phase des Spiels voll aus und erhöhen mit fulminanten Einzelleistungen auf 11:7. Die Deutschen am Boden.
Der deutsche Trainer setzt alles auf eine Karte und bringt mit Canetti, Böll und Sachs gleich drei neue Spieler. Die Franzosen, vollkommen überrumpelt von diesem Taschenspielertrick, staunen nicht schlecht, als sich der Spieler mit der Nummer 6 als Frau entpuppt!
Alle hatten mit „Sachs, Gunther“ gerechnet (der Spielberichtsbogen führt nur die Nachnamen auf), doch da kam Nelly und wirbelte die Abwehrreihe der Westeuropäer gehörig durcheinander – Tor! (66.). Auch die beiden anderen Einwechselspieler auf deutscher Seite werden ihrem Ruf als Joker gerecht und bringen Deutschland so wieder auf 10:11 heran (72., 81.). Hochspannung jetzt. Kurz vor Schluss zerstört ein Freistoßtor des sonst unauffällig spielenden Simon alle deutschen Siegträume (85.).
Das Schiedsrichtergespann aus Schweden ist sich nicht einig und beraumt angesichts der verkürzten ersten Hälfte eine Verlängerung an. Der Rest ist schnell erzählt: Beide Teams treffen je zwei Mal, es bleibt beim Sieg der Franzosen. Endstand: 14:12 für die Franzosen.
--
P.S. Meine Franz-Lehrerin wird sich posthum freuen: Sie fand Le Clézio immer großartig, weshalb ich damals "Désert" gelesen habe - Erinnerung an das Buch: minimal.
--
Für 'Frankreich' erfolgreich waren:
2008 : Jean-Marie Gustave Le Clézio
2000 : Gao Xingjian
1985 : Claude Simon
1964 : Jean-Paul Sartre (hat ihn aber abgelehnt, d.h. Treffer nachträglich aberkannt)
1960 : Saint-John Perse (Pseudonym von Alexis Léger)
1957 : Albert Camus
1952 : François Mauriac
1947 : André Gide
1937 : Roger Martin du Gard
1927 : Henry Bergson
1921 : Anatole France
1915 : Romain Rolland
1904 : Frédéric Mistral (zusammen mit dem Spanier José Echegaray y Eizaguirre)
1901 : Sully Prudhomme (Pseudonym von René François Armand Prudhomme)
Für 'Deutschland' trafen:
2004 : Elfriede Jelinek (Österreich)
1999 : Günter Grass (Deutschland)
1981 : Elias Canetti (Großbritannien, geboren in Bulgarien)
1972 : Heinrich Böll (Deutschland)
1966 : Nelly Sachs (Schweden, geboren in Deutschland)
1946 : Hermann Hesse (Deutschland/Schweiz)
1929 : Thomas Mann (Deutschland)
1919 : Carl Spitteler (Schweiz)
1912 : Gerhart Hauptmann (Deutschland)
1910 : Paul Heyse (Deutschland)
1908 : Rudolf Eucken (Deutschland)
1902 : Theodor Mommsen (Deutschland)
...beim Literaturnobelpreis
Zum sportlichen Wettkampf stilisiert und zugleich profaniert, geht Frankreich "gegen" Deutschland in Führung. Genauer müsste es heißen: die Französischsprachigen versus die Deutschsprachigen. Aber sooo genau muss das ja jetzt gerade auch keiner wissen.
Man sieht am Spiel-Film: Es war immer ein knappes Match. Kaum wurde die Trophäe ins Leben gerufen und das Spiel angepfiffen, geht Frankreich in Führung (1.). Unfassbar! Sully Prudhomme, der Mann mit der 1 auf dem Rücken! Doch beim zweiten Vorstoß in den gegnerischen Strafraum kann Deutschland auf Anhieb egalisieren (2.), woraufhin die Franzosen fast postwendend nachlegen (4.) – Mistral hat die Gegner schwindlig gedribbelt und mit einem vom Wind begünstigten Heber abgeschlossen. Die Deutschen brauchen eine Weile, bis sie sich vom erneuten Führungstreffer des Gegners erholen (8. Eucken).
Doch dann schlägt UNSERE Stunde: Mit einem sehenswerten Doppelpack gehen WIR zum ersten Mal in Führung (10. Heyse, 12. Hauptmann). 4:2 für Deutschland! Das Anschlusstor für Frankreich erzielt (lange vor solchem) Rolland in der 15. Minute. Die wilhelminischen Kicker geben sich unbeeindruckt und legen kurz darauf zum 5:3 nach (Spitteler, 19.).
Dann wendet sich das Blatt, indem die starken Stürmer der Franzosen jeweils zu ihrem Torerfolg kommen: France (sic!) schießt das 4:5 und Bergson erzielt den Ausgleich (27.). Der gelernte Manndecker Thomas Mann schließt kurz darauf (29.) einen unnachahmlichen Sololauf über das ganze Spielfeld mit einem langen, platzierten Schuss ab – Treffer, 6:5! Noch in der 1. Halbzeit gelingt den Franzosen der erneute Ausgleich (37.).
Mit dem Remis gehen beide Teams in die Pause, die diesmal ausnahmsweise bereits in der 40. Minute begann, als deutsche Hooligans ihrem innig geliebten Hobby „Schlachtenbummeln“ frönen und den Platz zwischenzeitlich in ein Schlachtfeld verwandeln.
Unbeeindruckt von den äußerliche Ereignissen kommen die Kontrahenten aus der Kabine – und gehen mit viel Elan zu Werke. Die Folge: das 7:6 für Deutschland durch Hesse von der Frankfurter Eintracht (46.) und ein blitzsauberer Konter auf der anderen Seite, den Gide – der ja in einen Wettskandal mit Falschgeld verwickelt sein soll – mit viel Effet zum 7:7 abschließt.
Verheerende Abwehrfehler und haarsträubende Ballverluste bringen die Deutschen nun arg in Bedrängnis, woraus zwei Gegentreffer resultieren (52., 60.). Die filigranen Techniker aus der Fußballschule von Paris St. Germain, Camus (57.) und Sartre (64.), spielen ihre Kunst in dieser Phase des Spiels voll aus und erhöhen mit fulminanten Einzelleistungen auf 11:7. Die Deutschen am Boden.
Der deutsche Trainer setzt alles auf eine Karte und bringt mit Canetti, Böll und Sachs gleich drei neue Spieler. Die Franzosen, vollkommen überrumpelt von diesem Taschenspielertrick, staunen nicht schlecht, als sich der Spieler mit der Nummer 6 als Frau entpuppt!
Alle hatten mit „Sachs, Gunther“ gerechnet (der Spielberichtsbogen führt nur die Nachnamen auf), doch da kam Nelly und wirbelte die Abwehrreihe der Westeuropäer gehörig durcheinander – Tor! (66.). Auch die beiden anderen Einwechselspieler auf deutscher Seite werden ihrem Ruf als Joker gerecht und bringen Deutschland so wieder auf 10:11 heran (72., 81.). Hochspannung jetzt. Kurz vor Schluss zerstört ein Freistoßtor des sonst unauffällig spielenden Simon alle deutschen Siegträume (85.).
Das Schiedsrichtergespann aus Schweden ist sich nicht einig und beraumt angesichts der verkürzten ersten Hälfte eine Verlängerung an. Der Rest ist schnell erzählt: Beide Teams treffen je zwei Mal, es bleibt beim Sieg der Franzosen. Endstand: 14:12 für die Franzosen.
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P.S. Meine Franz-Lehrerin wird sich posthum freuen: Sie fand Le Clézio immer großartig, weshalb ich damals "Désert" gelesen habe - Erinnerung an das Buch: minimal.
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Für 'Frankreich' erfolgreich waren:
2008 : Jean-Marie Gustave Le Clézio
2000 : Gao Xingjian
1985 : Claude Simon
1964 : Jean-Paul Sartre (hat ihn aber abgelehnt, d.h. Treffer nachträglich aberkannt)
1960 : Saint-John Perse (Pseudonym von Alexis Léger)
1957 : Albert Camus
1952 : François Mauriac
1947 : André Gide
1937 : Roger Martin du Gard
1927 : Henry Bergson
1921 : Anatole France
1915 : Romain Rolland
1904 : Frédéric Mistral (zusammen mit dem Spanier José Echegaray y Eizaguirre)
1901 : Sully Prudhomme (Pseudonym von René François Armand Prudhomme)
Für 'Deutschland' trafen:
2004 : Elfriede Jelinek (Österreich)
1999 : Günter Grass (Deutschland)
1981 : Elias Canetti (Großbritannien, geboren in Bulgarien)
1972 : Heinrich Böll (Deutschland)
1966 : Nelly Sachs (Schweden, geboren in Deutschland)
1946 : Hermann Hesse (Deutschland/Schweiz)
1929 : Thomas Mann (Deutschland)
1919 : Carl Spitteler (Schweiz)
1912 : Gerhart Hauptmann (Deutschland)
1910 : Paul Heyse (Deutschland)
1908 : Rudolf Eucken (Deutschland)
1902 : Theodor Mommsen (Deutschland)
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icks,
Freitag, 10. Oktober 2008, 14:21
Jacketkronen
da kann man den linksrheinischen nachbarn ja nur gratulieren und sie zugleich warnen, daß manch deutscher bei gravierenden abwehrfehlern ziemlich fuchsteufelswild werden kann ;-)
http://de.youtube.com/watch?v=coSfMSUSVPI&feature=related
http://de.youtube.com/watch?v=coSfMSUSVPI&feature=related
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